Dauert die Hausse schon zu lange?
Alte Regeln, neue Spiele: Willkommen im Club der Dreistelligen. Noch nie gehört? Nun, der wurde um die Jahrtausendwende prominent.
Werte in diesem Artikel
von Jörg Lang, Euro am Sonntag
Damals schossen die Kurse nach einem Börsengang um mehr als 100 Prozent (dreistellig) nach oben. Zum Paket gehört auch ein dreistelliges Kurs-Gewinn-Verhältnis. Und wenn die Kurse auch noch höher als 100 Dollar notieren, ist die maximale Punktzahl erreicht. Der Club der Alt-Dreistelligen ist im Moment jedenfalls gut in Form. Firmen wie Amazon oder Netflix können jedes Ergebnis abliefern, die Anleger feiern es: dreistellige Kurse, dreistelliges KGV. Auf dem Weg dahin ist mit etwas Verspätung auch Facebook. Nun darf beim Börsengang von Twitter spekuliert werden, ob die maximale Punktzahl erreicht wird. Die Chancen stehen nicht schlecht. Weil Twitter im Moment kein Geld verdient, aber im kommenden Jahr vielleicht etwas mehr als null schaffen kann, ist das KGV von über 100 das kleinste Problem. Auch die Zeichnungsgewinne können stattlich werden. Der Markt dafür ist jedenfalls gegeben. Die hierzulande nicht bekannte Sandwichkette Potbelly schaffte an ihrem ersten Börsentag 120 Prozent Zuwachs. Und weil Twitter nur Aktien im Gegenwert von einer Milliarde Dollar platzieren will, ist das Angebot für eine große Nachfrage der Anleger nicht groß genug. Die Antwort, die das Börsengezwitscher nicht geben kann: Wird der Markt bis zum Emissionstermin im November noch so euphorisch bleiben? Investmentstratege Felix Zulauf ist sich da nicht so sicher. In der Nachkriegszeit habe die durchschnittliche Hausse 48 bis 50 Monate gedauert. „Die laufende Hausse ist im 54. Monat. Eine Korrektur wäre bald fällig.“
Eine weitere Korrektur werden wohl einige Banken erfahren. Der Fall der Anleihekurse in den vergangenen Monaten hat in den Bilanzen und Ertragsrechnungen Löcher gerissen. Die Deutsche Bank kam bereits mit einer Gewinnwarnung für das dritte Quartal. Auch die Schweizer Investmentbank Credit Suisse ist stark im Anleihegeschäft vertreten. Bisher hat das Unternehmen im Gegensatz zum Frankfurter Wettbewerber noch keine Signale ausgesendet, dass die Geschäfte schlechter gelaufen seien (die Zahlen werden am 24. Oktober veröffentlicht). Das Unternehmen ist aber in der Regel sowieso etwas zurückhaltender, wenn es darum geht, Probleme zu kommunizieren. Und nicht nur das Geschäft mit Anleihen kann die Zahlen verhageln.
Experten glauben, dass die Rückstellungen für Rechtsfälle, die zum Jahresende 2012 rund 1,2 Milliarden Franken betrugen, nicht ausreichen. Allein der US-Steuerstreit könnte eine Milliarde kosten. Dazu kommen noch mögliche Schadenersatzzahlungen an die Immobilienfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac für verkaufte Hypotheken. Wird beispielsweise das ausstehende Volumen von Credit Suisse mit dem verglichen, was die Schweizer UBS für ihre offenen Geschäfte gezahlt hat, könnten es weit mehr als zwei Milliarden Franken sein, für die es keine Rückstellung gibt.
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20.11.2024 | Amazon Overweight | JP Morgan Chase & Co. |
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23.03.2017 | Whole Foods Market Sell | UBS AG | |
14.08.2015 | Whole Foods Market Sell | Pivotal Research Group | |
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26.11.2008 | Amazon.com Ersteinschätzung | Stanford Financial Group, Inc. |
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