Hohe Renditemöglichkeiten

Marktmuster und Overnight Effect: Beste Zeiten, Tage und Monate zum Investieren

30.04.25 23:20 Uhr

Marktmuster und Overnight Effect: Die besten Zeiten, Tage und Monate zum Investieren | finanzen.net

Studien über den "Overnight Effect" an US-Börsen: Die größten Renditen entstehen oft außerhalb der Handelszeiten. Statistische Muster zeigen zudem starke Tages- und Monatseffekte.

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• "Overnight Effect" - Nachtstunden sind laut Studien besonders Renditereich
• Muster innerhalb der Woche und vor langen Wochenenden erkennbar
• November als historisch stärkster Monat

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Overnight Effect: Beste Tageszeit zum Handel von US-Aktien

Wie eine Studie des Beratungsunternehmens Elm Street zeigt, neigen Aktien am US-Handelsmarkt dazu, eine größere Rendite zu erzielen, wenn der Markt geschlossen ist. Der sogenannte Overnight Effect existiert demnach nicht nur auf Indexebene. Es zeige sich auch, dass er "in einem suggestiv geclusterten Muster in den Renditen einzelner Aktien auftaucht und bei "Meme"-Aktien besonders stark ist", heißt es in der Studie.
Laut den Erkenntnissen der Studie lasse sich der Overnight Effect an den meisten großen Aktienmärkten beobachten und zumindest bis in die 90er-Jahre zurückverfolgen. Dennoch wurde diesem Phänomen in der Vergangenheit nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt.

Wie das FA Center von MarketWatch dazu erklärt, wurde bei einer Analyse des Aktienmarktes festgestellt, dass Kursgewinne überwiegend außerhalb der regulären Handelszeiten erzielt wurden. Ein Portfolio, das ausschließlich in den Nachtstunden investiert gewesen wäre, hätte oftmals eine bessere Entwicklung gezeigt als ein Portfolio, das nur während der Tageszeiten gehalten wurde. Während Investitionen über den Tag hinweg Verluste gebracht hätten, konnten über Nacht Gewinne erzielt werden.
Zwar bleiben diese Ergebnisse hypothetisch und berücksichtigen keine Transaktionskosten, doch wurde darauf hingewiesen, dass diese Gebühren die erzielten Renditen nur moderat schmälern würden.

Eine weitere Studie von Terry Marsh von der University of California, Berkeley, und Kam Fong Chan von der University of Western Australia führt den sogenannten Overnight Effect auf Marktreaktionen auf Unternehmensnachrichten zurück, die außerhalb der Handelszeiten veröffentlicht werden. Besonders extreme Gewinnüberraschungen könnten dabei zu Kursbewegungen führen, die sich in den Nachtstunden niederschlagen. Da solche Nachrichten meist in den frühen Morgenstunden veröffentlicht werden, bevor die Börsen öffnen, werde ein Großteil der Kursanpassungen deshalb über Nacht vorgenommen.

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MarketWatch betont jedoch auch, dass diese Strategie langfristig auf viele kleine Effekte setzt und kein schneller Weg zu großem Reichtum sei.

Wie Investopedia erklärt, sind die Handelszeiten an den US-Börsen insbesondere zu Beginn und am Ende des Tages durch hohe Aktivität und starke Kursschwankungen geprägt. Nach Börseneröffnung um 9:30 Uhr Eastern Time werden die Ereignisse und Nachrichten der vergangenen Stunden verarbeitet, was häufig zu deutlichen Bewegungen führt.
Professionelle Händler konzentrieren sich deshalb häufig auf die erste Stunde nach Handelsbeginn, da in diesem Zeitraum die größten Kursausschläge erwartet werden. Gegen Mittag lassen Volatilität und Handelsvolumen üblicherweise nach, weshalb viele Daytrader ihre Positionen bereits vorher schließen.
In der letzten Handelsstunde steigt die Marktaktivität erneut, da institutionelle Anleger und Trader ihre Positionen anpassen und auf neue Entwicklungen reagieren. Ähnlich wie am Morgen bieten sich dadurch Chancen, allerdings bei gleichzeitig höherem Risiko.

Das sind statistisch die besten Wochentage für den US-Handel

Bereits frühere Untersuchungen zeigten laut Investopedia zudem, dass Aktien freitags tendenziell besser und montags schlechter performen. Auch wenn die dahinterstehenden Gründe - wie die Veröffentlichung negativer Nachrichten am Wochenende oder die gedrückte Stimmung der Anleger - umstritten sind, bleibt das Phänomen grundsätzlich bestehen.

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Eine Analyse der S&P 500-Schlusskurse von 2000 bis Ende 2024 ergab zudem, dass der Dienstag im Schnitt die höchsten Tagesrenditen aufwies, während Montag und Freitag die schwächsten Ergebnisse erzielten. Mittwoch und Donnerstag lagen dazwischen. Allerdings seien die Unterschiede gering und für Privatanleger meist ohne praktische Bedeutung.

Deutlichere Muster würden sich hingegen rund um lange Wochenenden zeigen: Vor Feiertagen oder verlängerten Wochenenden stiegen die Tagesrenditen im Schnitt deutlich, während sie nach den Pausen rückläufig waren. Vor langen Wochenenden war die Wahrscheinlichkeit positiver Handelstage zudem höher.

Trotz dieser statistischen Auffälligkeiten sollten Anleger jedoch vorsichtig sein. Handelskosten, steuerliche Auswirkungen und der praktische Aufwand könnten mögliche Gewinne schnell zunichtemachen, sodass sich eine entsprechende Handelsstrategie für die meisten Privatanleger nicht lohnt.

Die besten Monatszeiten, um US-Aktien zu handeln

Eine Analyse der S&P-500-Daten von 2000 bis 2024 zeigt auf Monatssicht gesehen deutliche saisonale Muster. Der November sticht dabei als historisch stärkster Monat hervor, gefolgt von April und Juli. Auch in langfristigen Auswertungen seit 1928 bestätige sich diese Tendenz, so Investopedia. Der September bleibt dagegen seinem Ruf als schwächster Monat treu.
Besonders schwach zeigten sich neben dem September auch Februar und Juni. Der berüchtigte "Oktober-Effekt" hingegen, historisch mit Börsenkrisen verbunden, hat in der jüngeren Vergangenheit an Schrecken verloren: Der Oktober weist inzwischen solide Gewinne auf, bleibt aber ein besonders volatiler Monat.

Allerdings überlagern tägliche Schwankungen diese monatlichen Effekte deutlich, sodass saisonale Muster für kurzfristige Anlagestrategien nur bedingt verlässlich seien.

Redaktion finanzen.net

Dieser Text dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Die finanzen.net GmbH schließt jegliche Regressansprüche aus.

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