Nach Charlie Mungers Tod: Sollten Anleger sich jetzt von der Berkshire Hathaway-Aktie trennen?
Nachdem der Buffett-Vize Charlie Munger vor wenigen Wochen verstorben ist, steht nun die Frage im Raum, ob sich Anleger von der Berkshire-Aktie trennen sollten. Experten gehen jedoch davon aus, dass der Erfolg der Investment-Holding Munger und Buffett überdauern werde. Das sind die Gründe.
Werte in diesem Artikel
• Charlie Munger ist am 24. November 2023 verstorben
• Mungers Ableben wird wohl keinen größeren Einfluss auf Berkshire Hathaway haben
• Berkshire Hathaway als bestmögliches Beispiel für ein dezentralisiertes Konglomerat
Charlie Mungers Einfluss
Am 24. November dieses Jahres ist Investorenlegende Charlie Munger, der allseits auch als rechte Hand von Berkshire Hathaway-CEO Warren Buffett bekannt ist, im Alter von 99 Jahren verstorben. Über Jahrzehnte hinweg war Munger zusammen mit dem 93-jährigen Buffett bei Berkshire Hathaway aktiv. Er war Vize-Verwaltungschef der Investment-Holding und einer der größten Aktionäre, was ihn im Laufe der Zeit zu einem Milliardär machte. Und obwohl Munger in der Öffentlichkeit meist seinem Geschäftspartner Buffett das Rampenlicht überließ, war sein Investmentstil nicht weniger erfolgreich als der seines guten Freundes. Der Einfluss, den er auf Buffett und das Konglomerat Berkshire Hathaway hatte, wird seinen Tod überdauern. Wie Buffett selbst in einer Mitteilung erklärte, wäre die Investment-Holding ohne Mungers Einfluss nie zu dem geworden, was sie heute ist.
Ist es Zeit sich von der Berkshire Hathaway-Aktie zu trennen?
In einer via Yahoo Finance veröffentlichten Kolumne behandelt der bekannte Kolumnist Allan Sloan genau diese Frage. Sloan erklärt, dass er sich nicht von seinen Berkshire-Aktien der Klasse B trennen werde, die er Anfang 2016 gekauft hatte. Dafür nennt er auch seine Gründe. Zum Teil resultiere seine Zurückhaltung aus steuerlichen Gründen. Seinem letzten Stand nach war die Berkshire-Aktie fast das Dreifache dessen wert, was er dafür bezahlt habe. Der Verkauf der Aktie würde deshalb eine erhebliche Kapitalertragssteuerbelastung nach sich ziehen. Außerdem erklärt er, dass Mungers Einfluss bei Berkshire, obwohl er immer noch stellvertretender Vorsitzender von Berkshire war, so gut wie verschwunden war. Deshalb sei es unwahrscheinlich, dass seine Abwesenheit einen gravierenden Einfluss auf die Führung des Unternehmens haben werde. Vor allem sei jedoch wichtig, dass Berkshire stark dezentralisiert sei und in der Zentrale nur einen minimalen Personalbestand habe. Seine Tochtergesellschaften wie Geico Insurance und die Burlington Northern Railroad würden so gut wie ohne großen Einfluss der Berkshire-Zentrale in Omaha operieren, erklärt Sloan. "Daher wird der Tod Mungers keinen Einfluss auf die Funktionsweise der Tochtergesellschaften von Berkshire haben", so der Kolumnist.
Berkshires Erfolg wird Munger und auch Buffett überdauern
Außerdem sei relevant, dass der 93-jährige Buffett immer noch das Sagen hat und dieser allem Anschein nach immer noch gesprächig und energisch sei. Natürlich werde in der Zukunft auch Buffett von uns gehen, "aber ich glaube nicht, dass sein offensichtlicher Nachfolger Greg Abel das Unternehmen in den Ruin treiben wird. Und ich denke, dass Todd Combs und Ted Weschler, die Buffett bei der Verwaltung von Berkshires Aktienportfolio (318 Milliarden US-Dollar zum 30. September) unterstützen, ziemlich gut in ihrem Job sind", erklärt Sloan. Deshalb würde er seine Berkshire-Beteiligung auch ohne die vorangestellten steuerlichen Nachteile als eine langfristige Beteiligung betrachten.
Auch das Analyse-Unternehmen Morningstar ist sich sicher, dass der Erfolg der Investment-Holding sowohl Munger als auch Buffett überdauern werde. Buffetts Erfolg bei Berkshire in den vergangenen Jahren beruhte darauf, dass er nicht nur effektive Möglichkeiten gefunden hat, das überschüssige Kapital des Unternehmens zu investieren, sondern auch durch seine präzise Beachtung von Kultur und Eignung bei Unternehmensübernahmen. "Wir gehen davon aus, dass dies auch nach Buffetts Ausscheiden aus dem Unternehmen so bleiben wird, und wir glauben, dass Berkshires Kultur der Managementautonomie und des Unternehmertums zu einem großen Teil institutionell geworden ist. Allerdings erwarten wir, dass die Manager, die in die Fußstapfen von Buffett und Munger treten, mit etwas anderen Möglichkeiten arbeiten und Berkshire allmählich von einer Reinvestitionsmaschine zu einem Unternehmen entwickeln, das sich mehr auf die Rückgabe von Kapital an die Aktionäre konzentriert, was wir von einem Unternehmen dieser Größe mit schwindenden Investitionsmöglichkeiten erwarten würden", so Morningstar.
Natürlich werde es schwierig für das Unternehmen sein, einige der Vorteile eines Investors vom Kaliber Buffetts zu wiederholen, wenn keiner der beiden Männer das Unternehmen leitet, vor allem, weil Munger all die Jahre an seiner Seite war und Buffetts Talente gefördert hat. Abgesehen davon sei Berkshire jedoch das bestmögliche Beispiel dafür, was ein dezentralisiertes Konglomerat sein sollte: ein umsichtiger Kapitalverteiler, der den Aktionären nur minimale Kosten verursacht. Deshalb sollen diese Aspekte des Unternehmens fortbestehen, unabhängig davon, wer am Ruder ist. "Solange nichts unternommen wird, um an der sehr effizienten und effektiven Betriebsstruktur zu rütteln, sollte Berkshire in der Lage sein, das Ausscheiden von Buffett und Munger auf lange Sicht zu überleben. Da alle Geschäftsbereiche des Unternehmens dezentral verwaltet werden, die Verantwortung für jeden Geschäftsbereich auf die Ebene der Tochtergesellschaften verlagert wird und die Notwendigkeit einer mehrschichtigen Managementkontrolle entfällt, sollte sich die nächste Gruppe von Managern auf die Verwaltung des Unternehmensportfolios und Entscheidungen über die Kapitalallokation konzentrieren können", erklärt Morningstar.
Redaktion finanzen.net
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