Deutsche Bank & Co

Bank-Aktien: Comeback der Banken

aktualisiert 29.01.13 21:34 Uhr

Die Liste der schlechten Nachrichten bei Europas Geldhäusern ist lang. Die Kurse haben trotzdem Aufwind. Die Gründe, die Favoriten.

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von Jörg Lang, Euro am Sonntag

Jürgen Fitschen und Anshu Jain lassen derzeit augenscheinlich keinen Fettnapf aus. Libor-Skandal, Schadenersatzklagen oder Steuervergehen, die Liste der schlechten Nachrichten um die Doppelspitze der Deutschen Bank war zuletzt lang. Das jüngste Gerücht: Die Deutsche Bank soll im Auftrag der Bafin, der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, eine Trennung von Geschäfts- und Investmentbank durchspielen. Das hieße nichts Gutes, denn eine Aufspaltung der Bank würde die Kapitalkosten der Investmentabteilung deutlich verteuern.

Am kommenden Donnerstag wird das größte deutsche Kreditinstitut das Geschäftsergebnis für 2012 veröffentlichen. Anleger fragen sich besorgt: Droht die nächste Schreckensnachricht? Das negative Überraschungspotenzial dürfte indes nach der Gewinnwarnung von Finanzvorstand Stefan Krause im Dezember begrenzt sein. Die Analysten der DZ Bank rechnen damit, dass Sonderaufwendungen im vierten Quartal einen Verlust von fast einer halben Milliarde Euro verursacht haben. Im Gesamtjahr gehen die Experten von einem Gewinnrückgang von über 35 Prozent aus.

Angesichts solcher Meldungen hätte sich niemand gewundert, wenn der Kurs der Aktie in den vergangenen Wochen in den Keller gerauscht wäre. Doch das Gegenteil ist der Fall. Die Aktie hat seit Mitte 2012 stetig zugelegt — und flirtet derzeit mit ihren 52-Wochen-Höchstkursen.

Alfons Cortés, Vermögensverwalter bei Unifinanz in Liechtenstein, überrascht dieses Bild nicht. „Charakteristikum eines Bullenmarkts ist die Resistenz gegen die Nachrichten, die noch in der letzten Baissephase die Kurse nach unten gedrückt haben.“ Sprich: Was früher noch richtig nervte, juckt die Börse heute nicht mehr. „Das ist bei vielen europäischen Bankwerten zu beobachten“, so der Experte.

Tatsächlich befindet sich die gesamte Finanzbranche am Aktienmarkt im Aufwind. Der Bankenindex im Stoxx legte in den vergangenen sechs Monaten um 32 Prozent zu, der breite Markt verteuerte sich dagegen nur um 14 Prozent. Cortés’ Fazit: „Es gibt kaum eine Bankaktie, die nicht kaufenswert wäre.“

Buffetts Banken-Jackpot
Dass die Nachwehen aus Finanz- und Schuldenkrise die Banken noch begleiten, ist offensichtlich. Dass die Geldhäuser aber auch eine wichtige volkswirtschaftliche Tätigkeit als Kapitalvermittler ausüben und eine gut funktionierende Bank ein erstklassiges Geschäftsmodell ist, hat ­Investmentlegende Warren Buffett früh erkannt. Schon direkt nach der Lehman-Pleite steckte das „Orakel von Omaha“ über seine Beteiligungsfirma Berkshire Hathaway fünf Milliarden Dollar in Aktien und Anleihen von Goldman Sachs. Buffett baute zudem seinen Anteil bei Wells Fargo aus. Beide Investments brachten dicke Gewinne.

Der letzte Coup des Investment­gurus war der Einstieg bei der Bank of America im Sommer 2011. Buffett kaufte Vorzugsaktien für fünf Milliarden Dollar. Dazu erhielt er noch 700 Millionen Optionsscheine. Ein Harakiri-Investment, orakelten viele. Die Bank of America hatte sich in der ­Finanzkrise mit der Übernahme des Immobilienfinanzierers Countrywide und der Investmentbank Merrill Lynch übernommen und musste vom amerikanischen Staat gestützt werden. Doch Buffett setzte darauf, dass das gut geführte Institut irgendwann zur Normalität zurückkehren werde.

Im vergangenen Jahr beseitigte das Haus den Großteil der Altlasten, trennte sich von Problembereichen, schloss wichtige Vergleiche. 2012 war die Aktie der beste Wert im Dow-Jones-Index. Allein Buffetts Optionen verbuchen einen Wertzuwachs von fast drei Milliarden Dollar. Hinzu kommen Dividenden und Gewinne mit den Vorzugsaktien.

Der Investor profitierte davon, dass die US-Institute im Vergleich zu ihren europäischen Pendants bei der Bewältigung der Finanzkrise ­einen großen Vorsprung haben.
Das liegt vor allem daran, dass die US-Zentralbank Bankenpleiten und damit eine Konsolidierung zuließ. Vor allem aber versorgte die Fed — im Gegensatz zur Europäischen Zentralbank — die Überlebenden früh und umfangreich mit Liquidität.

Europas Aufholjagd
In Europa hingegen wirkte die Staatsschuldenkrise zusätzlich destabilisierend auf die Bankbilanzen: Als sicher geltende Staatsanleihen verloren gewaltig an Wert und wirkten wie Dynamit im Finanzsystem. Die Gefahr ist erst entschärft, seit EZB-Präsident Mario Draghi unbegrenzte Anleihekäufe für klamme Eurostaaten ankündigte. Ein Zeichen hierfür: Die Renditen der Staatsanleihen sind teils schon wieder auf Vorkrisenniveau.

Auch das Reformpaket Basel III belastete den europäischen Bankensektor. Strengere Eigenkapital- und Reservevorschriften sollten die Bilanzen sicherer machen. Inzwischen wurde das Paket jedoch in zwei wichtigen Punkten gelockert: Banken können ihre Liquiditätsreserven nun in höher verzinslichen Anlagen parken. Zudem müssen die höheren Eigenkapitalquoten erst 2019 und nicht schon 2015 erreicht werden.

Der zusätzliche Kapitalbedarf der Institute sinkt also — zugleich steigen die Eigenkapitalrenditen tendenziell an. Beides hilft Banken und ihren Aktionären: Werfen die Eigenmittel der Häuser viel ab, zahlen Anleger auch einen Aufschlag auf das Eigenkapital, sprich auf den Buchwert. Sind die Aussichten schlecht, zahlt niemand eine Prämie.

Die Mehrzahl der europäischen Banken notiert derzeit unterhalb des Buchwerts. Im Schnitt liegt die Relation von Marktkapitalisierung zu Buchwert laut einer Studie der Bank HSBC bei 0,9. Wer nach Buffetts Muster Europas Institute unter die Lupe nimmt, stellt fest, dass bei vielen Aktien erhebliches Kurspotenzial besteht, sollten die Häuser — wie etwa die Bank of America — wieder zur Normalform auflaufen.

Vor der Finanzkrise rechneten Analysten mit einer Eigenkapitalverzinsung der Banken von mehr als 15  Prozent vor Steuern. Das ist heute nicht mehr zu erreichen. Zwischenzeitlich sind zudem die Gewinnmöglichkeiten aus anderen Kapitalanlagen wie etwa Firmenanleihen deutlich gesunken. Das heißt: Ein Prozent Eigenkapitalrendite einer Bank müsste Investoren heute mehr wert sein als noch vor fünf Jahren. Im Lauf der Zeit dürften die geänderten Bewertungsmaßstäbe sich in steigenden Kursen niederschlagen.

Auffällig: Auch innerhalb der europäischen Bankenlandschaft sind die Bewertungsunterschiede groß. Die niederländische ING etwa hat als Direktbank reduzierte Risiken, weil sie es vor allem mit Privatkunden zu tun hat. Spaniens Santander, die in Deutschland mit den Niederländern konkurriert, ist hingegen fast doppelt so hoch bewertet. Zudem wurde aufgrund staatlicher Auflagen bei der ING ein Verkaufsprozess, etwa von Beteiligungen in Übersee, angestoßen. Sobald dieser beendet ist, dürfte das Management eigene Aktien wohl unter Buchwert zurückkaufen. Der Wert der Aktie sollte so überproportional steigen.

Die Erwartungen des Kapitalmarktes an die Eigenkapitalverzinsung der Deutschen Bank wiederum ähneln den Erwartungen hinsichtlich der Schweizer UBS. Gleichwohl weisen die Eidgenossen eine doppelt so hohe Bewertung auf. Es gibt also auch großes Aufholpotenzial für die neuen Chefbanker Fitschen und Jain. Die Doppelspitze muss nur ­dafür sorgen, dass sie Fettnäpfchen künftig großräumig umschifft.

Investor-Info

Deutsche Bank
Chance als Investmentbank
Die Deutsche Bank hält am Investmentbanking- Geschäft fest. Das ist die Basis für mögliche Kurs­gewinne. Vor allem das Geschäft mit Emissionen und Übernahmen bietet Chancen auf außerordentliche Gewinnmargen. Erfolgreiches Investmentbanking und wachsende Einlagen sind eine gute Mischung. Die Chancen stehen gut, dass der Bewertungsabschlag aufgeholt werden kann. Top-Aktie.

ING GROEP
Verkäufe über Buchwert
Der niederländische Finanzkonzern schrumpft sich gesund. Die Staatshilfen werden zurückgezahlt, Aktivitäten in Übersee verkauft. Die Aktie notiert weit unter Buchwert. Die Verkäufe erfolgen ohne große Abschläge. Wir rechnen damit, dass die Niederländer beginnen, eigene Aktien zurückzukaufen. Das dürfte den inneren Wert der Aktie weiter anheben.

Unicredit
Starke Marktstellung
Die italienische Bank hat alles, um erfolgreich zu sein: eine gute Kostenstruktur ­— wie gerade am geplanten Stellenabbau bei der HVB zu sehen — und eine starke Position in ihren Märkten. Jetzt entwickeln sich auch die Kurse italienischer Staatsanleihen in die richtige Richtung. Die Ertragsrendite liegt derzeit bei sieben Prozent. Die Rendite kann sich schnell verdoppeln, wenn mal ein Jahr normal läuft.

Citigroup
Billigste US-Großbank
Neue Besen kehren gut, heißt es. Manchmal wird aber mehr Dreck beseitigt als nötig. Michael Corbat, neuer Chef der US-Bank Citigroup, hat in seinem ersten Quartalsabschluss im Gegensatz zu Konkurrenten keine Rückstellungen aufgelöst. Das schafft Reserven für kommende Quartale. Überraschungspotenzial ist vorhanden. Die Aktie notiert bei 70 Prozent des Buchwerts. Top-Investment in den USA.

Buffetts Blickwinkel (pdf)

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