Pessimismus

Goldman Sachs: Dem US-Aktienmarkt stehen zehn schwache Jahre bevor

08.11.24 17:01 Uhr

US-Aktienmarkt: Goldman Sachs warnt vor 10 mageren Jahren | finanzen.net

Der US-Aktienmarkt hat im Jahr 2024 bisher eine beachtliche Rally verzeichnet. Doch in den nächsten Jahren müssen sich Anleger wohl auf eine deutlich schlechtere Performance einstellen, warnt ein Stratege von Goldman Sachs.

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• Wandel am US-Aktienmarkt erwartet
• Stagnation der zuletzt so beliebten Wachstumswerte prognostiziert
• Ende der ultralockeren Geldpolitik

Der S&P 500 eilte dieses Jahr von Rekord zu Rekord. Ein Blick zurück zeigt, dass der Index, der den breiten US-Aktienmarkt widerspiegelt, über Jahre hinweg hervorragend performte und in den letzten zehn Jahren eine durchschnittliche jährliche Rendite von 13 Prozent auswies. Ein wesentlicher Treiber hierfür war eine jahrelange ultralockere Geldpolitik der US-Notenbank.

Doch künftig müssen sich Anleger wohl auf schlechtere Zeiten einstellen, berichtet "The Motley Fool" unter Berufung auf einen Goldman Sachs-Experten. So geht David Kostin, Chief U.S. Equity Strategist bei der US-Investmentbank in seiner Langfristprognose davon aus, dass der S&P 500 in den nächsten zehn Jahren im Durchschnitt lediglich noch um 3 Prozent zulegen wird.

Gefährliche Dominanz der Tech-Giganten

Der Experte stützt seine Warnung darauf, dass im S&P 500 eine kleine Anzahl von sehr wachstumsstarken Technologieunternehmen übergewichtet ist - und das in einem wirtschaftlichen Umfeld, in dem es "für jedes Unternehmen extrem schwierig ist, ein hohes Umsatzwachstum und hohe Gewinnspannen über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten".

Tatsächlich machen laut "The Motley Fool" derzeit allein die zehn größten Komponenten des S&P 500 - darunter die Techriesen NVIDIA und Microsoft - etwa 30 Prozent des Indexwerts aus. Da der S&P 500 ein nach Marktkapitalisierung gewichteter Index ist, trägt ein Unternehmen umso stärker zur Wertentwicklung des Index bei, je höher seine Marktkapitalisierung ist. Umgekehrt bedeutet das dann, dass das Index-Wachstum in Mitleidenschaft gerät, wenn das Wachstum dieser Techgiganten - wie von Goldman Sachs befürchtet - ins Stocken gerät.

Darum könnten die Techriesen schwächeln

Als Belastungsfaktor für die Techgiganten sieht die US-Investmentbank die Geldpolitik. Denn im Kampf gegen eine hartnäckig hohe Inflation hat die US-Federal Reserve seit März 2022 ihren Leitzins von nahe Null zeitweise auf 5,25 bis 5,50 Prozent angehoben - das war der höchste Satz seit mehr als zwei Jahrzehnten. Zwar haben die US-Währungshüter inzwischen wieder eine Zinswende eingeleitet und im September 2024 das Zinsniveau in einem großen Schritt auf 4,75 bis 5,00 Prozent gesenkt, aber dennoch dürfte die Ära der extrem niedrigen Zinssätze zu Ende gegangen sein. Das sind schlechte Nachrichten für Tech-Unternehmen, diese gelten nämlich wegen ihres im Vergleich zu traditionelleren Branchen tendenziell höheren Kapitalbedarfs zur Wachstumsfinanzierung als sehr zinssensibel.

Die Bedeutung von KI für den S&P 500

Nicht vergessen werden darf zudem, welche bedeutende Rolle Künstliche Intelligenz für den S&P 500 spielt. So hatte Arne Rautenberg, Aktienfondsmanager bei Union Investment, bereits im Mai in einem Beitrag für "Cash" darauf hingewiesen, dass die kräftigen Kursgewinne des S&P 500-Index schon seit langem von einigen wenigen Tech-Megakonzernen bestimmt werden und dass der maßgebliche Treiber für diese Technologieunternehmen ein Thema ist: Künstliche Intelligenz (KI).

Zwar schätzte der Experte das Thema KI grundsätzlich positiv ein, schließlich könnte KI die Gesellschaft so verändern wie es einst die Dampfmaschine und das Internet getan haben. Jedoch warnte er, dass die Kursentwicklung in diesen Titeln keine gerade Linie nach oben darstellen werde, sondern Rücksetzer zu erwarten seien. Das sei schon in diesem Jahr sichtbar geworden, denn nicht sämtliche Aktien der "Magnificent Seven" gehören zu den Gewinnern. "Anleger brauchen also eine gewisse Risikotragfähigkeit, weil die Kurse auch mal korrigieren können", so Rautenberg.

Redaktion finanzen.net

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