Wie Microsoft Apple und Amazon fast unbemerkt den Rang ablaufen konnte
In dieser Woche hat es - zumindest vorübergehend - eine Wachablösung an der Spitze der wertvollsten US-Konzerne gegeben. Doch anders als von vielen erwartet, war es nicht der Handelsriese Amazon, der Apple vom Thron gestoßen hat, sondern der Windows-Hersteller Microsoft.
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Bis auf 105,94 US-Dollar legte die Microsoft-Aktie im Montagshandel zu - damit kletterte der Börsenwert des Softwarekonzerns bis auf knapp 819 Milliarden Dollar. Zwar war das von Milliardär Bill Gates gegründete Unternehmen in seiner Unternehmensgeschichte schon mal mehr wert gewesen, da die Apple-Aktie aber seit einigen Wochen unter Druck geraten ist und der iPhone-Hersteller damit massiv an Börsenwert verloren hat, reichte es für eine Wachablösung an der Spitze: Microsoft löste Apple im Handelsverlauf als teuerstes Unternehmen der Vereinigten Staaten ab.
Profiteur des Tech-Ausverkaufs
Noch im Sommer hatten viele Marktteilnehmer und Experten darauf gesetzt, dass es nur einen ernsthaften Konkurrenten für Apple um die Börsenwertkrone geben könne: Den Handelskonzern Amazon. Zu diesem Zeitpunkt hatte Apple als erstes privat geführtes Unternehmen überhaupt die legendäre Bewertungsmarke von einer Billion Dollar geknackt. Doch angesichts einer robusten Geschäftsentwicklung bei Amazon und insbesondere der neuen Cashcow des Unternehmens, dem Cloud-Geschäft, hatten Experten Amazon als Nummer 1-Herausforderer im Rennen um die Marktbewertung auserkoren.
Seit dem Sommer hat sich die Ausgangslage jedoch verändert: Obwohl Amazon für das dritte Quartal einen Rekordgewinn vermelden konnte, enttäuschte das Unternehmen bei der Umsatzentwicklung. Zeitgleich belastete ein massiver Ausverkauf bei Techwerten - seit Anfang September hat die Aktie trotz zwischenzeitlicher Erholungstendenzen rund 17 Prozent an Wert verloren. Für Apple ging es im gleichen Zeitraum um 20 Prozent abwärts. Microsoft hingegen hat mit mageren 0,5 Prozent Minus dem Ausverkauf der Techwerte trotzen können.
Unbemerkt - und doch mit Ansage?
Doch nicht nur die schwache Kursentwicklung der Konkurrenz hat Microsoft auf die Überholspur gebracht: Auch die Geschäftsentwicklung des Unternehmens überzeugte Anleger jüngst deutlich mehr als die der Konkurrenz. Während Apple-Anleger zunehmend von Absatzsorgen beim erfolgreichsten Produkt, dem iPhone, umgetrieben werden und bei Amazon eine Wachstumsverlangsamung droht, hat Microsoft exzellente Zahlen für das abgelaufene Geschäftsquartal vorgelegt. Der Überschuss zog im Jahresvergleich um rund ein Drittel auf 8,8 Milliarden Dollar an, die Erlöse kletterten zeitgleich um 19 Prozent auf 29,1 Milliarden Dollar. Microsoft-Chef Satya Nadella sprach von einem "großartigen Start ins Geschäftsjahr 2019", sowohl Anleger auch als Analysten reagierten begeistert auf die Bilanz.
Welche Rolle spielt Satya Nadella?
Einen großen Anteil an der starken Geschäftsentwicklung hat auch Konzernchef Nadella selbst. Denn der Manager hat Microsoft seit seiner Amtsübernahme vor vier Jahren deutlich umgebaut. Insbesondere seine Wette auf das Cloud-Geschäft und massive Investitionen in diesen Bereich haben sich zwischenzeitlich ausgezahlt. Nadella hat es geschafft, Microsoft vom Windows-Hersteller zu einem integrierten Konzern zu formen. Microsoft bietet nun verschiedenste Softwareservices an und konzentriert sich insbesondere auf das Mobile- und das Cloudgeschäft - ein echter Zukunftsmarkt. Dabei hat es der Konzern geschafft, seine eigenen Softwareprodukte cloudfähig zu machen und die Software kundenfreundlich in seine Cloud-Services einzupassen. Nadella hat Microsoft also weiterentwickelt, ohne dessen Ursprung als Softwarehersteller vergessen zu machen. Der Manager hat Microsoft zukunftsfähig gemacht.
Zudem verfügt das Unternehmen über eine breitere Produktpalette: Mit den Surface-Geräten und der Spielekonsole Xbox hat Microsoft über das Cloud- und Software-Geschäft hinausgehende Erlöse und spricht damit unterschiedlichste Käuferschichten an.
Tim Cook ist es unterdessen zeitgleich nicht gelungen, einen dringend benötigten Befreiungsschlag in Sachen iPhone zu erzielen. Zwar hat sich der Apple-CEO mit der Lancierung neuer iPads und der Apple Watch bemüht, die Produktpalette von Apple zu erweitern - der Verkaufsschlager bleibt aber das iPhone. Entsprechend empfindlich reagieren Aktionäre auf jeden aufkommenden Zweifel zur Absatzfähigkeit des Produktes.
Apple in der Bringschuld
Wenn Apple Microsoft auf Dauer auf Abstand halten will, muss Tim Cook einen Weg finden, sich von seinem iPhone deutlich weniger abhängig zu machen. Erste Schritte in diese Richtung wurden bereits unternommen: Apple soll zu einem Dienstleistungsunternehmen werden, das den Konzernbereich "Services" deutlich stärker fokussiert als bislang. Um mit diesem Vorhaben erfolgreich zu sein, muss Apple seinen Streamingdienst Apple Music weiter voranbringen - ein schwieriges Unterfangen, denn die Konkurrenz in diesem Segment ist mit Spotify und Amazon Music durchaus stark besetzt.
2019 will Apple daher auch im Bereich Film- und Serienstreaming voranpreschen: Im ersten Halbjahr 2019 soll der Apple-Dienst wohl an den Start gehen - zunächst allerdings nur in den USA. Mit diesen Plänen tritt Apple in direkte Konkurrenz zu Netflix, Amazon Video & Co. Apple soll dabei auf Eigenproduktionen setzen und nimmt dem Vernehmen nach rund eine Milliarde Dollar für eigene Inhalte in die Hand.
Geld genug hat das Unternehmen von Tim Cook. Nun kommt es darauf an, dass der Befreiungsschlag gelingt und Apple sich von seinem iPhone emanzipieren kann. Hat Cook mit dem Konzernumbau Erfolg, könnte Apple seinen Platz an der Börsenspitze möglicherweise eindrucksvoll zurückerobern und behaupten. Klappt es nicht, stehen die Konkurrenten bereits in den Startlöchern.
Redaktion finanzen.net
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26.11.2008 | Amazon.com Ersteinschätzung | Stanford Financial Group, Inc. |
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