Was weiß Amazon eigentlich über mich?
Nicht erst seit Bekanntwerden des Datenskandals rund um Facebook und Cambridge Analytica oder von Spionagevorwürfen gegen die Smart-Home-Assistentin Alexa ist Verbrauchern klar: Persönliche Daten sind das Währungsmittel Nummer eins der meisten internetbasierten Firmen. Diese zu schützen scheint nicht oberste Priorität, die meisten Unternehmen versuchen, so viel Gewinn wie möglich herauszuschlagen.
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Im Mai dieses Jahres muss die EU-Datenschutz-Grundverordnung in allen EU-Ländern umgesetzt worden sein, die zum Ziel hat, Datenschutzrechte aller EU-Länder zu vereinheitlichen. Die Hoffnung vieler Betroffener ist, dass durch die staatliche Regulierung die persönlichen Daten ab dann besser geschützt sind. Doch auch generell, sollte man Vorsicht walten lassen, welcherlei Daten man online von sich preisgibt. Aber was wird denn alles von wem gesammelt?
Detailliertes Nutzerprofil
Vor allem der Online-Versandhändler Amazon gilt als einer der größten Datensammler und -speicherer im Netz. Im Gegensatz zu Google oder Facebook weiß er nicht nur, nach welchen Produkten der Nutzer sucht oder welche Dinge ihm gefallen, sondern auch, was genau er einkauft, ob er vor Käufen länger überlegt und vergleicht in welchem Preissegment er Einkäufe tätigt. So kann Amazon ein detailliertes Profil über all seine Nutzer anlegen und die Währung "persönliche Daten" anhäufen, mit deren Handel es noch mehr Geld verdienen könnte, als über die getätigten Bestellungen der einzelnen Nutzer in die Kasse fließt.
Hat Amazon denn das Recht dazu, all die Daten zu sammeln, die es möchte? Ja, das hat der Online-Gigant, denn jeder, der einen Account bei Amazon hat, hat am Anfang den Allgemeinen Geschäftsbedingungen und damit inbegriffen auch der Datenschutzerklärung sowie der Erklärung zu Cookies und Internetwerbung zugestimmt.
AGB umständlich formuliert
Problempunkt Nummer eins daran ist: So gut wie alle Haken bei "ich habe die AGB gelesen und akzeptiere diese" sind in Wirklichkeit eine Lüge, denn kaum einer liest die AGB tatsächlich und wenn, dann meist nicht komplett. So fand beispielsweise eine im Februar dieses Jahres veröffentlichte Studie der Uni Wien, für die 1.019 aktive Facebook-Nutzer aus Österreich befragt wurden, heraus, dass lediglich ein Prozent der Befragten, über alle Klauseln in den allgemeinen Geschäftsbedingungen des Social-Media-Dienstes Facebook Bescheid wussten. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass 99 Prozent der Befragten, keine Ahnung hatten, in was sie mit dem kleinen Haken eigentlich alles eingewilligt haben. Nur drei Prozent der Studienteilnehmer würden, wenn sie die Wahl hätten, in alle während der Studie vorgelegten Klauseln einwilligen.
Die meist unübersichtlichen und für Nutzer ohne juristische Kenntnisse vermehrt schwer verständlichen AGB stellen somit eine Hürde dar, die man am einfachsten mit dem Einverständnis überwinden kann. Doch diese Nutzungsbedingungen helfen folglich nur dem Betreiber einer Website, nicht aber den Nutzern, die hoffen, dass ihre Daten nicht ausgenutzt werden.
Wer nicht zustimmt, kann den Dienst nicht nutzen
Auch bei Amazon sind AGB, Datenschutzerklärung, Erklärung zu Cookies und Internetwerbung sehr unübersichtlich gestaltet und für den normalen Endverbraucher kaum zu verstehen. Durch einen wirren Dschungel muss sich der Nutzer klicken, Informationen stehen nicht an einer Stelle, der Nutzer wird mit nie endenden Links - "für weitere Infos klicken sie hier" - auf immer andere Seiten geführt und verliert so schnell den Überblick.
Problempunkt Nummer zwei an den AGB ist: Der Nutzer hat gar keine Wahl, sie anzunehmen oder abzulehnen. Theoretisch hat er sie - natürlich - aber wenn er mit den Bedingungen nicht einverstanden ist, dann steht es ihm nicht frei, den Onlinedienst zu nutzen. Auch dadurch ist es für Amazon ein Leichtes, an alle gewünschten Daten der Nutzer zu kommen, denn: Die meisten Menschen schätzen den Service, den Amazon bietet, einfach alles - von Drogerieprodukten über Möbel bis hin zu Nahrungsmitteln - über den Online-Versandhändler bestellen zu können.
Welche Daten erfasst Amazon?
Doch welche Daten genau erfasst Amazon nun von jedem Nutzer? Im Bereich "Hilfe und Kundenservice" kann man als Amazon-Kunde alle rechtlichen Hinweise wie die AGB und die Datenschutzerklärung einsehen. Unter dem Punkt "Informationen, die Sie uns geben" der Datenschutzerklärung kann man herausfinden, durch welche Klicks auf Amazon man persönliche Informationen und Präferenzen von sich freigibt. Die wenig überraschende Antwort: durch alle.
Suchen, kaufen, Angebote auf Marketplace erstellen, Filme oder Videos abrufen oder leihen, an einem Gewinnspiel teilnehmen, einen Fragebogen ausfüllen oder mit Amazons Kundenservice sprechen: All diese Informationen teilen die meisten geradezu bereitwillig mit dem Händler, diese gehören zum Service, den man wünscht. Natürlich werden auch andere Dienste wie das Anlegen eines Wunschzettels, das Vormerken von Geschenkartikeln, die Teilnahme an einem Diskussionsforum oder das Schreiben und Bewerten von Rezensionen erfasst.
Amazon definiert in einem Mammutsatz: "Informationen, die Sie uns hierbei geben, können Ihr Name, Ihre Adresse, Ihr Alter, Telefonnummer, Kreditkarteninformationen, der Name von Personen, an die das gekaufte Produkt geliefert werden soll, einschließlich deren Adresse und Telefonnummer, sein, sowie Personen, die Sie in Ihre 1-Click-Einstellungen aufnehmen (mit Adresse und Telefonnummer), E-Mail-Adressen anderer Personen, Inhalte von Rezensionen und an uns gesandte E-Mails, Ihre persönlichen Daten und Fotos in ‚Mein Profil‘ oder auf dem Wunschzettel sowie Finanzdaten, einschließlich Ihrer Personalausweisnummer." Zu beachten ist hier die schwammige Formulierung durch die Verwendung des Modalverbs "können". Statt anzugeben, dass das die Informationen sind, die der Nutzer Amazon gibt, "können" es diese Informationen sein - aber vielleicht auch noch mehr, die über diese Angaben hinausgehen?
Kein leichter Zugriff auf alle archivierten Daten
Die Möglichkeit, die unter anderem Google und Facebook bieten, relativ leicht Zugang zu den archivierten Daten zu bekommen, gibt es bei Amazon derart nicht. Laut Angaben von "Chip" müsse man, um bei Amazon an diese Informationen zu kommen, "einen schriftlichen Antrag per Post oder Mail" stellen. Die Tech-Website gibt auch direkt Hinweise, welche rechtlichen Schritte der Nutzer unternehmen kann, wenn Amazon sich weigert, diese Daten herauszugeben. Die einzigen Daten, die direkt eingesehen werden, listet Amazon in der Datenschutzerklärung unter dem Punkt "Informationen, zu denen Sie Zugang haben" auf. Zu den einsehbaren Informationen zählen unter anderem welche über Bestellungen, Film- und Videoabrufe oder persönliche Daten, die Amazon für die Einrichtung des Kundenkontos benötigt.
Wer sich wirklich tiefergehend mit den Daten beschäftigen will, die der Online-Konzern gesammelt hat, könnte den Versuch wagen, eine schriftliche Anfrage zu stellen, um so herauszufinden, was genau am eigenen Ich transparent ist. Interessant wäre es für einige Nutzer bestimmt auch zu sehen, welcherlei Profil durch all diese Daten von einem erstellt wird.
Da Amazon eine Quasi-Monopolstellung als größter Internet-Versandhändler in der westlichen Welt hat, ist es offenbar für die meisten verführerisch einfach alles dort zu bestellen. Um der Datenkrake Amazon zu entgehen, gibt es jedoch nach wie vor die Möglichkeit, öfter das Angebot bei anderen Online-Shops zu nutzen oder ganz "oldschool" wieder zum lokalen Händler zu gehen. Gerade dann, wenn man beispielsweise Produkte kauft, bei denen einem ein gewisses Maß an Diskretion wichtig ist - wie beispielsweise bei Arzneimitteln oder Drogerieartikeln - ist es doch wenig wünschenswert, dass diese Informationen von Amazon gesammelt und analysiert werden.
Theresa Rauffmann / Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Twin Design / Shutterstock.com, Ken Wolter / Shutterstock.com
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23.03.2017 | Whole Foods Market Sell | UBS AG | |
14.08.2015 | Whole Foods Market Sell | Pivotal Research Group | |
04.02.2009 | Amazon.com sell | Stanford Financial Group, Inc. | |
26.11.2008 | Amazon.com Ersteinschätzung | Stanford Financial Group, Inc. |
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