Abklingender Branchensturm

K+S: Wie der Berg kleiner werden soll

15.08.14 16:00 Uhr

K+S: Wie der Berg kleiner werden soll | finanzen.net

Europas Nummer 1 bei Kalidünger, K+S, fördert teurer als die Konkurrenz. Der Konzern muss deshalb einen gewaltigen Kostenberg abtragen. Gelingt das, könnte die Aktie positiv überraschen.

Werte in diesem Artikel
Aktien

13,64 EUR 0,19 EUR 1,38%

48,60 EUR 0,34 EUR 0,70%

Indizes

22.891,7 PKT -107,5 PKT -0,47%

von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag

Alles wird wieder gut. Das wollte Norbert Steiner, Vorstandschef des Rohstoffriesen K + S, vermitteln, als er im Juli das Kaliwerk Werra in Hessen besuchte. Der Konzern, früher bekannt als Kali und Salz, ist Europas größter Hersteller von Spezialdünger aus Kalium und Magnesium. Dem Fotografen zeigte sich Steiner gut gelaunt im Arbeitsanzug mit Schutzhelm. Bei der Belegschaft sorgte der Manager mit seinen Aussagen indes für Verunsicherung.

Wer­bung

"2016 sind betriebsbedingte Kündigungen möglich", erklärte Steiner. Ein Sparprogramm soll die Kosten innerhalb der nächsten drei Jahre um 500 Millionen Euro drücken. Seit die Preise für Kalium im Sommer des vergangenen Jahres in den Keller rauschten, muss sich Steiner als Krisen­manager bewähren.

Auslöser des Preisschocks war die Kündigung des Vertriebskartells zwischen Uralkali, dem russischen Weltmarktführer, und Belaruskali aus Weißrussland. Die Vereinbarung hatte den Kaliproduzenten jahrelang ein komfortables Preisniveau garantiert. Mit der Auflösung des Kartells kündigte Uralkali 2013 an, den Preis für eine Tonne Kalium mit massiven Verkäufen tief unter die Marke von 300 Dollar zu drücken. Ganz so schlimm wurde es schließlich nicht. Aktuell werden für eine Tonne Kali je nach Region im Durchschnitt zwischen 300 und 360 Dollar bezahlt. Vor dem Crash waren es 450 Dollar. Derzeit ist nicht absehbar, wann und ob überhaupt die Preise das alte Niveau wieder erreichen. Das gilt auch für die Aktie, die so stark an Wert verloren hat, dass der Konzern um seinen Platz im DAX fürchten muss.

Wer­bung

Immerhin gibt es Anzeichen dafür, dass Steiner mit der Bilanz für das zweite Quartal am Donnerstag positiv überraschen könnte. "Der kanadische Konkurrent Potash hat seine Prognosen für 2014 vor Kurzem erhöht. Wir gehen deshalb davon aus, dass auch K + S etwas zuversichtlicher als bisher sein sollte. Mit der Quartalsbilanz sollte der Konzern zudem auch eine Prognose für den operativen Gewinn für das Gesamtjahr liefern", sagt Bankhaus-Lampe-Analyst Marc Gabriel.

Bisher wagte K + S keinen Ausblick. Anfang Juni bereits gab sich Steiner gegenüber dieser Zeitung zuversichtlich: "Die Absatzmengen im ersten Halbjahr sind zufriedenstellend. Die Nachfrage übersteigt unsere Kapazitäten." Konkurrent Pot­ash verkaufte sein Kali im zweiten Quartal mehr als zehn Prozent über dem Marktpreis. Für das laufende Quartal sind die Kanadier bereits ausverkauft. Um den Preis für den Dünger zu stabilisieren und seine Margen zu schonen, passt der zweitgrößte Kalilieferant der Welt seine Produktion enger als bisher an die Nachfrage an. "Die Strategie hat sich als erfolgreich erwiesen, es gibt daher keinen Grund sie zu ändern", sagt Jochen Tilk, der seit Juli Chef des kanadischen Konzerns ist.

Wer­bung

Vielleicht ist das auch für K + S eine Option. Zuerst müssen die Hessen jedoch ihr größtes Problem entschärfen: die hohen Produktionskosten. Der Anteil der Aufwendungen für die Förderung der Rohstoffe am Umsatz liegt bei 57 Prozent, bei Uralkali sind es 28 Prozent. Ein ähnliches Kostenniveau in den beiden Firmen ist nicht realistisch, klar ist aber auch: Bei niedrigen Kalipreisen sind hohe Kosten eine enorme Belastung. Zudem wollen die Hessen ihr Zukunftsprojekt nicht verzögern: drei Milliarden Euro für eine Förderstätte in der kalireichen kanadischen Provinz Saskatchewan.

Die Mine soll 2016 an den Start, um die Kalivorräte langfristig abzusichern. "Das Werk wird von Anfang an schwarze Zahlen schreiben, auch wenn der Kalipreis 2016 bei 300 Dollar läge", sagt Steiner. Seit dem Preisschock wird in der Kaliwelt streng auf Profitabilität ­geachtet.

Investor-Info

K + S
Abwärtstrend gestoppt

Kali und Magnesium bringen mehr als die Hälfte des Umsatzes von knapp vier Milliarden Euro, Salz gut 43 Prozent. Für 2014 erwarten Analysten bei K + S ­einen Gewinnrückgang von mehr als 30 Prozent. Allerdings ziehen die Gewinnschätzungen inzwischen leicht an. Positive Überraschungen würden der Aktie einen Schub geben. Charttechnisch bietet eine Unterstützung zwischen 18 und 20 Euro Halt. Riskant.

Ausgewählte Hebelprodukte auf K+S

Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf K+S

NameHebelKOEmittent
NameHebelKOEmittent
Wer­bung

Bildquellen: K+S

Nachrichten zu K+S AG

Wer­bung

Analysen zu K+S AG

DatumRatingAnalyst
19.03.2025K+S HaltenDZ BANK
19.03.2025K+S SellUBS AG
19.03.2025K+S BuyJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
14.03.2025K+S SellDeutsche Bank AG
14.03.2025K+S UnderperformJefferies & Company Inc.
DatumRatingAnalyst
19.03.2025K+S BuyJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
13.03.2025K+S AddBaader Bank
21.02.2025K+S AddBaader Bank
20.02.2025K+S AddBaader Bank
30.01.2025K+S AddBaader Bank
DatumRatingAnalyst
19.03.2025K+S HaltenDZ BANK
13.03.2025K+S HoldWarburg Research
07.02.2025K+S NeutralJP Morgan Chase & Co.
03.02.2025K+S NeutralJP Morgan Chase & Co.
20.01.2025K+S NeutralJP Morgan Chase & Co.
DatumRatingAnalyst
19.03.2025K+S SellUBS AG
14.03.2025K+S SellDeutsche Bank AG
14.03.2025K+S UnderperformJefferies & Company Inc.
13.03.2025K+S SellUBS AG
23.01.2025K+S UnderperformJefferies & Company Inc.

Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für K+S AG nach folgenden Kriterien zu filtern.

Alle: Alle Empfehlungen

Buy: Kaufempfehlungen wie z.B. "kaufen" oder "buy"
Hold: Halten-Empfehlungen wie z.B. "halten" oder "neutral"
Sell: Verkaufsempfehlungn wie z.B. "verkaufen" oder "reduce"
mehr Analysen