Aufsteiger und Absteiger

DAX-Update: Die zweite Chance

19.08.13 15:56 Uhr

Die Plätze im deutschen Leitindex DAX sind wichtig für das Ansehen eines Unternehmens. Der Aufstieg birgt jedoch auch Risiken — der Abstieg bietet Aktionären hingegen große Chancen.

Werte in diesem Artikel
Aktien

20,00 EUR -0,40 EUR -1,96%

2,55 EUR -0,12 EUR -4,63%

21,58 EUR -0,14 EUR -0,64%

223,50 EUR 0,50 EUR 0,22%

0,14 EUR 0,09 EUR 159,06%

16,53 EUR 0,15 EUR 0,89%

31,30 EUR -0,49 EUR -1,53%

31,20 EUR 0,18 EUR 0,58%

18,94 EUR -0,50 EUR -2,57%

23,34 EUR 0,08 EUR 0,34%

30,00 EUR -0,40 EUR -1,32%

93,65 EUR 1,55 EUR 1,68%

51,80 EUR 0,00 EUR 0,00%

20,80 EUR 0,60 EUR 2,97%

45,13 EUR 0,24 EUR 0,53%

26,25 EUR -0,45 EUR -1,69%

0,81 EUR -0,00 EUR -0,42%

29,34 EUR 0,60 EUR 2,09%

Indizes

1.695,7 PKT -5,0 PKT -0,30%

19.884,8 PKT -85,1 PKT -0,43%

183,4 PKT -0,3 PKT -0,14%

501,2 PKT -1,1 PKT -0,21%

8.084,6 PKT -20,7 PKT -0,26%

4.421,1 PKT -7,8 PKT -0,18%

10.385,7 PKT -37,1 PKT -0,36%

19.885,3 PKT -63,7 PKT -0,32%

25.549,8 PKT 121,4 PKT 0,48%

7.657,5 PKT 16,8 PKT 0,22%

7.709,6 PKT -26,1 PKT -0,34%

13.528,8 PKT -62,8 PKT -0,46%

4.251,0 PKT -69,9 PKT -1,62%

3.413,8 PKT -19,0 PKT -0,55%

3.761,2 PKT -18,2 PKT -0,48%

15,8 PKT -0,6 PKT -3,85%

von Sven Parplies, Euro am Sonntag

Niemand weinte. Es gab auch keine Jubelparaden. Trotzdem war es ein wenig wie beim Fußball. „Es ist für uns alle ein stolzer Augenblick“, verkündete Lanxess-Chef Axel Heitmann, als der Chemiekonzern vor knapp einem Jahr in den DAX, die Eliteliga der deutschen Wirtschaft, aufstieg.

In der Konzernzentrale der Metro herrschte zur gleichen Zeit Tristesse. Der Handelskonzern wurde von der Deutschen Börse in den MDAX, die zweite Liga, verbannt. Die Entscheidung sei „schmerzhaft“, räumte Konzernchef Olaf Koch ein. Aber: Metro werde zeigen, welches Potenzial man habe.

Das Comeback könnte überraschend schnell gelingen: Anfang September setzt sich der Arbeitskreis Indizes der Deutschen Börse zu seiner jährlichen Überprüfung des DAX zusammen. Das derzeit wahrscheinlichste Szenario: Der Düngemittelhersteller K + S muss den Index verlassen. Das Unternehmen ist zwischen die Fronten eines Preiskriegs der Kalibranche geraten und hat deshalb massiv an Wert verloren. Analysten sehen die Metro als aussichtsreichsten Kandidaten für die Nachfolge (siehe Investor-Info).

Schlechter als der Index
Die Mitgliedschaft im DAX ist nicht nur wichtig für das Image — sie hat auch Auswirkungen auf den Aktienkurs. Wie beim Fußball gilt: Aufsteiger haben es in der höheren Klasse oft schwer. €uro am Sonntag hat die Kursentwicklung der letzten zehn DAX-Aufsteiger untersucht. ­Ergebnis: 70 Prozent der Neulinge haben sich in den ersten sechs Monaten nach Aufnahme schlechter entwickelt als der Index. Das hat Gründe: Da der Börsenwert eines Unternehmens wichtiges Kriterium für die Zugehörigkeit zum DAX ist, haben Aufsteiger meist bereits im Vorfeld deutliche Kursgewinne erzielt. Die Fallhöhe ist also groß. Wenn dann noch Probleme im operativen Geschäft hinzukommen, gerät eine Aktie schnell unter Druck.

Ein extremes Beispiel ist Lanxess. Durch Fokussierung auf margenstarke Produkte hatte der Konzern den operativen Gewinn innerhalb von sieben Jahren fast verdreifacht. Die Aktie legte um mehr als 200 Prozent zu und qualifizierte sich im September 2012 für den DAX. Seither geht aus Sicht der Aktionäre nichts mehr. Das Chemiegeschäft ist stark zyklisch, zudem hat der Konzern wohl zu sehr auf die in Europa schwächelnde Automobilindustrie gesetzt. Trotz eines Kursverlusts von 25 Prozent ist der Platz im DAX für Lanxess vorerst aber nicht bedroht.

Während viele Aufsteiger in der neuen Spielklasse zu kämpfen haben, können Absteiger in den MDAX in Ruhe an die Arbeit gehen. Da sich die Aufmerksamkeit vieler Medien auf die 30 DAX-Konzerne konzentriert, lassen sich Restrukturierungen, die oft Voraussetzung für eine Trendwende im operativen Geschäft sind, ruhiger durchsetzen. In den Kurskurven der Absteiger lassen sich Muster erkennen. Naturgemäß haben sie harte Kursverluste hinter sich: In den sechs Monaten vor der Verbannung haben sich die letzten zehn DAX-Absteiger im Schnitt rund 30 Prozentpunkte schlechter entwickelt als der Index (siehe untere Tabelle).

Nicht nur Probleme im operativen Geschäft drücken: Fonds verabschieden sich, da sie sich am DAX orientieren. Und in einigen Fällen ziehen kurzfristig orientierte Trader die Kurse weiter nach unten. Sobald der Abstieg besiegelt ist, lässt der Verkaufsdruck meist nach. Im Idealfall geht die Aktie in eine Konsolidierungsphase über. Wie schnell eine nachhaltige Stabilisierung gelingt, hängt von der Qualität des Unternehmens und den Leistungen des Managements ab. Die Hypo Real Estate etwa wurde hart vom Immobiliencrash in den USA erwischt, da war der Abstieg aus dem DAX im Dezember 2008 nur eine Zwischen­etappe beim totalen Zusammenbruch der Aktie.

Blitz-Comeback
Am schnellsten berappeln konnte sich Infineon. Der Kurs des Chipherstellers hatte sich nach nur einem Monat in der zweiten Liga wieder mehr als verdoppelt. Das geschah allerdings in einem extremen Börsenumfeld: Im Frühjahr 2009 fiel die Schwäche bei Infineon mit den Turbulenzen der globalen Finanzkrise zusammen. Der Chipkonzern kehrte schließlich nach nur sechs Monaten Abstinenz zurück in den Kreis der deutschen Topkonzerne.

Metro steckt noch in der Restrukturierung. Nach einem kräftigen Minus in der Bilanz 2012 kehrte der Konzern im ersten Halbjahr 2013 in die Gewinnzone zurück. Das macht sich auch im Kurs bemerkbar: Seit März steigt die Aktie.

In anderen Indizes stehen größere Veränderungen an. Favoriten für den Aufstieg in den MDAX sind laut Landesbank Baden-Württemberg die RTL Group und Evonik. Zittern müssen BayWa und Puma. Die größten Chancen auf einen frei werdenden Platz im SDAX haben Kion und Deutsche Annington. Sicher raus ist Praktiker. Eng wird es für SKW Stahl und MVV. Gleich drei Neue — Osram, Nemetschek und Compugroup — könnte es im TecDAX geben. Leidtragende sind vermutlich Euromicron, Kontron und PSI. 

















Investor-Info

Regelwerk
Der Weg in den DAX

Jeweils Anfang September überprüft die Deutsche Börse die Zusammensetzung des DAX auf Basis der Daten zum 31. August. Maßgeblich sind die Marktkapitalisierung der frei handelbaren Aktien (hier sind die letzten 20 Handelstage vor dem 1. September entscheidend) und deren Handelsvolumen der vergangenen zwölf Monate. Mehrere Wege führen in den DAX: Beim „Regular Entry“ steigt eine Aktie auf, wenn sie bei beiden Kriterien zu den Top 30 gehört und zugleich ein DAX-Mitglied bei einem der Kriterien schlechter als Platz 35 steht. Alternativ fliegt ein Unternehmen raus („Regular Exit“), wenn es bei ­einem der Kriterien nicht mehr zu den Top 40 zählt und es ein Kandidat bei einem Kriterium mindestens auf Platz 35 schafft. „Fast Exit“ und „Fast Entry“ greifen nur bei extremen Veränderungen.

Entscheidung
So spannend wie noch nie

Bei der Indexentscheidung am 4. September drängt sich kein DAX-Aufsteiger auf. Einzige Möglichkeit ist daher ein „Regular Exit“. Auf Basis der Daten Ende Juli liegt K + S nach Marktkapitalisierung auf Platz 41. Sollte sich die Aktie im August nicht verbessern, wäre der Weg frei für einen Aufsteiger. Erster Kandidat ist Kabel Deutschland. Aber: Das Unternehmen steht vor der Übernahme durch Vodafone. Brenntag als nächstgrößtem MDAX-Wert fehlt es an Handelsvolumen. Bleibt als Favorit Metro. Mit zwei Einschränkungen: Sollte sich K + S erholen, könnte der Konzern seinen DAX-Platz behaupten. Die Verteidigungslinie dürfte bei einem Aktienkurs von 18 bis 20 Euro liegen. Außerdem könnte die Übernahme von Kabel Deutschland durch Vodafone scheitern. Die Angebotsfrist läuft dort bis 11. September. Denkbar wäre deshalb, dass die Deutsche Börse ihre Indexentscheidung zunächst unter Vorbehalt trifft.

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DatumRatingAnalyst
18.12.2024Infineon OutperformBernstein Research
18.12.2024Infineon BuyJefferies & Company Inc.
09.12.2024Infineon NeutralJP Morgan Chase & Co.
06.12.2024Infineon BuyJefferies & Company Inc.
05.12.2024Infineon BuyWarburg Research
DatumRatingAnalyst
18.12.2024Infineon OutperformBernstein Research
18.12.2024Infineon BuyJefferies & Company Inc.
06.12.2024Infineon BuyJefferies & Company Inc.
05.12.2024Infineon BuyWarburg Research
05.12.2024Infineon BuyJefferies & Company Inc.
DatumRatingAnalyst
09.12.2024Infineon NeutralJP Morgan Chase & Co.
18.11.2024Infineon HaltenDZ BANK
13.11.2024Infineon NeutralJP Morgan Chase & Co.
12.11.2024Infineon NeutralJP Morgan Chase & Co.
29.10.2024Infineon NeutralJP Morgan Chase & Co.
DatumRatingAnalyst
30.06.2023Infineon UnderperformJefferies & Company Inc.
09.06.2023Infineon UnderperformJefferies & Company Inc.
12.05.2023Infineon UnderperformJefferies & Company Inc.
05.05.2023Infineon UnderperformJefferies & Company Inc.
04.05.2023Infineon UnderperformJefferies & Company Inc.

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