Banken steigen nach EZB-Maßnahmen nur kurz - Zuletzt Verluste
Die Kurse der Banken aus der Eurozone haben am Donnerstag nach dem Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) munter geschwankt.
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Zuerst machte sich unter Anlegern Erleichterung breit, dass die hohen Erwartungen von den Währungshütern erfüllt wurden - mit einem laut Thomas Gitzel von der VP Bank "geldpolitischen Feuerwerk". Die Aktien zollten dann aber ihrer jüngsten Rally Tribut.
Die Entscheidungen der Währungshüter wurden den Vorschusslorbeeren gerecht, nachdem die Branchenpapiere in den vergangenen Tagen schon deutlich gestiegen waren. Seit Anfang September war der Stoxx Europe 600 Banks in der Spitze um mehr als 10 Prozent geklettert, weite Teile davon in den vergangenen drei Handelstagen. Die Papiere der Deutschen Bank hatten seit Anfang September um bis zu 20 Prozent zugelegt, ausgehend vom Rekordtief im August sogar um bis zu einem Drittel.
Den Sektorwerten konnte das Ziehen aller geldpolitischen Register durch die EZB vor diesem Hintergrund nur noch kurz helfen. Nach dem Zinsentscheid rückten die Aktien der Deutschen Bank zuerst um 3,5 Prozent vor, tauchten dann aber mit bis zu 2 Prozent ins Minus ab. Zuletzt pendelten sie sich dann bei einem Verlust von einem halben Prozent ein. Ein ähnliches Kurssprung-Szenario zwischen Gewinnen und Verlusten zeigte sich branchenweit. Die Aktien der Commerzbank standen zuletzt etwa 1 Prozent tiefer.
"In den Banktürmen dürfte die Zinsentscheidung mit Wohlwollen aufgenommen werden", sagte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Zwar sank der Einlagesatz für die Banken mit minus 0,5 Prozent noch weiter ins Negative, wie erwartet kündigte die EZB aber Entlastung mittels eines Staffelzinsmodell an. "Wenn die Banken in Zukunft Freibeträge erhalten, ist der Nutzen wohl größer als der zusätzliche Schaden", so der Experte.
Etwas niedriger als ursprünglich erhofft ist laut Altmann das monatlich 20 Milliarden Euro schwere Anleihenkaufprogramm ausgefallen. Nachdem es hier in den vergangenen Tagen jedoch Spekulationen gab, dass der interne Widerstand gegen das Vorhaben steige, konnte auch dies am Markt als Erfüllung gewertet werden. Altmann fasste daher zusammen, dass der scheidende Notenbankchef Mario Draghi "noch einmal einen ganz großen Wurf" gewagt habe. Für den Notenbankchef sei das Ergebnis ein Sieg auf ganzer Linie.
Einige Experten hatten in ihren Schätzungen sogar befürchtet, dass der Einlagenzins auf minus 0,6 Prozent sinken könnte. Dazu gehörte Jernej Omahen von der US-Investmentbank Goldman Sachs, der auf diesem Niveau noch nicht einmal das Ende der Fahnenstange sah. Eine stärkere Senkung hätte die deutschen Institute wohl empfindlich getroffen. Omahen gab aber in seiner Studie zu, dass der nun eingeführte Staffelzins eine kritische Komponente sei, von dem vor allem die Deutsche Bank profitieren würde.
/tih/bek/jha/
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