EZB-Ratsmitglied Villeroy spricht sich für geringere Zinsanhebung im Dezember aus
Frankreichs Zentralbankchef Francois Villeroy de Galhau hat sich dafür ausgesprochen, den Zinssatz bei der nächsten EZB-Sitzung nicht mehr so stark wie zuletzt anzuheben.
Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte den Satz am 15. Dezember um 50 Basispunkte anheben, sagte der Franzose am Sonntag dem Sender LCI. Er verstärkte damit die Erwartungen, dass die EZB das Tempo der geldpolitischen Straffung verlangsamen wird.
Im September und Oktober hatte die EZB den Zinssatz um je 75 Basispunkte angehoben. Eine Verlangsamung der Inflation im Euroraum und freundlichere Signale von der US-Notenbank hatten zuletzt aber die Argumente für eine Anhebung um lediglich 0,5 Prozent gewichtiger werden lassen.
Villeroy sagte zudem, er rechne mit weiteren Zinserhöhungen auch nach dem 15. Dezember. Wann die EZB damit aufhöre, könne er nicht sagen. Er fügte hinzu, dass er davon ausgehe, dass die Inflation in der ersten Hälfte 2023 ihren Höhepunkt erreichen und sich dann abschwächen werde. 2024 oder 2025 werde der Kampf gegen die Teuerung dann gewonnen sein. Frankreich und Europa würden einer harten wirtschaftlichen Landung wohl entgehen. Eine Rezession sei im kommenden Jahr unwahrscheinlich.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte in der vergangenen Woche erklärt, die Notenbank halte sich im Kampf gegen die Inflation alle Türen für Zinserhöhungen offen. Wie viel weiter die EZB noch gehen und wie schnell sie dahin kommen müsse, hänge von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehörten die Wirtschaftsprognosen der EZB-Volkswirte, die Tiefe der wirtschaftlichen Krise, die Entwicklung der Löhne sowie die Inflationserwartungen.
Paris (Reuters)
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