Euro am Sonntag-Titel

Die zehn Top-Aktien für Krisenzeiten

02.06.10 06:00 Uhr

Wer jetzt sein Geld anlegen will, tut sich schwer. Viele Anleihen sind teuer, und für Festgeld gibt es kaum Zinsen. Was viele Anleger dabei falsch einschätzen: Aktien als Sachwerte bieten auch in Krisenzeiten ein Höchstmaß an Sicherheit – sofern es die richtigen sind.

Werte in diesem Artikel
Fonds

135,99 EUR -0,87 EUR -0,01%

Aktien

244,75 EUR 1,25 EUR 0,51%

126,80 EUR 3,90 EUR 3,17%

0,83 EUR -0,01 EUR -0,60%

28,81 EUR -0,19 EUR -0,66%

43,58 EUR 0,02 EUR 0,05%

33,47 EUR 0,31 EUR 0,93%

7,30 EUR -0,15 EUR -2,01%

87,68 CHF 0,96 CHF 1,11%

9,47 EUR 0,04 EUR 0,47%

EUR 0,00 EUR 0,00%

4,92 EUR 0,01 EUR 0,24%

623,40 EUR 11,40 EUR 1,86%

91,75 EUR 0,47 EUR 0,51%

11,77 EUR -0,03 EUR -0,21%

98,80 EUR -2,70 EUR -2,66%

7,58 EUR 0,17 EUR 2,29%

Indizes

3.607,4 PKT 17,9 PKT 0,50%

1.799,2 PKT 10,1 PKT 0,57%

7.243,5 PKT -43,9 PKT -0,60%

7.272,3 PKT -2,2 PKT -0,03%

1.694,5 PKT -1,2 PKT -0,07%

19.848,8 PKT -36,0 PKT -0,18%

182,6 PKT -0,8 PKT -0,44%

500,6 PKT -0,6 PKT -0,11%

4.852,9 PKT -9,4 PKT -0,19%

1.435,9 PKT -1,0 PKT -0,07%

8.102,7 PKT 18,1 PKT 0,22%

4.428,7 PKT 7,6 PKT 0,17%

10.374,8 PKT -10,8 PKT -0,10%

25.705,3 PKT 155,5 PKT 0,61%

21.445,2 PKT 156,0 PKT 0,73%

19.715,5 PKT 142,9 PKT 0,73%

7.339,8 PKT -25,7 PKT -0,35%

55,6 PKT -0,4 PKT -0,68%

7.702,6 PKT -7,0 PKT -0,09%

5.952,5 PKT 21,6 PKT 0,36%

11.488,3 PKT 103,4 PKT 0,91%

15.324,7 PKT 125,4 PKT 0,83%

4.266,3 PKT 15,3 PKT 0,36%

3.427,7 PKT 13,9 PKT 0,41%

von Sven Parplies und Carl Batisweiler, Euro am Sonntag

Scheinbar endlos bis zum Horizont erstreckt sich die Prärie. Riesige Viehherden wirbeln Staubwolken durch die Luft. Im Nordosten Australiens, in den Provinzen Queensland und Northern Territory, ist Rinderzucht bis heute einer der wichtigsten Wirtschaftszweige. Auch im 21. Jahrhundert ist das Geschäft stark von den Unwägbarkeiten des Wetters abhängig: Massive Regenfälle und Dürrephasen haben den Zuchtunternehmen zuletzt zugesetzt. Die Stärke des Australischen Dollar drückte zudem die Erträge aus dem Export.

Zwei Jahre in Folge verbuchte der größte Rinderzüchter des Landes, die Australian Agriculture Company, Verluste. Insgesamt 93 Millionen Australische Dollar; bei heutigem Wechselkurs etwa 64 Millionen Euro. Ende vergangenen Jahres wurde der Vorstandschef gewissermaßen aus dem Sattel geschleudert. Seitdem hält David Farley die Zügel in der Hand. Er will das Unternehmen vom Fleischlieferanten zum Händler ausbauen und damit stärkere Kontrolle über die Vermarktung gewinnen. Analysten erwarten für das laufende Jahr erstmals wieder schwarze Zahlen. Doch die Aktie ist mehr als nur eine Spekulation auf eine Ertragswende. Australian Agriculture ist ­einer der größten Landbesitzer des Kontinents – er besitzt fast 20 000 Quadrat­kilometer Weideland. Hinzu kommen 485 000 Stück Vieh. Das alles gibt es an der Börse derzeit mit einem Abschlag von mehr als 30 Prozent zum Buchwert.

Ebenfalls wichtig: Die rasant wachsende Weltbevölkerung garantiert Nachfrage. Zudem steigt in den meisten Ländern mit wachsendem Wohlstand die Lust auf Fleisch. „Aust­ralian Agriculture bietet klar identifizierbare Vermögenswerte und zusätzliche Wirtschaftsgüter, die in jedem Konjunkturzyklus nachgefragt werden“, beschreibt Gerd Häcker von der Münchner Vermögensverwaltung Huber, Reuss & Kollegen den Reiz, den das Unternehmens für Investoren hat. Mehr als 15 000 Kilometer entfernt von den Viehherden Austra­liens residiert der Hotel- und Kasinobetreiber Société des Bains de Mer Monaco. Das Unternehmen, zu knapp 70 Prozent in Staatsbesitz, ist einer der größten Immobilienbesitzer des Fürstentums. Das macht die Aktie für Investoren wie die Fondsgesellschaft Fidelity zu einem sicheren Investment in turbulenten Zeiten.


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Dass sich Topinvestoren wie Fide­lity für eher exotische Aktien wie Bains de Mer interessieren, ist Ausdruck der allgemein großen Verunsicherung an den Aktienmärkten. Diese zeigt sich auch an den ­extremen Kursausschlägen: Die Korrektur der Weltbörsen im Mai war ­bereits der zweite Kursrutsch von mehr als zehn Prozent im laufenden Jahr – das hat es laut Berechnung der Citi­group lediglich in fünf der vorangegangenen 35 Jahre gegeben. Nur ein einziges Mal waren sogar drei große Kurseinbrüche zu verzeichnen. Das war im Jahr 2008, als die historische Finanzkrise die Aktienmärkte niederriss.

Rückschlag-Gefahr

Die Gefahr weiterer Rückschläge ist trotz der zuletzt verbesserten Stimmung real: Volkswirte verweisen auf die möglichen Kollateralschäden der europäischen Schuldenkrise. Sparprogramme, wie sie nach Irland, Griechenland, Portugal und Spanien jetzt auch Großbritannien und Italien aufgelegt haben, könnten zwar das Vertrauen in die Währungen stärken, zugleich aber wecken sie die Befürchtung, dass sie die bislang bemerkenswert robuste Konsumfreude der Bevölkerung und damit auch das Wirtschaftswachstum dämpfen. Die Konsumenten „sehen die weitere konjunkturelle Erholung in Deutschland gefährdet und erwarten eine höhere Inflation. Folglich verschlechtern sich die Einkommens­aussichten sowie die Anschaffungsneigung“, warnt aktuell die Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK).

Top-Aktien für Krisenzeiten: Starke Werte für schwierige Zeiten (PDF)

Auch China, in den Plänen vieler Unternehmen wichtiger Wachstums­treiber, wird zunehmend zum Unsicherheitsfaktor. Im schlimmsten Fall könnte sich wieder eine Abwärtsspirale in Bewegung setzen wie bei der Lehman-Krise, als die Banken aus Misstrauen gegen­seitige Kredite verweigerten und die Weltkonjunktur in Schockstarre ­versetzten. „Double Dip“ lautet das Angstwort, gemeint ist ein zweiter Rückfall in die Rezession.

So schlimm muss es natürlich nicht kommen. Optimisten verweisen hartnäckig auf die starke Gewinndynamik der Unternehmen im ersten Quartal. Die überraschend starken Ergebnisse zwingen Analysten, die Gewinnschätzungen nach oben anzupassen. Dadurch sind die meisten Aktien rechnerisch günstiger geworden.

Unternehmer sind optimistisch

Die Bedeutung der Krisenländer in Südeuropa für die Unternehmensgewinne ist zudem geringer, als es die Wirtschaftskraft der Länder vermuten lässt: Nur elf Prozent der Erträge der Unternehmen aus dem europäischen Aktienindex MSCI Europe stammen aus Griechenland, Irland, Portugal und Spanien, haben die Investmentstrategen von Morgan Stanley ermittelt. Dem steht ein Gewinnanteil von 23 Prozent gegen­über, den Geschäfte mit Schwellenländern beisteuern. Deshalb rechnet Morgan Stanley ungeachtet der makro­ökonomischen Risiken mit steigenden Aktienkursen.

Mehr Orientierung als die meist widersprüchlichen Einschätzungen der Aktienmarktstrategen kommt von den Unternehmen: Dem jüngsten Geschäftsklimaindex-Daten des Münch­­ner Ifo-Instituts zufolge schätzen die Manager die aktuelle wirtschaftliche Lage etwas optimistischer ein als noch im April. Zugleich aber sind die Geschäftserwartungen gesunken. „Man muss klar zwischen den kurzfristigen und mittelfristigen Aussichten für die deutsche Wirtschaft unterscheiden“, folgert Ale­xander Koch von der Unicredit. Auf die nähere Zukunft bezogen stelle sich das Bild sehr positiv da. Auch im zweiten Halbjahr werde das Wachstum wohl noch ordentlich, wenn auch weniger dynamisch sein. 2011 aber dürfte die Luft vor allem für die Exporteure dünner werden.

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Ähnlich verhalten äußert sich BNP Paribas: Der Abbau der Staatsverschuldung werde das dominante Thema der kommenden Jahre sein, langsames Wachstum in diesem Umfeld immer wahrscheinlicher. Doch wo, fragen sich viele Bürger, soll man in solchen Zeiten sein Geld anlegen? Ein kompletter Rückzug aus den Aktienmärkten bietet nur scheinbar Sicherheit. Denn es fehlen derzeit schlicht Alternativen: Viele Staatsanleihen sind riskant und Unternehmensanleihen relativ zu Aktien nicht mehr günstig. Vor allem aber: Der scheinbar sichere Geldmarkt könnte angesichts weiter niedriger Zinsen und drohender Währungsturbulenzen die sicherste Art werden, Verluste zu erzielen.

Auf der Suche nach einem Ausweg hat Euro am Sonntag die Aktienmärkte nach verlässlichen Substanzwerten durchforstet – also nach Aktien von Unternehmen, die entweder Produkte herstellen, die die Menschheit immer braucht, oder eine so hohe Dividende ausschütten, dass die Aktien vor starken Kursverlusten geschützt sind. Da Exoten wie Australian Agriculture und Bains de Mer Monaco hierzulande kaum gehandelt werden und daher nur als kleine Depotbeimischung geeignet sind, liegt der Fokus auf europäischen und amerikanischen Standardwerten.

Dividenden als Zusatzrendite

Wichtiges Auswahlkriterium ist die Dividende. „Bei schwächerem Wirtschaftswachstum steigt die Bedeutung der Dividende für den Gesamtertrag“, lautet für BNP Paribas die Logik der Börse. Schon jetzt ist die jährliche Ausschüttung ein von vielen Investoren unterschätzter Bestandteil der Rendite: Der DAX hat in den vergange­nen fünf Jahren 34 Prozent an Wert gewonnen. Rechnet man die Dividenden heraus, liegt das Plus nur bei 14 Prozent. Fast 60 Prozent des Gesamtertrags stammen also aus der Ausschüttung.

In Krisenzeiten kürzen die Unternehmen häufig ihre Ausschüttung
Ein Problem bei Dividenden: In Krisenzeiten kürzen die Unternehmen häufig ihre Ausschüttung. Die Deutsche Bank beispielsweise zahlte für 2007 noch 4,50 Euro je Aktie ein Jahr später nur noch 50 Cent. Auch bei Daimler und Lufthansa gingen Aktionäre, anders als in früheren Jahren, plötzlich leer aus. Eine wichtige Zusatzinformation zur Verhinderung von Enttäuschungen liefert die Ausschüttungsquote: Je höher sie ist, desto weniger Spielraum hat ein Unternehmen in Krisenzeiten – und wird womöglich zuerst bei der Dividende sparen.

Die Deutsche Telekom kommt beispielsweise auf eine Dividendenrendite von über sieben Prozent, sie schüttet rechnerisch mehr als 100 Prozent des Gewinns aus. Konkurrent France Télécom hingegen weist eine höhere Dividendenrendite aus sowie nach Analystenerwartungen für 2010 auch eine mit 80 Prozent niedrigere Ausschüttungsquote.

Auch ein Blick in die Vergangenheit hilft: Im DAX haben Fresenius und Fresenius Medical Care die Ausschüttung in den vergangenen fünf Jahren – also auch während der Finanzkrise – kontinuierlich angehoben und sich damit einen Vertrauens­vorschuss erarbeitet. Attraktiv können Unternehmen werden, die bislang noch niemand als Dividendenwert auf der Rechnung hat. Grundsätzlich zahlen stark wachsende Unternehmen meist keine oder nur eine geringe Dividende. Schwächt sich das Wachstum ab, müssen sie Investoren zunehmend mit einer Dividende ködern.

Pharma interessant

Potenzial sehen Börsianer bei europäischen Pharmawerten. Die Branche ist extrem profitabel, liegt bei der Ausschüttungsquote mit 40 Prozent aber nur im Mittelfeld aller Sektoren. Zwar verweisen die Konzerne auf den hohen Investitionsbedarf in die Entwicklung neuer Projekte, dennoch lassen die stabilen Erträge Spielraum. BNP Paribas favorisiert die Aktien von Sanofi-Aventis und AstraZeneca. Auch bei den interna­tional aufgestellten Bierkonzernen SAB­Miller und Heineken, die seit ­Jah­ren massiv in Übernahmen in­vestieren, dürfte die Ausschüttungsquote für 2010 deutlich unter 40 Prozent liegen. ­Sollten die­se Unternehmen ihre Dividenden­politik ändern, müsste das den Aktienkursen – unabhängig vom konjunkturellen Umfeld – einen Schub verleihen.

Die größten Bargeldreserven liegen bei den Technologiekonzernen, die sich als Wachstumswerte ver­stehen und daher nur in wenigen Ausnahmefällen Dividende zahlen. Apple etwa weigert sich trotz Cashreserven von fast 40 Milliarden Dollar, Aktionäre direkt zu beteiligen. Großzügiger ist Microsoft. Der Softwareriese, der anders als Apple nur noch moderat wächst, schüttet bereits Bargeld aus. Seit 2005 ist die Quartalsdividende von acht auf 13 US-Cent gestiegen. Unter den deutschen Technologiewerten könnte SAP in Zukunft eine höhere Ausschüttung leisten. Die Ausschüttungsquote von rund 30 Prozent weckt Begehrlichkeiten.

Lebensmittel gehen immer

Kalkulierbares Wachstum liefern zudem Unternehmen, die Grundbedürfnisse befriedigen. Nahrungsmittel- und Verbrauchsgüterkonzerne wie Nestlé und Unilever haben dank ihrer starken Marken die Finanzkrise nahezu unbeschadet überstanden.

Pharmakonzerne dürften kurzfristig unter stärkerer Regulierung und Kürzungen der Staatsausgaben im Gesundheitsbereich leiden. Langfristig aber profitieren die Topkonzerne der Branche von der alternden Gesellschaft der westlichen Industrienationen. Ein Trend, von dem auch der Dialysespezialist Fresenius Medical Care oder der Klinikbetreiber Rhön-Klinikum profiteren sollte, der die Finanzschwäche der Kommunen nutzt, um Krankenhäuser aufzukaufen. Ein attraktiver Nischenmarkt sollte Delticom unabhängig von der Gesamtkonjunktur zu überdurchschnittlichem Wachstum verhelfen. Die Hannoveraner sind Europas führender Onlinehändler für Autoreifen und Zubehör. Seit 2006 haben sie ihren Jahresgewinn mehr als verdreifacht. Und das, obwohl laut Umfrage deutlich weniger als zehn Prozent der ADAC-Mitglieder zuletzt im Internet Reifen gekauft haben.

Sparzwang der Staaten drückt Aktienkurse von der Solarindustrie bis zu den Telekoms

Die angenehmste Lösung für die Schuldenkrise europäischer Staaten hat sich Maristella Gelmini ausgedacht. Sie setzt auf dolce far niente, zu Deutsch: das süße Nichtstun. Italiens Unterrichtsministerin möchte die ohnehin schon drei Monate währenden Sommerferien im Land auf vier ausdehnen. Ihre Begründung: Die Megafreizeit würde die Tourismusindustrie ankurbeln und damit auch die Staatskasse füllen.

Aktienanlegern ist Untätigkeit derzeit allerdings nicht zu empfehlen, denn nach dem 14 Monate dauernden Bullenmarkt an den Börsen und der harten Korrektur der jüngsten Zeit müssen sie ihre Depots nun auf die neuen Umstände ausrichten. Und da spielt die Politik eine entscheidende Rolle: „Neben taktischen In­dikatoren muss auch den Politikern, Behörden und Zentralbanken Beachtung geschenkt werden“, sagt Philipp Bärtschi, Aktienstratege bei der Bank Sarasin. Als Beispiel nennt er die Ankündigung der deutschen Aufsichtsbehörde, Leerverkäufe zu verbieten, was einen Sturm an den Währungsmärkten ausgelöst habe. „Politiker werden in den nächsten Monaten versuchen, Sündenböcke für die miserable Lage der Staatshaushalte zu finden. Gerade Finanztitel, die besonders im Fokus der Aufsichtsbehörde stehen, dürften daher weiter stark schwanken und sind Anlegern mit schwachen Nerven nicht zu empfehlen“, so Bärtschi.

Doch auch ganz andere Branchen werden betroffen sein: „Im Normalfall besitzen Unternehmen mit Bezug zu Regierungsausgaben einen positiven Faktor, wenn das Wachstum zurückgeht oder sogar negative Tendenzen einnimmt. Denn der Staat versucht den Investitionsmangel im privaten Sektor durch eigene Aus­gaben dort auszugleichen“, sagt Lars Kreckel, Analyst bei Exane BNP Paribas. Nach den milliardenschweren Stimuluspaketen der vergangenen beiden Jahre sind die Staatskassen allerdings leer, die Schulden hoch. Um das Defizit auszugleichen, bleibt nur, die Einnahmen zu erhöhen sowie die Ausgaben zu drosseln.

Ein „Gesundheitssoli“ beispielsweise, mit dem Kanzlerin Angela Merkel zur Finanzierung der maroden gesetzlichen Krankenkassen liebäugelt, oder andere Steuer- und Abgabenerhöhungen treffen allerdings die gesamte Wirtschaft. „Steuern und Sozialversicherungsbeiträge anzuheben, ist der falsche Weg. Beides wäre Gift für den Aufschwung und würde die stabile Arbeitsmarkt­entwicklung ernsthaft gefährden“, kritisiert deshalb Bertram Bossart, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft. Weil das Wachstum auch in anderen Ländern der EU noch nicht stabil ist, sind Steuererhöhungen nur in den Schuldenstaaten Griechenland, Spanien, Portugal und Irland opportun.

Solarwerte könnten Verlierer sein

Politisch leichter durchzusetzen sind Streichungen von Subventionen. Klarer Verlierer sind dabei die Solarunternehmen. Die Ankündigung von Spaniens Regierung vor einer Woche, die Solarförderung zu kürzen, hat den Abwärts­trend der Kurse von Solarenergieunternehmen wie Endesa, Acciona und Gamesa noch verstärkt. In Deutschland sind die Notierungen von Solarworld, Phoenix Solar oder Q-Cells angesichts der ab Juli reduzierten Einspeisevergütung für Solarstrom abgetaucht. Selbst chinesische Produzenten von Solarzellen wie Suntech-Power oder Solarfun werden mit deutlichen Abschlägen gehandelt, weil Europas Fördermittelquellen langsam versiegen.

Staatliche Sparzwänge belasten auch Rüstungsproduzenten wie Rheinmetall, EADS oder die britische BAE Systems. Die Experten der BNP Paribas sehen bei Unternehmen, deren Umsatz generell zu einem großen Anteil von öffentlichen Aufträgen abhängt, für die kommenden Monate hohe Risiken. In einer Liste führen sie unter anderem Medizin- und Pharmaunternehmen wie Novartis, Roche, Sanofi-Aventis oder Synthes und Smith & Nephew auf.

Mit Kursverlusten müssen An­leger zudem bei Unternehmen rechnen, an denen Staaten noch große Aktienpakete halten und diese notgedrungen verkaufen müssen. Vor allem Telefonkonzerne wie Helenic Telecommunications, Belgacom, aber auch Telekom Austria und die Deutsche Telekom zählen dazu.

Investor-Info

Fonds für Seitwärtsmärkte Dividende oder Hedgestrategie
Während in Bullenmärkten ein Fonds wie der HI Varengold CTA Hedge (ISIN: DE 000 532 138 4) nur wenig ­Performance erzielt, könnte sich sein Konzept nun auszahlen: Er investiert in Managed-Futures-Portfolios, die sowohl von steigenden als auch von fallenden Kursen profitieren können. Das mit einem Aktieninvestment vergleichbare Risiko der einzelnen Fondsmanager wird durch die Dachfondskonstruktion reduziert. Ziel ist eine stabile und zu Aktien und Anleihen unkorrelierte Rendite.

Der Aktienfonds DWS Top Dividende ist hingegen ein Investment für Anleger, die sich mit Hedgefondsstrategien nicht anfreunden wollen. Fondsmanager Thomas Schüssler investiert weltweit in Unternehmen mit hoher Marktkapitalisierung, die eine hohe und nachhaltige Dividendenrendite aufweisen. In Seitwärtsmärkten ist das ein aussichtsreiches Konzept, denn wenn sich schon beim Kurs wenig bewegt, sorgt zumindest die Dividende für einen stetigen Ertrag. Der Fonds schüttet seine Erträge jährlich aus. Gutes, konservatives Basisinvestment.

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Bildquellen: Wolfgang Kriegbaum

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Analysen zu Rheinmetall AG

DatumRatingAnalyst
17.12.2024Rheinmetall BuyDeutsche Bank AG
16.12.2024Rheinmetall BuyJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
12.12.2024Rheinmetall OverweightJP Morgan Chase & Co.
04.12.2024Rheinmetall OverweightJP Morgan Chase & Co.
25.11.2024Rheinmetall NeutralUBS AG
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17.12.2024Rheinmetall BuyDeutsche Bank AG
16.12.2024Rheinmetall BuyJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
12.12.2024Rheinmetall OverweightJP Morgan Chase & Co.
04.12.2024Rheinmetall OverweightJP Morgan Chase & Co.
21.11.2024Rheinmetall KaufenDZ BANK
DatumRatingAnalyst
25.11.2024Rheinmetall NeutralUBS AG
12.11.2024Rheinmetall NeutralUBS AG
08.11.2024Rheinmetall HoldDeutsche Bank AG
07.11.2024Rheinmetall NeutralUBS AG
18.10.2024Rheinmetall HoldDeutsche Bank AG
DatumRatingAnalyst
14.06.2019Rheinmetall ReduceOddo BHF
25.01.2017Rheinmetall SellDeutsche Bank AG
06.11.2015Rheinmetall SellS&P Capital IQ
12.08.2015Rheinmetall SellS&P Capital IQ
01.06.2015Rheinmetall verkaufenCredit Suisse Group

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