Krypto statt Foto
Eastman Kodak war früher eine große Nummer: In den 1890er-Jahren ge-gründet stieg der Konzern zu einem der weltweit bedeutendsten Hersteller für fotografische Ausrüstung auf. Kodak gilt sogar als "Erfinder" der digitalen Fotografie.
Doch weil das Management an diese Revolution selbst nicht glaubte, wurde viel zu lange an der analogen Technik festgehalten. Die Folge: 2012 schlitterte die Gesellschaft in die Insolvenz - und kam seither nie mehr auf die Beine. Umso aufsehenerregender war Anfang des Jahres die Ankündigung eines Blockchain-Projekts. Mit der Kryptowährung "KodakCoin" sollen Fotografen ihre Autorenrechte absichern und die Bilder vermarkten können. Dafür soll eigene Blockchainbasierte Rechte-Verwaltungsplattform namens KodakOne eingesetzt werden. Laut Experten ist die Idee spannend, da Kodak mit der Rechteverwertung ein zentrales Problem in der Fotografen-Welt angeht und die Blockchain-Technologie wie geschaffen scheint, dieses Problem zu lösen. Angetrieben von diesen Aussich-ten schoss der Aktienkurs in den Tagen nach der Meldung um mehr als 300 Prozent nach oben. Inzwischen ist etwas Ruhe eingekehrt und die Aktie hat einen Großteil der Gewinne wieder abgegeben - auch, weil Kodak der Ankündigung bislang keine Taten folgen ließ. Zudem ist noch unklar, wie viel Geld Kodak mit einer solchen Lösung verdienen kann und auf wieviel Nachfrage der Kodak-Coin treffen wird. Die Korrektur bei Kryptowährungen tat ein Übriges. Inzwischen ist die Aktie aber auf einem Niveau angekommen, auf dem weitere Ankündigungen für neue Impulse sorgen sollten. Darauf können risikobereite Anleger mit einem Faktor 2.0x Long Zertifikat von Morgan Stanley setzen (ISIN DE000MF4U539).
In ZJ 04.2018 haben wir unsere Leser auf die überaus günstigen Bewertungsrelationen bei Micron Technology aufmerksam gemacht. Die neuesten Geschäftszahlen bestätigten nun unsere positive Einschätzung. Der Umsatz des Chipherstellers stieg 2017 um beeindruckende 63,9 Prozent auf 20,3 Mrd. Dollar. Hier haben sich vor allem die Übernahmen von Elpida und Rexchip positiv bemerkbar gemacht. Auch die von 48,2 auf 55,9 Prozent verbesserte operative Marge ließ nichts zu wünschen übrig. Unter dem Strich konnte ein Rekordgewinn von 5,1 Mrd. Dollar erzielt werden. Der Gewinn je Aktie betrug 4,50 Dollar nach einem Minus von 20 Cent im Vorjahr. Laut Analystenschätzungen könnte dieser Wert für das laufende Geschäftsjahr sogar auf 10,19 Dollar anwachsen. Daraus errechnet sich ein weiterhin äußerst niedriges Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa sechs. Entsprechend positiv sind die Analysten gestimmt. Von den 28 bei Bloomberg erfassten Experten stufen 25 die Aktie mit "Kaufen" und drei mit "Halten" ein. Die Experten kommen derzeit kaum hinterher, das Kursziel nach oben anzupassen. Da der Titel mit dem Ausbruch auf ein neues Allzeithoch gerade ein frisches Kaufsignal generiert hat, ist ein weiterer Anstieg nicht unrealistisch. Daher können sich risikobereite Anleger einen Turbo von HSBC ansehen (ISIN DE000TR2JQB8), der mit einem Hebel von knapp drei ausgestattet ist. Auch der Discounter von der Deutschen Bank aus ZJ 04.2018 ist (ISIN DE000DS0Y1K9) gut unterwegs und hat seit der Empfehlung bereits um mehr als acht Prozent zugelegt. Wer investiert ist, sollte die Restrendite von 6,7 Prozent bis Weihnachten nicht liegenlassen. Der Cap liegt mehr als 33 Prozent unter dem aktuellen Kurs.
Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete. Hier können Sie sich zum Gratis-Newsletter anmelden: ZertifikateJournal
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