Deutsche Bank verdächtigt

US-Behörden nehmen wohl Banken wegen neuem Betrugsverdacht ins Visier

08.01.14 10:57 Uhr

Die US-Behörden lassen bei ihren Ermittlungen gegen die Großbanken nicht locker.

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Laut "Wall Street Journal" (Mittwoch) prüfen sie nun, ob die Institute auch nach der Finanzkrise weiter Investoren beim Verkauf von Hypothekenpapieren übers Ohr gehauen haben. Die Untersuchung hätten vor rund einem Jahr begonnen, befänden sich aber noch in einem frühen Stadium, schreibt das Blatt unter Berufung auf mit den Vorgängen Vertraute. Erste Auskunftsersuchen an die Banken seien inzwischen verschickt.

Im Visier der Ermittler stehen demnach zahlreiche internationale Großbanken, darunter auch die Deutsche Bank. Das Institut äußerte sich auf Anfrage nicht zu dem Bericht. Die Behörden selbst wollten im Blatt ebenfalls keinen Kommentar abgeben.

Die mit Hypotheken besicherten Wertpapiere gelten als Auslöser der Finanzkrise. Banken hatten darin massenhaft Immobilienkredite mit zweifelhafter Qualität gebündelt und weiterverkauft. Über die Risiken sollen sie die Investoren dabei nicht richtig informiert haben. Diese Fälle haben die US-Behörden inzwischen zum Großteil abgeschlossen. Die Banken wurden dafür zu hohen Strafzahlungen verdonnert.

Was mit den Giftpapieren aus der Finanzkrise danach passierte, beschäftigt die Ermittler der US-Börsenaufsicht SEC und der Antibetrugsstelle für das 2008 aufgelegte staatliche Rettungsprogramm TARP in den neuen Untersuchungen. Sie umfassen laut Zeitung einen Zeitraum von 2009 bis 2011.

Die einstigen Hypothekenpapiere waren weiter auf dem Markt, sie waren nur praktisch kaum verkäuflich. Viele Banken hatten einen großen Bestand in ihren Büchern. Es war lange sehr schwer, für diese Anlagen einen Preis zu bilden. In diesem Zusammenhang vermuten die Behörden nun, dass die Institute falsche Angaben gemacht haben könnten, um mit den Papieren dennoch handeln zu können.

Im Blick haben die Ermittler dem Bericht zufolge neben der Deutschen Bank auch die US-Institute Citigroup , Goldman Sachs , JPMorgan und Morgan Stanley . Auch die britischen Banken Barclays und Royal Bank of Scotland (RBS) sowie die Schweizer UBS sind im Fokus der Ermittler.

Der Handel mit diesen Papieren ist anders als das Aktiengeschäft an der Börse wenig transparent. Es basiert auf dem Vertrauen, dass der Besitzer von solchen Anlagen ehrliche Angaben macht. Nun müssen die Behörden feststellen, ob die Banken die Grenze zum strafbaren Betrug überschritten haben.

In einem Fall bei der kleineren Investmentbank Jefferies sind die Behörden schon weiter. Ein Händler dort muss sich der Zeitung zufolge demnächst vor Gericht verantworten, weil er wiederholt Investoren beim Verkauf von Hypothekenpapieren belogen haben soll.

Die Banken stehen wegen zahlreiche Manipulationsvorwürfe derzeit an mehreren Fronten in der Kritik. Unter anderem müssen sie sich wegen Betrügereien bei der Feststellung wichtiger Zinssätze (Libor) verantworten. Hinzu kommen Ermittlungen rund um die ebenfalls wenig transparenten Devisen, Derivate- und Rohstoffmärkte.

"Hört das denn niemals auf?", fragte am Mittwoch ein Händler an der Frankfurter Börse nach den Veröffentlichungen. Auf den Aktienkurs der Deutschen Bank hatte der Bericht aber zunächst keine Auswirkungen. Das Papier legte zum Handelsauftakt zu./enl/mmb/fbr

NEW YORK (dpa-AFX)

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