HOCHTIEF: Indirekt von Brückeneinsturz betroffen
Der designierte Großaktionär Atlantia steckt nach der Brückenkatastrophe von Genua in Schwierigkeiten. Das belastet den Aktienkurs von Deutschlands größtem Baukonzern HOCHTIEF - vorübergehend.
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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag
Mehr als 25,5 Millionen Pkw rollten jedes Jahr über den Polcevera-Viadukt (auch Morandi-Brücke genannt)bei Genua. Hinzu kamen bis zu 1.000 Lastwagen pro Stunde. Das ging so lange gut, bis die Brücke am 14. August während eines Unwetters einstürzte. Die Katastrophe kostete mindestens 43 Menschen das Leben.
Indirekt betroffen ist auch HOCHTIEF, Deutschlands größter Baukonzern und seinerseits Betreiber von Mautstraßen und Brücken. Der römische Infrastrukturkonzern Atlantia soll zweitgrößter HOCHTIEF-Aktionär werden. Jetzt wackelt der Deal. Denn Atlantia hält 80 Prozent an Autostrade per l’Italia, dem größten Autobahnbetreiber Italiens, den die Politik für die Brückenkatastrophe von Genua verantwortlich machen will.
Teil eins der geplanten Transaktion war die gemeinsame, 18 Milliarden Euro schwere Übernahme des katalanischen Infrastrukturunternehmens Abertis durch HOCHTIEF und Atlantia. Nach deren Abschluss wollte die spanische HOCHTIEF-Mutter ACS 24,1 Prozent ihrer Anteile an dem Essener MDAX-Konzern an Atlantia weiterreichen. Diesen zweiten Teil der Vereinbarung sehen Börsianer nun gefährdet, was die Aktie von HOCHTIEF spürbar unter Druck gebracht hat.
Italiens Vizepremier Luigi di Maio drohte damit, den Betreibern von Infrastrukturobjekten wie Straßen und Brücken die Konzessionen zu entziehen. Augenscheinlich handelt es sich dabei um ein politisches Ablenkungsmanöver, denn auch Experten des italienischen Staates wussten offenbar von den Risiken, hatten jedoch geschwiegen. Erst im Februar hatte eine Kommission starken Rostbefall an den Spannseilen der Polcevera-Brücke festgestellt. Unternommen wurde nichts.
Schon aus diesem Grund gehen Analysten nicht davon aus, dass die Regierung Autostrade die Lizenzen (und damit das Geschäftsmodell) tatsächlich entziehen wird. Autostrades Verträge mit der Vorgängerregierung sind erst vor drei Jahren um weitere 50 Jahre verlängert worden. Sollten sie aufgelöst werden, müsste Autostrade mit bis zu 20 Milliarden Euro entschädigt werden. Laut einer Klausel in den Anleihebestimmungen müsste der italienische Staat zudem die Schulden von Autostrade übernehmen, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Aktuell wären das 9,4 Milliarden Euro. Bloomberg zufolge erwägt Italiens Regierung jetzt, Autostrade über das Finanzinstitut Cassa Depositi e Prestiti die Konzessionen abzukaufen oder zumindest Mehrheitskonzessionär zu werden. Da in der Staatskasse bekanntlich Ebbe herrscht, ist aber auch dieses Vorhaben mit einem Fragezeichen versehen.
Daher stehen die Chancen nicht schlecht, dass der Deal zwischen Atlantia, ACS und HOCHTIEF doch noch wie geplant abgeschlossen wird, wenn sich die Aufregung erst einmal gelegt hat. Damit würde der Anteil von ACS an HOCHTIEF auf knapp über 50 Prozent sinken.
Dass HOCHTIEF hierzulande Probleme mit Autobahnbrücken bekommt, ist nicht zu erwarten. Der Essener Konzern betreibt Teile der Autobahnen A4, A6, A7 und A8 mit insgesamt 184 Brücken. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat zwar ein verbessertes Kontrollsystem angekündigt. Zugleich gab der Minister jedoch bekannt, dass Deutschland hinsichtlich der Sicherheitsstandards international auf Platz 2 hinter der Schweiz rangiert.
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