Commerzbank startet mit roten Zahlen
Die Commerzbank ist wie erwartet mit einem Verlust ins Jahr gestartet. Im ersten Quartal stand unter dem Strich ein Fehlbetrag von 94 Millionen Euro.
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Dies teilte das Institut am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Vor einem Jahr hatte die Commerzbank noch 355 Millionen Euro verdient. Analysten hatten mit einem höheren Verlust gerechnet. Wie angekündigt belastete das eingeleitete Sparprogramm das Ergebnis mit Kosten von knapp 500 Millionen Euro. Zudem drückte das niedrige Zinsniveau auf die Erträge. Außerdem musste die Bank ihre Vorsorge für faule Kredite erhöhen. Einen konkreten Ausblick für dieses Jahr traute sich der Vorstand erneut nicht zu.
Das operative Ergebnis vor Steuern - aus dem die Commerzbank Sonderbelastungen wie die Rückstellungen für den geplanten Konzernumbau herausrechnet - übertraf trotz eines Rückgangs um knapp 20 Prozent auf 469 Millionen Euro die Erwartungen von Analysten. Einen kräftigen Gewinnsprung gab es etwa im Investmentbanking. Dabei profitierte die Commerzbank von der wieder besseren Stimmung an den Finanzmärkten, die die Kunden wieder aktiver mit Anleihen und Aktienderivaten handeln ließ. Zudem profitierte sie diesmal von der Neubewertung eigener Verbindlichkeiten.
ABBAUSPARTE VERRINGERT VERLUST DEUTLICH
Deutlich besser lief es auch in der konzerneigenen Abbausparte. Sie reduzierte den Vorsteuerverlust um gut 400 Millionen Euro auf 87 Millionen. In diesem Bereich hat die Commerzbank jene Geschäftsteile geparkt, die sie loswerden möchte - etwa das große Paket an Finanzierungen von Schiffen und an gewerblichen Immobilien. Insgesamt hatte die Sparte Ende März noch 143 Milliarden Euro angelegt, 7,3 Milliarden Euro weniger als Ende 2012.
Das besser als erwartete Ergebnis könnte der neuerlich geplanten Kapitalerhöhung ein Schub geben. In den kommenden Wochen will das Institut 2,5 Milliarden Euro frisches Geld einsammeln, um damit die verbliebene direkte Staatshilfe aus der Zeit der Finanzkrise zurückzuzahlen. Erst vor zwei Jahren hatte das Institut sich am Markt rund elf Milliarden Euro besorgt.
COMMERZBANK KÄMPFT UM TRENDWENDE
Durch die Kapitalerhöhung will die Commerzbank zugleich die harte Kernkapitalquote um einen Prozentpunkt steigern. Der Wert lag unter Einbeziehung aller erst künftig geplanten Regeln (Basel III) Ende März bei 7,5 Prozent. Bis Ende 2014 will die Commerzbank 9 Prozent erreichen. Kernkapital gilt als Puffer vor neuen Krisen.
Die Commerzbank kämpft seit langem um eine Trendwende. Sorgenkind im Kerngeschäft ist das Privatkundengeschäft. Im ersten Quartal gab es zumindest einen kleinen Lichtblick. Zwar halbierte sich der Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, allerdings war das Ergebnis besser als in den drei Quartalen zuvor. Diesen Aufwärtstrend wertete Vorstandschef Martin Blessing als ersten Beleg für die Wirksamkeit seiner neuen Strategie, die besonders im Privatkundengeschäft ansetzt und mit einer massiven Werbekampagne untermauert wird.
SORGENKIND IM REKORD-DAX
Mittelfristig plant die Commerzbank ein neues Filialkonzept und will mit flexibleren Öffnungszeiten mehr Kunden werben. Zugleich müssen die Kosten runter. Bis 2016 will die Bank konzernweit 4.000 bis 6.000 Vollzeitstellen kappen - ein Schwerpunkt dabei ist das Privatkundengeschäft. Frühestens 2014 soll sich der Konzernumbau nach bisherigen Planungen auszahlen. In diesem Jahr rechnet das Institut noch mit hohen Belastungen.
An der Börse hat sich die Commerzbank-Aktie seit langem vom Rekordkurs der Leitindex Dax abgekoppelt. Dass das Papier nach Jahren des Kursverfalls inzwischen wieder über 10 Euro notiert, hat es reiner Kosmetik zu verdanken. Ende April bündelte die Bank zehn alte Aktien zu einer neuen. Mit dem Schritt bereitete die Commerzbank ihre geplante Kapitalerhöhung vor. Die Aktienzusammenlegung sollte verhindern, dass der Kurswert unter einen Euro sinkt. Dann wäre eine Kapitalerhöhung unmöglich, da keine neue Aktie unter einem Nennwert von einem Euro ausgegeben werden darf.
Am Dienstagmorgen konnten die Commerzbank-Aktien jedoch deutlich von den Quartalszahlen profitieren und zeitweise um etwas mehr als vier Prozent zulegen. Zuletzt gewannen sie 1,53 Prozent hinzu auf 10,98 Euro, während der Dax um 0,28 Prozent stieg.
"Alles in allem sind die Zahlen für das erste Quartal etwas besser ausgefallen und der qualitative Jahresausblick wurde bestätigt", sagte ein Händler.
ERGEBNISKENNZAHLEN BESSER ALS ERWARTET
Ein weiterer Händler verwies vor allem auf den Handelsgewinn, der die Erwartungen übertroffen habe sowie auf den geringer als erwartet ausgefallenen Fehlbetrag der Bank. "Statt eines wegen des Sparprogramms erwarteten Verlusts von etwas mehr als 130 Millionen Euro hat die Commerzbank ein Minus von 94 Millionen Euro gemeldet", hob er positiv hervor. Der Ausblick sei aber weiterhin nicht konkret, fügte er an und verwies auf die Aussagen des Finanzvorstandes Stephan Engels.
Engels hatte unter anderem gesagt: "Vor dem Hintergrund eines nach wie vor herausfordernden Konjunktur- und Kapitalmarktumfeldes gehen wir unverändert weiterhin davon aus, dass das operative Ergebnis im Gesamtjahr 2013 durch einen anhaltenden Ertragsdruck, eine leicht steigende Risikovorsorge sowie den investitionsbedingten Kostenanstieg geprägt sein wird."
Das operative Ergebnis habe seine Schätzungen leicht übertroffen und die Restrukturierungskosten seien etwas geringer als von ihm erwartet ausgefallen, erklärte ein Analyst. Er lobte die Kostenkontrolle insgesamt. Auf den ersten Blick sähe die Quartalsbilanz besser als zuvor von vielen befürchtet aus.
'ENTSCHEIDEND IST DER AUSGABEPREIS FÜR DIE JUNGEN AKTIEN'
"Das Kerngeschäft schreibt schwarz. Eine halbe Milliarde Euro Aufwand für die Entlassungswelle ist ein Einmalaufwand", resümiert Hans Bernecker vom gleichnamigen Börsenbrief. Daher hält er das Quartalsminus von 94 Millionen Euro nur für einen "rechnerischen Saldo ohne Aussagekraft". Entscheidend sei vielmehr der Ausgabepreis für die jungen Aktien, schrieb er und äußerte zugleich auch seine Zweifel an der Qualität des Managements der Commerzbank./ck/rum/enl/zb
FRANKFURT (dpa-AFX)
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