Was haben die Saudis mit dem Ölpreis vor?
Saudi-Arabien ist der größte Erdölexporteur der Welt. Große Teile der Wirtschaft sind abhängig von Geschäften mit dem schwarzen Gold.
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Die Wirtschaft seines Landes vom Ölpreis unabhängiger zu machen, ist erklärtes Ziel des saudischen Thronfolgers, Kronprinz Mohammed bin Salman. Saudi-Arabien soll ins 21. Jahrhundert geführt werden, dafür wurde eigens die "Saudi Vision 2030" ausgegeben - ein Plan zur Diversifizierung der Wirtschaft und zur Stärkung von Dienstleistungssektoren vor dem Hintergrund einer Verringerung der Abhängigkeit von Erdöl.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Bislang zeigt das umfangreiche Reformsystem noch keinen massiven Einfluss, Ölgeschäfte bleiben der mit Abstand wichtigste Sektor des Landes. Noch ist die Ära des fossilen Rohstoffes also nicht beendet - mehr als 90 Prozent des Staatshaushaltes wird mit Geldern aus Ölgeschäften finanziert. Und die Reform des Landes ist teuer - Saudi-Arabien braucht einen möglichst hohen Ölpreis, um sich auf Dauer von eben diesem unabhängig zu machen.
Analyst enthüllt offenes Geheimnis
Dass das Land einen Preisanstieg bei Öl durchsetzen will, glaubt auch Ryan Fitzmaurice, Energiestrategie der Rabobank. In einer Mitteilung betonte er: "Die Saudis haben ihre Absichten in letzter Zeit nicht verstecken können - obwohl sie niemals ausdrücklich höhere Preise gefordert haben", so der Experte. Durch die Worte des saudi-arabischen Energieministers Khalid al-Falih sieht sich Fitzmaurice in seiner Ansicht bestätigt. Dieser hatte zuletzt den Willen seines Landes betont, die weltweiten Ölvorräte unter den Fünfjahresdurchschnitt zu senken. "Das ist einfach eine andere Möglichkeit, 'höhere Preise' zu sagen". Zudem habe der Minister den Verbündeten USA als Hauptleidtragenden der aktuellen Marktlage ausgemacht, die durch die von der Organisation der Erdöl exportierenden Länder (OPEC) und ihren Verbündeten beschlossenen Produktionskürzungen bedingt ist. Diese Auswirkungen auf die Vereinigten Staaten werden nun deutlich, so Fitzmaurice unter Berufung auf jüngst veröffentlichte Daten des US-Energieministeriums, nach denen die US-Importe saudi-arabischen Rohöls auf nur 442.000 Barrel pro Tag abfallen. Dies sei "der niedrigste Stand seit Oktober 2017 und ein starker Hinweis darauf, was kommen wird", zeigt sich der Rabobank-Experte überzeugt.
Venezuela-Sanktionen spielen Trump nicht in die Karten
Auch die gegen Venezuela verhängten Sanktionen gegen den staatlichen venezolanischen Ölkonzerns PDVSA sorgen nicht für die von den Vereinigten Staaten erhoffte Entspannung bei den Ölpreisen - im Gegenteil. Die Strafmaßnahmen sorgen für den Wegfall von rund einer halben Million Barrel Rohöl pro Tag, die nicht in die USA geliefert, sondern mit vermutlichen Preisabschlägen in andere Abnehmerländer verschifft werden.
Saudi-Arabien hat bislang keine Schritte in die Wege geleitet, um die Lücke zu schließen, die durch die Venezuela-Sanktionen entstandenen Lieferengpässe in die USA auszugleichen. Denn zeitgleich hat der Ölpreis angezogen: In Sorge um einen Angebotsengpass haben sich Anleger mit Rohöl eingedeckt. Der Ölpreis selbst hat sich im vergangenen Monat kräftig nach oben orientiert und mehr als 12 Prozent zugelegt. Eine Entwicklung die man in Saudi-Arabien eher positiv bewerten dürfte.
Redaktion finanzen.net
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