EZB-Entscheid

EZB erhöhnt Leitzins weiter um Inflation Herr zu werden - APP-Bestände werden verringert

02.02.23 17:46 Uhr

EZB erhöhnt Leitzins weiter um Inflation Herr zu werden - APP-Bestände werden verringert | finanzen.net

Die Euro-Währungshüter haben erneut ihre Geldpolitik angepasst und an der Zinsschraube gedreht.

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Im Kampf gegen die hohe Inflation hat die Europäische Zentralbank abermals eine Leitzinserhöhung um 0,50 Prozentpunkte auf 3,0 Prozent vorgenommen. Bankvolkswirte hatten überwiegend mit einer Erhöhung um 0,5 Prozentpunkte gerechnet.
Der Rat der Europäischen Zentralbank hat am Donnerstag turnusmäßig zudem die Entscheidung verkündet, die Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefazilität um ebenfalls 0,50 Prozentpunkte auf 3,25 Prozent respektive 2,50 Prozent zu erhöhen.

APP-Bestände werden zurückgefahren

Der EZB-Rat hat heute auch die Modalitäten für die Verringerung der Wertpapierbestände des Eurosystems im Zusammenhang mit dem Programm zum Ankauf von Vermögenswerten (Asset Purchase Programme - APP) beschlossen. Wie im Dezember angekündigt, wird sich das APP-Portfolio von Anfang März bis Ende Juni 2023 monatlich im Durchschnitt um 15 Milliarden Euro verringern. Das anschließende Tempo des Portfolioabbaus wird im Zeitverlauf festgelegt.

Lagarde: Ende der Zinserhöhungen ist noch nicht erreicht

Das Ende der Zinserhöhungen ist noch nicht erreicht, wie EZB-Präsidentin Christine Lagarde jüngst mehrfach bekräftigte. Die Zinsen müssten "noch deutlich und stetig steigen", um die Inflation ausreichend einzudämmen. Die EZB hatte zuletzt im Dezember den Leitzins im Euroraum um 0,50 Prozentpunkte auf 2,50 Prozent angehoben. Lagarde stellte seinerzeit "für einige Zeit" weitere Erhöhungen in dieser Größenordnung in Aussicht. Seit Juli hat die EZB vier Mal in Folge die Zinsen erhöht. Steigende Zinsen können hohen Teuerungsraten entgegenwirken, weil sich Kredite verteuern und das die Nachfrage bremst.

Inflation im Euroraum

Die EZB strebt für den Euroraum mittelfristig Preisstabilität bei einer Teuerungsrate von zwei Prozent an. Im Januar lagen die Verbraucherpreise im Euroraum einer ersten Schätzung der Statistikbehörde Eurostat zufolge um 8,5 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. In Europas größter Volkswirtschaft Deutschland hatte sich das Leben im vergangenen Jahr so stark verteuert wie nie seit Gründung der Bundesrepublik vor mehr als 70 Jahren: Kräftig gestiegene Preise für Energie und Lebensmittel trieben die Inflation in Deutschland im Durchschnitt des Jahres 2022 auf 7,9 Prozent.

Lagarde betonte zuletzt wiederholt, die Inflation in Europa sei nach wie vor "viel zu hoch". Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbrauchern, sie können sich für einen Euro weniger leisten.

Bundesbank-Präsident Joachim Nagel warnte jüngst in einem Interview: "Man muss aufpassen, jetzt nicht zu früh den Abgesang auf die hohe Inflation anzustimmen." Trotz des Rückgangs sei die Inflation noch immer "viel zu hoch", sagte Nagel und betonte: "Die Zinsen müssen noch weiter steigen." Er wäre "nicht überrascht", wenn die EZB nach den beiden angekündigten Schritten für Februar und März "die Leitzinsen weiter erhöhen" würde, sagte der Bundesbank-Präsident, der im EZB-Rat über die Geldpolitik mitentscheidet.

Lagarde: Wachstums- und Inflationsrisiken ausgewogener als zuvor

Die Risikobalance bei Wachstum und Inflation hat sich nach Einschätzung des Rats der Europäischen Zentralbank (EZB) nach den Worten von EZB-Präsidentin Christine Lagarde verbessert. Die Risiken für den Wachstumsausblick und die Inflationsrisiken seien ausgewogener als zuvor, sagte Lagarde in der Pressekonferenz nach der jüngsten EZB-Ratssitzung - letztere vor allem kurzfristig.

Lagarde zufolge hat sich das Lohnwachstum zuletzt beschleunigt, stand aber noch im Einklang mit den Annahmen der im Dezember veröffentlichten Stabsprojektionen. Die Wirtschaftsaktivität dürfte kurzfristig schwach bleiben.

Zuvor hatte das Gremium beschlossen, die Leitzinsen erneut um 50 Basispunkte anzuheben und für März eine Anhebung weitere 50 Basispunkte in Aussicht zu stellen. Der Abbau der unter dem APP-Programm erworbenen Anleihebestände soll wie geplant im März mit monatlichen Beträgen von rund 15 Milliarden Euro begonnen werden.

Lagarde: Sehr große Mehrheit im EZB-Rat für Zinskurs

Im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat nach den Worten von EZB-Präsidentin Christine Lagarde große Einigkeit über den Kurs der Leitzinsen geherrscht. Es habe eine "sehr, sehr große Mehrheit" in Rat für den Zinserhöhungsbeschluss und die "Absichtserklärung" für März gegeben, sagte Lagarde in der Pressekonferenz nach der jüngsten EZB-Ratssitzung. "Absicht" sei ein starkes Wort, auch wenn es keinen unumstößlichen Beschluss beschreibe. Lagarde sprach auch von einer "generellen Zustimmung" zu einer Zinserhöhung im März.

Zuvor hatte das Gremium beschlossen, die Leitzinsen erneut um 50 Basispunkte anzuheben und für März eine Anhebung weitere 50 Basispunkte in Aussicht zu stellen. Der Abbau der unter dem APP-Programm erworbenen Anleihebestände soll wie geplant im März mit monatlichen Beträgen von rund 15 Milliarden Euro begonnen werden.

EZB achtet derzeit vor allem auf Energiepreise und Löhne

Die Europäische Zentralbank (EZB) achtet nach Aussage ihrer Präsidentin Christine Lagarde< derzeit vor allem auf die Entwicklung der Energiepreise und der Löhne. "Wir müssen natürlich auf die Energie achten, denn diese Preise können sich auf die unterliegende Inflation übertragen", sagte Lagarde in der Pressekonferenz nach der jüngsten EZB-Ratssitzung. Außerdem achte die EZB sehr genau auf die Löhne, denn sie würden die Inflation in den nächsten Monaten beeinflussen. "Wir wissen, dass es da derzeit ein Moment des Aufholens gibt", sagte sie. Deshalb sei auch die Entwicklung der Gesamtinflation so wichtig.

Zuvor hatte der EZB-Rat beschlossen, die Leitzinsen erneut um 50 Basispunkte anzuheben und für März eine Anhebung weitere 50 Basispunkte in Aussicht zu stellen. Der Abbau der unter dem APP-Programm erworbenen Anleihebestände soll wie geplant im März mit monatlichen Beträgen von rund 15 Milliarden Euro begonnen werden.

EZB setzt TPI wenn nötig ein

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihr Instrument zur Kontrolle von Staatsanleihe-Spreads nach den Worten von EZB-Präsidentin Christine Lagarde nur dann einsetzen, wenn es gerechtfertigt ist. "Das Instrument ist da", sagte Lagarde in der Pressekonferenz nach der jüngsten EZB-Ratssitzung. Sie fügte aber hinzu, dass das Transmission Protection Instrument (TPI) nur dann eingesetzt werde, wenn die geldpolitische Transmission "aus illegitimen Gründen" beeinträchtigt sei.

Zuvor hatte das Gremium beschlossen, die Leitzinsen erneut um 50 Basispunkte anzuheben und für März eine Anhebung weitere 50 Basispunkte in Aussicht zu stellen. Der Abbau der unter dem APP-Programm erworbenen Anleihebestände soll wie geplant im März mit monatlichen Beträgen von rund 15 Milliarden Euro begonnen werden.

EZB-Währungshüter erwarten noch mindestens zwei Zinserhöhungen

Währungshüter der Europäischen Zentralbank (EZB) haben Insidern zufolge die jüngste Zinssitzung mit der Erwartung von noch mindestens zwei weiteren Zinserhöhungen verlassen.

Über das Erhöhungstempo und den zu erreichenden Zinsgipfel bestünden weiterhin unterschiedliche Auffassungen, sagten zwei EZB-Ratsmitglieder der Nachrichtenagentur Reuters. Die EZB hatte zuvor am Donnerstag auf ihrem ersten Zinstreffen im neuen Jahr den an den Finanzmärkten maßgeblichen Einlagensatz um 0,50 Prozentpunkte auf 2,50 Prozent angehoben. Die Notenbank stellte zudem für März ein weitere Anhebung um einen halben Prozentpunkt in Aussicht.

Zwei Euro-Wächter sagten nach der Sitzung, es sei klar, dass die Zinssätze dann auf der darauffolgenden geldpolitischen Sitzung im Mai erneut angehoben würden. Der EZB-Rat habe gleichwohl auf der Sitzung am Donnerstag nicht über den Umfang gesprochen. Ein EZB-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab.

Auf der Grundlage der aktuellen Daten rechneten einige mit einer möglicherweise letzten Anhebung um 25 Basispunkte auf dem Treffen am 4. Mai, hieß es weiter. Andere wiederum seien der Auffassung, dass die Serie von Anhebungen um 50 Basispunkte fortgesetzt werden solle, so dass der Einlagensatz dann auf 3,5 Prozent steigen würde. Manche Währungshüter hätten dies als möglichen Zinsgipfel angesehen. Andere hätten eine Fortsetzung der Zinserhöhungen über den Sommer auf ein noch höheres Niveau ins Auge gefasst.

Den Insidern zufolge fiel die Entscheidung am Donnerstag leicht. Nur eine kleine Minderheit sei der Meinung gewesen, es sei noch zu früh, um sich auf eine weitere Zinserhöhung im März um einen halben Prozentpunkt festzulegen.

Redaktion finanzen.net / dpa-AFX / Dow Jones Newswires / Reuters

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