Bundesbank warnt: BIP könnte im 4Q stagnieren - Inflation steigt
Wie die Bundesbank in ihrem aktuellen Monatsbericht schreibt, dürften sowohl die Investitionen der Unternehmen als auch die Auslandsnachfrage schwach bleiben, während für den Privatkonsum ein Anstieg erwartet wird. Zugleich dürfte die Inflation zumindest vorübergehend anziehen. Deshalb werde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal wohl nur stagnieren.
"Die auf der Investitionsneigung lastenden Faktoren wie eine hohe Unsicherheit, immer noch vergleichsweise hohe Finanzierungskosten und eine geringe Auslastung in der Industrie bestehen nach wie vor", heißt es in dem Bericht. Die Auslandsnachfrage nach deutschen Industrieerzeugnissen sei noch schwach, auch wenn sich hier eine Erholung andeute.
Der Arbeitsmarkt dürfte sich nach Einschätzung der Bundesbank mit moderat sinkender Beschäftigung und leicht steigender Arbeitslosigkeit weiter abkühlen. "Der private Konsum könnte dennoch erneut etwas expandieren, denn die kräftig gestiegenen Löhne bieten noch weiteren Spielraum für zusätzliche Konsumausgaben", kalkuliert die Bundesbank. Allerdings zeigten sich die Verbraucher weiterhin verunsichert und würden diese zusätzlichen Ausgabenmöglichkeiten wohl nur zögerlich nutzen. "Alles in allem könnte die Wirtschaftsleistung im vierten Quartal in etwa stagnieren", folgert die Bundesbank.
Sie rechnet darüber hinaus mit einer vorübergehend noch etwas höheren Inflationsrate, und zwar vor allem aufgrund von Basiseffekten. So waren Ende 203 die Energiepreise deutlich gesunken, was die Inflationsrate in den kommenden Monaten die Teuerungsrate stützen werde. Bei Reiseleistungen entfielen dämpfende Basiseffekte, denn im Vorjahr seien die Preise hier erheblich zurückgegangen. "Die Inflationsrate dürfte dadurch vorübergehend noch deutlich weiter steigen", heißt es weiter.
Zudem wirken demnach zu Beginn des neuen Jahres Sondereffekte preiserhöhend. "Dazu zählen die Preisanhebung beim Deutschlandticket und wohl auch kräftige Anhebungen der Tarife für private Krankenversicherungen." Ohne diese Sondereffekte dürfte der Trend der Kernrate zwar allmählich abnehmen. Das kräftige Lohnwachstum aus dem Jahr 2024 halte die Teuerung vor allem bei Dienstleistungen aber noch hoch.
Von Hans Bentzien
DOW JONES
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