EZB-Umfrage: Inflation dürfte 2025 bei 2,0 Prozent liegen - kaum Besserung für Unternehmen erwartet
Die regelmäßig von der Europäischen Zentralbank (EZB) befragten Professional Forecasters haben ihre Prognosen für die Inflation im Euroraum im Jahr 2025 gesenkt und sehen sie nun im Bereich der EZB-Zielmarke von 2 Prozent.
Laut dem aktuellen Survey of Professional Forecasters prognostizieren die Experten für 2025 einen Anstieg der Verbraucherpreise um 2,0 (Oktober-Umfrage: 2,1) Prozent. Für 2024 werden 2,4 (2,7) Prozent erwartet und für 2026 2,0 Prozent. Auch langfristig sehen die Experten die Inflation nun bei 2,0 (2,1) Prozent.
Außerdem senkten die Experten ihre Kerninflationsprognosen. Die Prognosen für die Verbraucherpreise ohne Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak für die Jahre 2024 bis 2026 lauten auf 2,6 (2,9), 2,1 (2,2) und 2,0 Prozent. Langfristig werden ebenfalls 2,0 (2,0) Prozent Kerninflation erwartet.
Ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum in den kommenden beiden Jahren haben die Professional Forecasters gesenkt. Für 2024 erwarten sie einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,6 (0,9), für 2025 werden 1,3 (1,5) Prozent prognostiziert und für 2026 1,4 Prozent. Die langfristige Wachstumsrate wurde erneut auf 1,3 (1,3) Prozent geschätzt.
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DJG/hab/apo
(END) Dow Jones Newswires
January 26, 2024 04:00 ET (09:00 GMT)
EZB: Unternehmen erwarten für erstes Quartal kaum Besserung
Die Unternehmen im Euroraum rechnen nach einem von Stagnation und leichten Geschäftseinbußen geprägten vierten Quartal 2023 nach Erkenntnissen der Europäischen Zentralbank (EZB) für das erste Quartal 2024 kaum Besserung. Wie die EZB mitteilte, rechneten die in der jüngsten Umfrage befragten 70 Firmen damit, dass sich die Aktivität "wenig oder gar nicht erhöhen" wird. "Die Aktivität im verarbeitenden Gewerbe und in der Bauwirtschaft sowie die damit verbundenen Transport- und Logistikdienstleistungen wurden als schwach beurteilt, während freizeitorientierte Verbraucherdienstleistungen und digitale Services die wichtigsten Wachstumsbereiche waren", heißt es in dem Bericht der EZB.
Eine ein Jahr andauernde Lagerkorrektur ist nach Angaben der Unternehmen nun weitgehend abgeschlossen, was zu einer Bodenbildung bei der Nachfrage nach vielen Vorleistungsgüter führen dürfte. Allerdings hätten sich die hohen Auftragsbestände, die durch frühere Lieferunterbrechungen entstanden seien, aufgelöst, was zu einer Verlangsamung des Wachstums beziehungsweise einem Rückgang der Investitionsgüterproduktion geführt habe. "Folglich sollte die Entwicklung des verarbeitenden Gewerbes nun besser die Entwicklung des Endverbrauchs und der Investitionsnachfrage widerspiegeln."
Die Löhne dürften im laufenden Jahr nach Erwartung der Unternehmen langsamer wachsen als zuvor angenommen. Nach Angaben der EZB lag der Mittelwert der Prognosen für 2024 bei 4,4 Prozent, nachdem die Löhne 2023 um 5,3 Prozent gestiegen seien. "Die meisten Gesprächspartner sahen die nachlassende Inflation und den gedämpften Ausblick für die Nachfrage als Faktoren, die zu einer Mäßigung oder sogar Normalisierung des Lohnwachstums beitragen", schreibt die EZB.
Die EZB befragt im Vorfeld von EZB-Ratssitzungen regelmäßig Verbraucher, Unternehmen und Volkswirte nach deren Erwartungen unter anderem für Wirtschaftswachstum und Inflation. Sie ergänzt damit die vom eigenen volkswirtschaftlichen Stab alle drei Monate erstellten Prognosen.
FRANKFURT (Dow Jones)
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