Geldanlage-Report Armin Brack

Chinesische Facebook-Aktien kaufen!? – Teil 1

16.05.11 13:30 Uhr

Chinesische Facebook-Aktien kaufen!? – Teil 1 | finanzen.net

Facebook-Mania: Chinesische Internet-Klone überfluten den US-Markt!

Werte in diesem Artikel

Sie heißen Youku.com, Renren oder Sina Weibo und Sie kopieren westliche Erfolgsmodelle. Sie sind die YouTube Chinas, das Facebook Chinas und das Twitter Chinas - und Sie überfluten den US-Aktien-Markt.

Spekulative Anleger aus aller Welt stürzen sich auf die Social Networking/Web 2.0-Aktien aus dem Reich der Mitte, als wenn es morgen keine mehr gäbe.

Lesen Sie, warum und ob diese Aktien Sie tatsächlich reich machen könnten:

Seit dem 01. Mai 2010 gab es in den USA insgesamt 161 IPOs (IPO = Initial Public Offering = Börsengang eines Unternehmens, in dessen Rahmen Investoren Aktien zur Zeichnung angeboten werden). Alleine 41, oder ziemlich exakt ein Viertel, davon entfallen auf chinesische Unternehmen (Stand 10. Mai 2011).

Sieht man die Serie von Bilanz-/Betrugsskandalen rund um in den USA notierte China-Aktien im letzten Jahr, dürften diese Zahlen bei Anlegern eher gemischte Gefühle hervorrufen. Zwar sollte man auch hier differenzieren: Die überwältigende Mehrheit der skandalumwitterten Unternehmen kam via Reverse Merger an den US-Markt, also in dem sie in einen leeren Börsenmantel eines US-Unternehmens geschlüpft sind, bzw. in einen eigens dafür gegründeten Mantel (Special Purpose Entity). Diese Börsengänge zählen nicht zu den IPOs, da in deren Rahmen Investoren keine Aktien offeriert werden.

Dennoch hat das Image von China-Aktien zuletzt massiv gelitten, auch hierzulande übrigens nach Flops bei Aktien wie Vtion oder Zhongde Waste. Prognose-Verfehlungen sind fast schon die Regel, mit Kapitalerhöhungen weit unter dem aktuellen Kurs werden die freien Aktionäre verwässert. Viele Anleger haben sich mit solchen Werten die Finger verbrannt und sind extrem vorsichtig geworden.

Nur bei einer Spezies von Aktien werden scheinbar sämtliche Ängste über Bord geworfen. Bei Social Networking bzw. Web 2.0-Aktien sehen die Anleger Dollar-Zeichen in den Augen blitzen, die Gier greift um sich. Es kommt zu Zeichnungsgewinnen, die teilweise an die glorreichen Tage aus der Jahrtausendwende erinnern. als es an den Börsen dieser Welt zu manischen Kursexzessen bei Internetaktien kam. Genau wie damals scheinen auch aktuell fundamentale Bewertungen keine Rolle mehr zu spielen.

*Der Sektor ist "hot", das Angebot an Aktien niedrig

Warum aber stürzen sich Spekulanten wie wahnsinnig auf chinesische Social Networking-Aktien, deren Qualität und Seriosität sie kaum einschätzen können?

Die Antwort ist simpel: Der Sektor ist "hot" wie kein Zweiter. Kursvervielfacher sind im chinesischen Internetsektor keine Seltenheit und oft sind es ausgerechnet die Kopien westlicher Vorbilder, die an der Börse für Furore sorgen.

Die Aktie von Baidu.com, der „chinesischen Google“, hat sich z.B. seit dem IPO in Jahr 2005 mehr als ver-50-facht und noch mehr Reichtum häuften Anleger an, die vom ersten Tag an auf das „chinesische ICQ“ setzten. So wurde die Aktie von Tencent, dem Betreiber des größten chinesischen Instant Message Dienstes, im Juni 2004 für gerade einmal 3,70 HKD an der Hongkonger Börse eingeführt und die Aktie notiert mittlerweile bei 219 HKD (Ver-60-fachung!).

Solche Traumentwicklungen hörten mit der Finanzkrise von 2008/2009 keineswegs auf. Mein Kollege Florian Schulz vom Emerging-Markets-Trader kaufte zum Beispiel am 11.03.2009 die Aktien der „chinesischen Monster.com“ 51Job, Inc. zu 6,40 USD für sein Musterdepot. Nur zwei Jahre später, am 31.03.2011 durchbrach die Aktie die 64-USD-Marke.

Ein anderer Grund für die neue Internetaktien-Euphorie: Das Angebot ist knapp. Die US-Internet-Shooting-Stars Facebook, Twitter und Groupon sind alle drei noch nicht börsennotiert. Investments bleiben millionenschweren Private Equity-Fonds und anderen Großanlegern vorbehalten. Privatinvestoren suchen verzweifelt nach Alternativen.

Eigentlich kein Wunder, denn der Wert von Facebook scheint unaufhaltsam weiter zu steigen. Microsoft wurde im Oktober 2007 von vielen Experten als verrückt bezeichnet und ausgelacht nachdem sich der Software-Riese in einem 240 Millionen US-Dollar-Deal einen Anteil von 1,6 Prozent an Facebook gesichert hatte. Erst später wurde bekannt: Microsoft wollte Facebook bereits damals für 15 Milliarden US-Dollar komplett aufkaufen, aber Facebook-Gründer Mark Zuckerberg lehnte das Angebot ab.

Gut zweieinhalb Jahre später lacht keiner mehr: Der Wert von Facebook liegt auf Basis der letzten Private Equity Investments inzwischen bei satten 86 Milliarden US-Dollar. Microsoft hat sein Investment damit bereits mehr als versechsfacht. Übrigens: In dieser Woche kaufte Microsoft den VOIP- und Instant Messaging-Spezialisten Skype für 8,5 Milliarden US-Dollar auf. Wieder wird der Deal in Fachkreisen eher als negativ beurteilt.

Aber zurück zu Facebook: Ist das Unternehmen wirklich 86 Milliarden US-Dollar (60 Milliarden Euro) wert? Zum Vergleich: Die Bewertung von Facebook liegt damit gleich auf mit der des deutschen Chemie-Giganten BASF und beispielsweise höher als die von Daimler (55 Milliarden Euro). In Deutschland gibt es aktuell mit Siemens (Marktkapitalisierung 87 Milliarden Euro) nur noch ein einziges börsennotiertes Unternehmen, das wertvoller ist als Facebook.

Die Stimmen, die gut eine Dekade nach dem Höhepunkt des Dot-com-Hypes von einer neuen Internet-Blase künden, die in kürze platzen könnte, werden immer lauter. Doch ist Facebook wirklich zu teuer?

Ich halte das keineswegs für eine ausgemachte Sache. Interessant ist der Vergleich mit Google in 2004, also ein Jahr vor dem Börsengang der Suchmaschinen-Könige. Bei Facebook wird noch in 2011 oder spätestens in 2012 mit einem IPO gerechnet. Google erzielte in 2004 einen Umsatz von 962 Millionen US-Dollar und einen Nettogewinn von 106 Millionen US-Dollar. Facebook soll in 2011 aktuellen Prognosen zufolge bereits 4 Milliarden US-Dollar umsetzen. Der Nettogewinn lag alleine in den ersten neun Monaten 2010 bei 355 Millionen US-Dollar.

Facebook ist also im jetzigen Stadium bereits deutlich umsatzstärker und profitabler als es Google ein Jahr vor deren Börsengang war. Die aktuelle Marktkapitalisierung des von Larry Page und Sergey Brin gegründeten Internet-Schwergewichts liegt übrigens bei 172 Milliarden US-Dollar, also fast exakt doppelt so hoch wie die von Facebook.

Aus dieser Warte betrachtet hat also Facebook durchaus noch Potenzial nach oben. Zum Schrecken von Google: Insider berichten, dass bei Google die Nerven blank liegen und das Unternehmen "deathly afraid" sei, in den nächsten paar Jahren in Punkto Marktkapitalisierung und Bedeutung von Facebook überrollt zu werden. Die bisherigen Misserfolge beim Versuch der Etablierung des eigenen Social Networks Google Buzz, war offenbar auch mit ein Grund dafür, warum Page den bisherigen CEO Eric Schmidt gefeuert hat.

Zusätzlich wurden Bonuszahlungen an alle Mitarbeiter ausgelobt, sofern diese Google mit neuen Ideen im Bereich Social Internet/Networking voranbringen.

Weil auch die Bewertungen der Short Message-Plattform Twitter (aktueller Wert 7 Milliarden US-Dollar) und des Online-Coupon-Spezialisten Groupon (15 bis 25 Milliarden US-Dollar) zuletzt massiv in die Höhe geschossen sind, ist es verständlich, dass Anleger unbedingt ein Stück vom Social Internet-Kuchen abhaben möchten.

Armin Brack ist Chefredakteur des Geldanlage-Reports. Gratis anmelden unter: www.geldanlage-report.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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20.12.2024Meta Platforms (ex Facebook) OutperformRBC Capital Markets
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02.02.2023Meta Platforms (ex Facebook) HaltenDZ BANK
27.10.2022Meta Platforms (ex Facebook) NeutralJP Morgan Chase & Co.
28.07.2022Meta Platforms (ex Facebook) NeutralJP Morgan Chase & Co.
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31.10.2018Facebook SellPivotal Research Group
12.10.2018Facebook SellPivotal Research Group

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