Übernahmekandidaten: Wenn Aktien rasant steigen
Wenn Marktführer übernommen werden, schießen deren Aktien ganz schnell in die Höhe. Die deutschen Top-Kandidaten für eine Übernahme.
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von Jörg Lang, €uro
Wer nur einen kleinen Ausschnitt etwa durchs Werkstor erhascht, für den macht eine Chemiefabrik nicht viel Sinn. Ein Riesendurcheinander aus Türmen, Rohren und Straßen – man könnte es für einen Irrgarten halten. Doch das Chaos hat System.
Es geht immer darum, Rohstoffe wie Öl mit wenig Aufwand zu Zwischen- und Endprodukten wie Lacken oder Kunststoffen zu verarbeiten. Den Verbundwerken des weltweit größten Chemieproduzenten BASF gelingt das großartig. Doch die Krise kratzt am Nimbus. Weil Kunden aus Automobilsektor und Bau viel weniger nachfragen, mussten Kapazitäten stillgelegt werden. Die Kettenreaktion bescherte den Ludwigshafenern im ersten Halbjahr – gemessen am Ertrag pro Aktie – einen Einbruch um 61 Prozent. Aber erste Zeichen deuten darauf hin, dass das Schlimmste vorüber ist. Der Chemieriese kann die Preise vieler Produkte wieder erhöhen, und auch der stillgelegte Öl-Cracker in Ludwigshafen soll demnächst wieder anlaufen.
Richtiger Optimismus will sich dennoch nicht ausbreiten. „Die Krise dauert länger, als wir wahrhaben wollen“, orakelt BASF-Chef Jürgen Hambrecht, 63. „Die Industrie leidet unter Überkapazitäten. Solange die nicht beseitigt sind, kann es keinen Aufschwung geben.“ Das macht angreifbar. Mit einem Börsenwert von rund 30 Milliarden Euro notiert das Unternehmen rund 30 Prozent unter dem Höchstkurs vom Januar 2008. „Ein Angriff ist möglich“, weiß auch Hambrecht. „Unsere Aktien sind ja breit gestreut.“ Doch wer könnte in den Nachwehen der Finanzkrise 30 Milliarden plus einen ordentlichen Aufschlag auftreiben, um so einen Megadeal zu bezahlen?
Lesen Sie, welche Unternehmen für die Chinesen interessant sind Auf der anderen Seite des Globus wächst China wieder wie gewohnt jenseits von sieben Prozent. Die Exporttätigkeit führt zu einem Luxusproblem: Täglich landen Berge von Devisen auf den Konten staatlicher und halbstaatlicher Konzerne. In der Summe belaufen sich die Währungsreserven schon auf rund zwei Billionen Dollar. Ein Teil davon soll über Investitionen in ausländische Unternehmen Rohstoffe sichern. Auch Know-how-Transfer spielt eine gewichtige Rolle. Der chinesische Staatsfonds CIC verfügt nach jüngsten Informationen über Anlagemittel von 200 Milliarden Euro. Könnte also BASF in das Investmentschema von CIC-Chef Lou Jiwei, 58, passen?
Berührungspunkte gäbe es genug. So liegt einer der weltweit sechs Verbundstandorte des Konzerns in der ostchinesischen Millionenmetropole Nanjing, ein Joint Venture mit dem teilprivatisierten Öl- und Gasriesen Sinopec. Dessen Börsenwert übersteigt die Marktkapitalisierung von BASF um den Faktor drei.
Sowohl CIC als auch Sinopec haben angekündigt, dass sie im zweiten Halbjahr international investieren wollen. Dabei solle es aber eher um Beteiligungen und weniger um vollständige Übernahmen großer Konzerne gehen. Gleichwohl: sollten sich die Chinesen an BASF beteiligen – vielleicht mit zehn Prozent – dürfte der Aktienkurs zumindest in der Annahme einer Übernahme deutlich zulegen. Die BASF-Aktien sind jedenfalls eine Spekulation wert.
Begehrte Marktführer
Die Aktienmärkte kennen seit Wochen keinen Halt. Der DAX markiert ein Jahreshoch nach dem anderen. „Der Aktienmarkt ist geprägt vom Lagerzyklus“, sagt Heino Ruland von Ruland Research in Eppstein bei Frankfurt. Weil der Abschwung so hart ausfiel, hat auch die Gegenbewegung ihre ganz besondere Dynamik. „Eine wirklich nachhaltige Konjunktur und damit auch eine nachhaltig positive Börsenentwicklung wird aber getragen von der weltweiten Nachfrage der Konsumenten.“ Und da sieht es weiterhin nicht gut aus.
Die Situation könnte sich sogar verschlechtern: In Deutschland sind arbeitsplatzerhaltende Maßnahmen wie Kurzarbeit nicht endlos verlängerbar. „Bei der aktuellen Kapazitätsauslastung müsste die Zahl der Beschäftigten eigentlich um vier Millionen niedriger sein“, hat Ruland berechnet. Höhere Arbeitslosigkeit heißt am Ende auch weniger Konsum. Eine ähnliche Konstellation gilt für andere europäische Staaten und vor allem auch für die USA.
Thomas Straubhaar, Leiter des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts, rechnet deshalb damit, dass das Potenzialwachstum in Deutschland in den nächsten Jahren eher unter als über 1,5 Prozent liegen dürfte. Ruland befürchtet sogar, dass die deutsche Wirtschaft nach dem Auslaufen der staatlichen Programme wieder in eine Rezession zurückfällt.
Lesen Sie, welche Unternehmen schon bald übernommen werden könnten Kann sich die Börse abkoppeln? Vielleicht. In den kommenden Monaten wird sich zumindest die Datenlage weiter verbessern. Die Vorgaben für das vierte Quartal sind sehr niedrig, und die Erträge verbessern sich von Quartal zu Quartal. Zudem hat sich die Kreditsituation solider Unternehmen deutlich gebessert. Die Anleger reißen den Firmen ihre neuen Anleihen geradezu aus den Händen. Das bietet Mittel für Investitionen und auch für Firmenkäufe. Ein Depot mit Aktien von Marktführern, die zusätzlich auch im Fokus von Staatsfonds oder anderen großen Konzernen stehen, sollte da eine gute Strategie sein. Weil die Ansprüche der Bevölkerung wachsen, wird die Nahrungsmittelversorgung für China zunehmend problematisch. Auch hier macht sich BASF mit seinem neuen Programm für grüne Gentechnik attraktiv.
Noch direkter ist K + S in diesem Markt positioniert. Die Kasseler sind Europas größter Kaliproduzent. Kali wird als Dünger verwendet. Sein Preis folgt einem Zyklus aus Getreidepreisen, Anbauflächen und Einkommen der Landwirte. Im Moment zeigen die Daumen hier nach unten. Doch das kann sich schnell ändern. Die Aktie ist sehr preiswert, legt man die erzielbaren Spitzenpreise für den Rohstoff zugrunde. Bei aktuellen Notierungen von knapp 37 Euro kann K + S im Zyklus-Top mehr als acht Euro pro Aktie verdienen.
Die Produkte des Bochumer Spezialmaschinenbauers GEA – mit Schwerpunkt in Anlagenbau und Prozesstechnik – addressieren bevorzugt konjunkturunabhängigere Branchen wie Nahrungsmittelherstellung, Energiewirtschaft oder Pharmaindustrie. In 90 Prozent seiner Geschäftsfelder ist das Unternehmen Markt- und Technologieführer. So konnte der Konzern im laufenden Jahr trotz Restrukturierung einen Gewinn von mehr als 60 Millionen Euro erwirtschaften.
GEA hat eine bewegte Vergangenheit:Erst Zusammenschluss mit Metallgesellschaft und dann Abspaltung vieler Bereiche. Die Kosten sind aber der operativen Verschlankung bisher nicht voll gefolgt. Aus diesem Grund ist die Bewertung der Firma gemessen am Umsatz und Ertragspotenzial derzeit wenig ambitioniert. Mit einem Börsenwert von 2,4 Milliarden Euro wäre GEA für Konzerne wie etwa Siemens oder ABB leicht zu stemmen.
Lesen Sie, welche Unternehmen aus der Pharma- und Solarbranche attraktiv sind Vielen Pharmafirmen schwimmen die Felle davon. Die staatlichen Gesundheitssysteme sind immer weniger bereit, neue Medikamente, die kaum Zusatznutzen bringen, zu finanzieren. Gleichzeitig verlieren viele Präparate ihren Patentschutz. Noch verfügen die Riesen über prall gefüllte Kassen, um zu diversifizieren. Besonders begehrt: die Diagnostik. Weltmarktführer ist hier die Schweizer Firma Roche.
Doch der Markt wandelt sich. Stand bisher die Analyse von Körperflüssigkeiten und Geweben im Vordergrund, öffnet sich nun im Bereich molekularer Diagnostik ein neues Geschäftsfeld mit enormen Wachstumschancen. Einer der Marktführer ist Qiagen. Der Aktienkurs der Firma ist trotz durchwachsener Zahlen sehr stabil. Ob sich hier schon jemand positioniert?
Ähnliche Überlegungen gelten für die Solarbranche. Der Industrieriese Bosch hat für die Akquisition von Ersol und Aleo Solar rund 1,2 Milliarden Euro ausgegeben. Ein Versuch, in Zukunftsfelder zu diversifizieren. Doch die Branche hat von ihrem anfänglichen Elan mittlerweile einiges eingebüßt. Daher gibt es heute die beiden deutschen Branchengrößen Solarworld und Q-Cells zu vergleichbar günstigen Konditionen. Solarworld ist breit aufgestellt, von der Rohstoffversorgung bis hin zum Anlagenmanagement. Bisher dementiert Großaktionär Frank Asbeck Verkaufsabsichten. Aber Gerüchte über ein Interesse von Siemens halten sich an der Börse hartnäckig.
Wahrscheinlicher ist ein Deal bei Q-Cells. Der auf Solarzellenproduktion ausgerichtete Konzern leidet unter schwacher Nachfrage. Großaktionär Good Energies, eine Beteiligungsfirma der Familie Brenninkmeijer (Eigentümer von C & A), dürfte im Moment einen industriellen Partner herbeisehnen. Die Expansionspläne wurden zwar erst einmal gestreckt, um den Cashflow nicht zu sehr zu belasten. Aber mittelfristig werden neue Mittel benötigt. Prädestiniert wäre hier Chiphersteller Intel. Das Logo der Amerikaner würde jedenfalls schon am Werkstor für Klarheit sorgen: Intel inside!
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22.11.2024 | BASF Neutral | UBS AG | |
22.11.2024 | BASF Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
22.11.2024 | BASF Outperform | Bernstein Research | |
22.11.2024 | BASF Buy | Jefferies & Company Inc. | |
13.11.2024 | BASF Buy | Jefferies & Company Inc. |
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22.11.2024 | BASF Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
22.11.2024 | BASF Outperform | Bernstein Research | |
22.11.2024 | BASF Buy | Jefferies & Company Inc. | |
13.11.2024 | BASF Buy | Jefferies & Company Inc. | |
11.11.2024 | BASF Buy | Goldman Sachs Group Inc. |
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22.11.2024 | BASF Neutral | UBS AG | |
12.11.2024 | BASF Neutral | UBS AG | |
08.11.2024 | BASF Equal Weight | Barclays Capital | |
01.11.2024 | BASF Neutral | UBS AG | |
31.10.2024 | BASF Hold | Deutsche Bank AG |
Datum | Rating | Analyst | |
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26.07.2024 | BASF Underperform | Jefferies & Company Inc. | |
27.06.2024 | BASF Underperform | Jefferies & Company Inc. | |
26.04.2024 | BASF Underperform | Jefferies & Company Inc. | |
25.04.2024 | BASF Underperform | Jefferies & Company Inc. | |
25.03.2024 | BASF Underperform | Jefferies & Company Inc. |
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