Interview

Allianz Bank-Chef: "Wir stehen gerade erst am Anfang"

01.06.10 06:00 Uhr

Der Versicherer Allianz will die defizitäre Bank-Sparte bis zum Jahr 2013/2014 in die schwarzen Zahlen bringen. Geschäftsführer Klink verteidigt die hohen Anlaufkosten.

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von Wolfgang Ehrensberger, Euro am Sonntag

Der Versicherungskonzern Allianz will sein im Juni 2009 gestartetes Bankgeschäft bis 2013/2014 operativ in die schwarzen Zahlen führen. Mittelfristig soll die Zahl der Allianz-Bank-Filialen von derzeit 85 auf über 100 ausgebaut werden und die Zahl der Fachagenturen von jetzt 200 auf knapp 1000. Ein Jahr nach dem Start seien mittlerweile 9000 der insgesamt 10.000 Allianz-Vertreter im Bankgeschäft aktiv, sagt Allianz-Bank-Geschäftsführer Oliver Klink.

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Euro am Sonntag: Warum braucht die Allianz nach dem Verkauf der Dresdner Bank noch eine Bank?

Oliver Klink: Die Allianz Bank hat das Ziel, über die Allianz Vertreter Bankprodukte zu vertreiben – nicht zu verwechseln mit dem Vertrieb von Versicherungen über den Bankschalter. So können wir das Produktportfolio unserer Vertreter sinnvoll abrunden. Bei unseren Versicherungskunden besteht Bedarf an solchen Produkten, und sie wollen dafür nicht in die Bank, sondern wollen sie von ihrem Allianz Vertreter.

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Um welche Produkte geht es?
Wir haben einfache, verständliche Produkte wie Konten, Finanzierungen, Vermögensanlageprodukte, oft mit Bezug auf das Thema Versicherungen. Bei der Kreditkarte der Allianz Bank ist beispielsweise eine vollwertige Reise-Rücktrittsversicherung enthalten. Beim Sparschatz, unserer neuen Stufenzinsanlage mit fünfjähriger Laufzeit, bekommen Allianz Kunden einen Zinsbonus von 0,5 Prozent. Seit Anfang Februar haben Kunden bereits 250 Millionen Euro in diesem Produkt angelegt.

Welche Veränderungen haben Sie im Allianz Vertrieb für das Bankgeschäft vorgenommen?
Im Vertrieb haben wir ein dreistufiges Modell: Unser Premium-Format sind die bislang 85 Filialen, in denen auch Banker vor Ort sitzen und die entsprechend umfassende Bankberatung bieten, Diese sollen mittelfristig auf 100 ausgeweitet werden. Für Vertreter, die einen besonderen Schwerpunkt im Bankgeschäft legen wollen, gibt es das Format Fachagentur. Die ersten 200 Agenturen haben wir bereits gemeinsam mit dem TÜV Rheinland zertifiziert, bis Jahresende sollen es 400 bis 500 sein, Ende kommenden Jahres bereits knapp 1.000. Ansonsten können weniger beratungsintensive Bankprodukte auch über die anderen Vertreter bezogen werden. Dass ein Jahr nach Start bereits über 9.000 unserer Vertreter im Bankgeschäft aktiv sind, belegt übrigens auch die Attraktivität der Bank im Vertrieb.

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Woher kommen die Produkte?
Zur Allianz Deutschland AG gehört die Oldenburgische Landesbank (OLB), eine erfolgreiche Universalbank mit regionalem Schwerpunkt im Nordwesten. Über die OLB-Infrastruktur kann die Allianz Bank als deren Zweigniederlassung alle Bankfunktionen abwickeln.

Wo liegen die Synergien mit dem Versicherungsgeschäft?
Zu unserem Anspruch einer qualifizierten und ganzheitlichen Beratung gehören neben dem Versicherungsangebot auch passende Bankprodukte. Außerdem sind langfristige Kundenbeziehungen für uns ein strategisches Thema, zu dem auch die Bank einen Beitrag leistet: So wird ein Girokonto durchschnittlich 18 Jahre gehalten, ihrer KfZ-Versicherung bleiben Kunden hingegen nur etwa drei Jahre treu. In unseren Bankfilialen wird darüber hinaus auch mehr Versicherungsgeschäft gemacht als vorher.

Das Bankgeschäft steckt noch in den roten Zahlen. Woher kommen die hohen Anlaufkosten?
Ein Großteil der Anlaufkosten von 134 Millionen Euro waren Einmalinvestitionen für Startangebote wie Kombiprodukte mit Versicherungskomponente oder notwendige IT-Investitionen. Wir haben hier in Rekordzeit eine Bank aus dem Boden gestampft, die nun immer stärker bei unseren Vertretern und Versicherungskunden ankommt.

Ab wann verdienen Sie mit der Allianz Bank Geld?
Zusätzlich zu den Aufbaukosten hatte die Allianz Bank 2009 einen operativen Verlust von rund 49 Millionen Euro, die OLB verdiente dagegen rund 52 Millionen Euro. Wir rechnen damit, dass die Allianz Bank 2013/2014 operativ schwarze Zahlen schreiben wird.

Die Allianz hat 19 Millionen Kunden. Wieviel davon können sie für das Bankgeschäft gewinnen?
Es gibt keine Bank in Deutschland mit einem vergleichbaren, auf dem Versicherungsgeschäft basierenden Geschäftsmodell. Außerdem ist es nicht so leicht, im reinen Retail-Bankgeschäft Erträge zu generieren. Für einen Finanzdienstleister mit umfassendem Beratungsanspruch wie die Allianz ist es jedoch wichtig, dass sie auch Bankprodukte anbietet. Wichtig ist insbesondere, dass wir einen nachhaltigen, stabilen Kundenstamm aufbauen. Ein Jahr nach Start ist die Allianz Bank noch nicht fertig: Wir stehen gerade erst am Anfang, haben erste Meilensteine erreicht und freuen uns auf den weiteren Aufbau der Bank.

Planen Sie auch eine Marketingkampagne?
Nein, das Marketing soll ausschließlich über unsere Vertreter laufen, die ja auch die Bedürfnisse ihrer Kunden vor Ort am besten kennen. Eine Marketingkampagne für die Allianz Bank wäre insofern auch nicht zielführend. Die Allianz ist eine so starke Marke, damit können wir ohne jedes Marketing segeln.

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