Analyst warnt vor dem Ende der Ölrally - Fällt Brent auf 60 Dollar?
Seit Juni 2017 hat der Ölpreis um rund 50 Prozent zugelegt. Doch nun warnt ein Öl-Analyst vor mehreren Abwärtsrisiken, die den Preis für das schwarze Gold wieder deutlich fallen lassen könnten.
Werte in diesem Artikel
Angetrieben von einer hohen Nachfrage bei gleichzeitig begrenztem Angebot hat der Ölpreise in den letzten Monaten einen regelrechten Höhenflug hingelegt: So ist der Preis für Öl der Nordseesorte Brent - die international als Benchmark für den Ölpreis gilt - von 45 US-Dollar im Juni 2017 auf derzeit fast 70 US-Dollar pro Barrel geklettert.
Partizipieren Sie an Kursschwankungen bei Öl, Gold und anderen Rohstoffen mit Hebel und kleinen Spreads! Mit nur 100 Euro können Sie durch einen Hebel mit der Wirkung von 2.000 Euro Kapital handeln.
Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Doch trotz dieser anscheinend guten Ausgangslage fürchtet Ole Hansen, dass der Preis von Brent-Öl auf 60 US-Dollar zurückgehen könnte. Bei einer Veranstaltung in London sagte der oberste Rohstoff-Stratege der Saxo Bank: "Wenn sich etwas zu gut entwickelt, dann wird es gewöhnlich in Tränen enden. Und der Markt hat sich den letzten Monaten fast schon zu perfekt entwickelt." Anlass zur Sorge geben ihm demnach drei Risiken, die den Ölpreis drücken könnten.
US-Ölindustrie steigert Angebot
Zwar haben die Organisation erdölexportierender Länder und zehn weitere Länder vereinbart, ihre Produktion seit Anfang 2017 zu drosseln, doch nun nutze die US-Ölindustrie die Gelegenheit, um ihren Output und damit ihre Marktanteile auszubauen, so Hansen.
Die jüngsten Zahlen der US-Energiestatistikbehörde EIA bestätigen seine Aussage: So lag die Ölproduktion in den USA im November 2017 mit 10,038 Millionen erstmals seit 1970 über der Marke von zehn Millionen Barrel pro Tag. Eigentlich hatte die Behörde angenommen, dass diese Schwelle erst im Februar dieses Jahres erreicht würde.
Mit dieser Leistung sind die USA zum weltweit zweitgrößten Ölproduzenten aufgestiegen. Saudi-Arabien (9,929 Millionen Barrel pro Tag) wurde auf den dritten Platz verbannt. Und selbst die Nummer Eins, Russland (10,3 Millionen Barrel) liegt inzwischen in Sichtweite und könnte schon bald den Spitzenplatz verlieren.
Dämpfer für Öl-Nachfrage
Doch auch auf der Nachfrageseite lauern Risiken für den Ölpreis. So warnt Ole Hansen davor, dass in den aktuellen Prognosen zur Nachfrageentwicklung ein Umstand nicht berücksichtigt sei: Üblicherweise nutzen Raffinerien das erste Quartal eines Jahres für Instandhaltungsarbeiten. Da hierzu die Anlagen heruntergefahren werden, sinkt in dieser Zeit auch die Rohölnachfrage. Das Rohöl, das nicht verarbeitet werden kann verbleibt in den Lagern.
Außerdem verweist der Analyst darauf, dass auch die Nachfrage seitens der Verbraucher nachlassen könnte, wenn sie die jüngste Ölpreissteigerung zu spüren bekommen.
Spekulanten im Ölmarkt
Zusätzliche Gefahr drohe dem Ölpreis von Seiten spekulativer Anleger, wie beispielsweise Hedgefonds. Diese hätten die jüngsten Ölpreissteigerungen zum Anlass genommen, um Long-Positionen in Rekordhöhe aufzubauen.
Diese Entwicklung könne sich laut Ole Hansen aber schnell umkehren. Er warnt davor, dass diese Spekulanten vermutlich Stop-Loss-Orders gesetzt haben, die schon bei einem kleinen Preisrückgang einen übertriebenen Dominoeffekt auslösen könnten, der den Ölpreis deutlich auf 60 US-Dollar fallen lassen könnte.
Redaktion finanzen.net
Weitere Ölpreis (Brent) News
Bildquellen: Anton Watman / Shutterstock.com, ded pixto / Shutterstock.com