DAX-Konzerne: Gewinne wieder auf Rekordkurs
Die Topkonzerne überraschen mit guten Gewinnen. Schon im Jahr 2012 sind neue Bestmarken möglich. Welche DAX-Titel besonders gut abschneiden werden, erfahren Sie in der Gewinner-Liste.
Werte in diesem Artikel
von Sven Parplies, Euro am Sonntag
Der Aufschwung ist da. Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr hat Daimler die Gewinnprognose angehoben. „Nach einem bereits guten ersten Quartal konnten wir nun im zweiten Quartal ein exzellentes Ergebnis erwirtschaften“, meldet der Autobauer. Auch andere DAX-Konzerne erfreuen ihre Aktionäre in diesen Tagen: Elf von 13 Indexmitgliedern, die bislang ihre Geschäftsergebnisse für die Monate April bis Juni vorgelegt haben, konnten ihre Gewinne gegenüber dem Vorjahreszeitraum steigern. Im Schnitt um mehr als 150 Prozent.
Geht es nach den Analysten der wichtigsten Investmenthäuser, steht der Gewinnaufschwung erst am Anfang. Für den gesamten Index rechnen sie im laufenden Jahr laut Daten des Finanzdiensts Bloomberg in Summe mit einem Nettogewinn von 57 Milliarden Euro – das wäre mehr als doppelt so viel wie im Krisenjahr 2009. Und es soll noch besser kommen. Schon 2012 sollen die Gewinne auf über 75 Milliarden steigen und damit die alte Rekordmarke aus dem Jahr 2007 übertreffen. Acht Indexmitglieder sollen bereits in diesem Jahr über den Topwerten von 2007/08 liegen.
Das Gewinnwunder DAX. Die Geschäftszahlen von Daimler zeigen, wo die Konzerne wachsen: Während der Umsatz in Westeuropa stagniert und in den USA ordentlich zulegt, boomt das Geschäft in Asien. Der China-Anteil am Gesamtgeschäft der Stuttgarter stieg im ersten Halbjahr von 4,6 auf 9,3 Prozent, hat sich also mehr als verdoppelt. Der Umsatz legte dort im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 142 Prozent zu. Der Trend bestimmt auch andere Industriezweige. „Asien ist und bleibt der Wachstumsmotor“, bekräftigt BASF-Chef Jürgen Hambrecht. Die Chemieproduktion in der Boomregion Asien wird unbehelligt von der Finanzkrise 2010 zum zweiten Mal in Folge zweistellig zulegen. Auch Siemens verzeichnete im zweiten Quartal das stärkste Umsatzwachstum in Asien.
Schwergewichte wie Daimler, BASF und Siemens sind für die Bilanz des DAX besonders wichtig, da sie einen überproportional hohen Anteil zum Gesamtgewinn des Index beisteuern. Sie verbergen, dass nicht alle Konzerne an alte Stärke anschließen können. Fast jedes zweite Unternehmen wird nach aktueller Schätzung 2012 immer noch weniger Geld verdienen als 2007/08. Zu den Problemfällen zählt die Deutsche Lufthansa, da die Airlines besonders hart von der Krise getroffen wurden und die Erholung durch verschärften Konkurrenzkampf gebremst wird.
Auch die Banken dürften vorerst keine Rekorde vermelden können. Sie haben nach der Jahrtausendwende von hochriskanten Geschäften im Investmentbanking profitiert – Erträge, die sich so nicht wiederholen lassen dürften. Immerhin wird die Commerzbank nach katastrophalem Vorjahr jetzt in die Gewinnzone zurückkehren. Der Pharmakonzern Bayer leidet in der Gesundheitssparte unter wachsender Konkurrenz der Generikahersteller. Keine Überraschung sind tendenziell stagnierende Erträge in den klassischen defensiven Branchen, vor allem bei Versorgern und der Deutschen Telekom. Diese Konzerne zeichnen sich dadurch aus, dass sie auch in Krisenjahren relativ stabile Gewinne erwirtschaften – entsprechend haben sie in allgemeinen Aufschwungphasen weniger Potenzial nach oben. Ausschläge in den Bilanzen sind auf Sondereffekte zurückzuführen, die bei E.on und der Telekom im vergangenen Jahr die Gewinne deutlich gedrückt hatten.
Andere Unternehmen wachsen stark, sind aber zu klein, um die Gesamtbilanz des DAX nachhaltig zu beinträchtigen. Bemerkenswert ist vor allem die Bilanz von Fresenius und Fresenius Medical Care. Sie haben, mit einer Ausnahme, ihre Gewinne seit 2007 kontinuierlich verbessert. Auch Adidas wächst inzwischen wieder deutlich.
Auffallend: Während Analysten euphorische Prognosen verbreiten, sind aktive Anleger offenbar skeptisch. Das zuletzt spürbar gesunkene Kurs-Gewinn-Verhältnis des Index deutet darauf hin, dass der Markt Zweifel hat, ob die erhofften Konzerngewinne wirklich realisiert werden können. Vor allem aus den USA kommen vermehrt verhaltene Konjunktursignale. Die anhaltend hohe Zahl von Arbeitslosen und Zwangsversteigerungen bei Immobilien trüben die Wachstumsperspektiven der größten Volkswirtschaft der Welt. Die gigantische Staatsverschuldung der westlichen Industrienationen ist nach Ansicht von BASF-Chef Hambrecht die „größte Gefährdung“ für die Konjunkturerholung. „Angesichts der großen Unsicherheiten auf den Finanzmärkten bleibt die globale Konjunktur aber weiterhin noch sehr fragil und anfällig für externe Störungen“, warnt Daimler.
Wie realistisch also sind die Gewinnprognosen der Analysten? Vergangene Konjunkturzyklen zeigen, dass die größten deutschen Konzerne meist gestärkt aus Krisen hervorgehen. So lag der Nettogewinn von BASF 2009 mit 1,41 Milliarden Euro knapp 55 Prozent über dem Ergebnis des vorherigen Krisenjahres 2003. Möglich machen das die weltweite Expansion und scharfes Kostenmanagement. Dazu zählen auch Übernahmen: Die Integration der Schweizer Ciba etwa belastete im vergangenen Jahr das BASF-Ergebnis um 655 Millionen Euro. Auslaufende Einmalbelastungen aus der Integration und steigende Synergieeffekte kehren das Verhältnis schon im laufenden Jahr um. Ciba dürfte dann einen positiven Ergebnisbeitrag von etwa 150 Millionen Euro abliefern.
Für Anleger bieten sich im aktuellen Umfeld zwei Strategien an: Optimisten setzen auf eine Fortschreibung des aktuellen Trends und die Profiteure der steigenden Nachfrage aus den asiatischen Schwellenländern. Laut einer Studie der Deutschen Bank weisen Linde, Adidas und Merck den höchsten Umsatzanteil in der Asien-Pazifik-Region aus. Auch die Autobauer dürften weiterhin überdurchschnittlich vom Asien-Geschäft profitieren.
Als Absicherung sollten Anleger aber auch defensive Werte nicht komplett aus den Augen verlieren. Die Aktien der Versorger haben sich im laufenden Jahr extrem schlecht entwickelt, Dividendenrenditen deutlich über sechs Prozent sprechen inzwischen aber für eine nahende Trendwende.
Investor-Info
Gewinne
Die Krise ist überwunden
Nach den Rekordwerten im Jahr 2007 brachen die Nettogewinne der 30 DAX-Konzerne im dritten Quartal 2008 dramatisch ein. In den Schlussmonaten des Krisenjahres rutschten die Indexmitglieder in Summe sogar in die Verlustzone. 2009 stabilisierten sich die Erträge der deutschen Topkonzerne auf niedrigem Niveau. Im laufenden Jahr nähern sich die Gewinne bereits wieder den alten Spitzenwerten an. Ob die Konzerne im zweiten Quartal 2010 den Wert der Vorquartals erreichen, ist bislang allerdings eher unwahrscheinlich.
Überraschungen
Besser als erwartet
Börsianer hatten im Vorfeld der Berichtssaison zum zweiten Quartal mit stark steigenden Gewinnen der DAX-Konzerne gerechnet. Dennoch haben sie die Dynamik deutlich unterschätzt: Von den 13 Indexmitgliedern, die bis Freitag ihre Geschäftszahlen veröffentlicht haben, schnitten zehn besser ab als erwartet. Herausragend ist vor allem das Quartalsergebnis von Adidas. Auch Volkswagen, Lufthansa und Deutsche Börse haben die Erwartungen sichtbar übertroffen. Nur drei Indexmitglieder haben enttäuscht, am stärksten Bayer.
Prognosen
Zurück zu alten Höhen
Konjunkturaufschwung und Sparprogramme treiben die Gewinne der DAX-Konzerne in die Höhe. Im laufenden Jahr sollen sich die summierten Nettoerträge der deutschen Topkonzerne nach Hochrechnung der Analysten mehr als verdoppeln. Danach dürfte sich das Wachstumstempo auf hohem Niveau abschwächen. Für die beiden Folgejahre wird jeweils ein Zuwachs von etwa 15 Prozent erwartet. 2012 sollen die DAX-Konzerne laut Fahrplan der Analysten dann erstmals wieder mehr Geld verdienen als im Rekordjahr 2007.
Eine exklusive Übersicht von Euro am Sonntag über die Gewinnentwicklung aller 30 DAX-Konzerne bis 2012 finden Sie hier (PDF)
Ausgewählte Hebelprodukte auf BASF
Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf BASF
Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Name | Hebel | KO | Emittent |
---|
Name | Hebel | KO | Emittent |
---|
Weitere BASF News
Nachrichten zu Bayer
Analysen zu Bayer
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
09.12.2024 | Bayer Neutral | UBS AG | |
03.12.2024 | Bayer Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
27.11.2024 | Bayer Kaufen | DZ BANK | |
21.11.2024 | Bayer Neutral | UBS AG | |
20.11.2024 | Bayer Hold | Jefferies & Company Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
27.11.2024 | Bayer Kaufen | DZ BANK | |
14.11.2024 | Bayer Kaufen | DZ BANK | |
06.08.2024 | Bayer Kaufen | DZ BANK | |
06.06.2024 | Bayer Kaufen | DZ BANK | |
11.03.2024 | Bayer Kaufen | DZ BANK |
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
09.12.2024 | Bayer Neutral | UBS AG | |
03.12.2024 | Bayer Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
21.11.2024 | Bayer Neutral | UBS AG | |
20.11.2024 | Bayer Hold | Jefferies & Company Inc. | |
19.11.2024 | Bayer Hold | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) |
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
31.10.2019 | Bayer Verkaufen | Independent Research GmbH | |
21.08.2019 | Bayer Verkaufen | Independent Research GmbH | |
01.08.2019 | Bayer Verkaufen | Independent Research GmbH | |
28.06.2019 | Bayer Verkaufen | Independent Research GmbH | |
25.04.2019 | Bayer Verkaufen | Independent Research GmbH |
Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für Bayer nach folgenden Kriterien zu filtern.
Alle: Alle Empfehlungen