Microsoft: Mister Nadellas Milliarden-Deal
Der US-Softwareriese Microsoft kauft das Netzwerk Linkedin, es ist die größte Übernahme des Konzerns bislang. Chef Satya Nadella will das mobile Netz erobern - und künftig mit Nutzerdaten verdienen.
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von Stephan Bauer, Euro am Sonntag
Die Gelegenheit war verlockend: Die Aktie des Karriere-Netzwerks Linkedin hatte zum Hoch über 250 Dollar gut die Hälfte des Kurswerts eingebüßt. Da konnte Microsoft-Chef Satya Nadella offensichtlich nicht Nein sagen: Microsoft bietet rund 50 Prozent Aufschlag für die Berufscommunity. Mit 26,2 Milliarden Dollar ist es die größte Übernahme in der 41-jährigen Geschichte von Microsoft - wenn der Deal wie geplant bis Jahresende über die Bühne geht.
Die Frage, ob das Geschäft auch günstig war, beantwortete die Wall Street mit einem: na ja. Die Microsoft-Aktie gab nach Bekanntgabe knapp drei Prozent nach, ein moderater Abschlag in schwachem Umfeld. Das weltgrößte Karriere-Netzwerk hat über 430 Millionen Kunden und schrieb 2015 bei drei Milliarden Dollar Umsatz 166 Millionen Dollar Verlust. Bleibt es bei dem Preis - ein weiterer Bieter könnte theoretisch noch auf den Plan treten -, dann läge das Umsatzvielfache bei knapp neun. Das ist für einen weltweiten Marktführer in der Internetbranche nicht günstig, aber akzeptabel. Für wachstumsstarke Platzhirsche wird hier schnell auch mal ein zweistelliges Umsatzvielfaches auf den Tisch gelegt.
Im laufenden Jahr wird der Umsatz von Linkedin geschätzt um etwa 25 Prozent steigen, das ist weniger als im vergangenen oder vorvergangenen Jahr. Doch die Amerikaner dürften weder im laufenden noch im kommenden Jahr Gewinne schreiben. Erst für 2018 rechnen Analysten im Schnitt mit einem Nettoergebnis von rund 140 Millionen Dollar - bei dann über fünf Milliarden Dollar Umsatz.
Bytes mit Mehrwert
Wachstum ist gut und schön - aber was will Nadella strategisch mit Linkedin? Der Plan des Microsoft-Chefs ist offenbar, mit den Nutzerdaten des Surfclubs die eigenen Dienste und Programme aufzuhübschen. Millionen Selbstbeschreibungen, Jobgesuche und Projekte karrierewilliger Berufstätiger dürften nicht nur den Microsoft-Vertriebsleuten neue Kontakte zu potenziellen Firmenkunden ermöglichen, auch Kunden von Microsoft, die Unternehmenslösungen wie die Vertriebssoftware Dynamics nutzen, werden künftig wertvolle Details über mögliche Kunden in ihren Datenbanken finden. Das erhöht die Wertschöpfung mit Microsoft-Produkten und damit auch die Zahlungsbereitschaft dafür.Der wahre Mehrwert des Zukaufs muss sich in der Praxis zeigen. Linkedin ist jedoch jetzt schon eine attraktive Anlaufstelle für mobile Internetnutzer, das kann das Microsoft-Reich bestens gebrauchen. Rund die Hälfte der Linkedin-Mitglieder ist mobil unterwegs - mit recht langen Besuchszeiten.
Die bisherigen Versuche des Konzerns, sich als mobile Größe in der Computerwelt zu etablieren, ob als Smartphonehersteller oder über die Betriebssoftware Windows 10 Mobile, floppten. Noch ein Haken: Bislang haben viele Übernahmen nicht richtig funktioniert. Größter Fehlschlag war die Übernahme der finnischen Nokia durch Ex-Chef Steve Ballmer im Jahr 2013, auch der Kauf von Skype gilt nicht eben als Erfolg.
Vorstand Nadella hingegen hat bislang einen guten Job gemacht und Microsoft weg vom schrumpfenden PC-Geschäft Richtung Firmenkunden und die Cloud ausgerichtet.
Das Netzwerk Linkedin könnte mit seinen wertvollen und mobil aktiven Profinutzern durchaus eine gute Ergänzung werden. Zunächst aber kostet das alles. Der Konzerngewinn wird bis 2018 geringfügig belastet. Ab 2019 soll der Deal dann Gewinn abliefern.
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