Rohstoffe Spezial

Warum die Rally von Alu bis Zink weiter geht

aktualisiert 04.01.11 15:45 Uhr

Trotz manchem Auf und Ab – Rohstoffe bleiben weiter stark gefragt. Die Gründe des Booms, die Chancen, die besten Finanzinstrumente.

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von Peter Gewalt, Euro am Sonntag

Allzeithoch bei Gold, Zweijahreshoch bei Öl. Ob Edel- oder Industriemetalle, ob Energie- oder Agrarrohstoffe, die Notierungen für Bodenschätze haben in den vergangenen Monaten alle Hürden auf ihrem Weg nach oben überwunden. Die Rally richtig angeheizt hat zuletzt die US-Notenbank. Seit die Fed im August andeutete, dass sie noch mehr Geld in die US-Wirtschaft pumpen will, legte der CRB-Index elf Wochen ohne Unterbrechung zu. Dies ist die längste Rohstoffrally seit 1977.

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Allein in der Woche der Fed-Entscheidung sind die Preise für Baumwolle um 14, für Zucker um zehn, für Silber und Öl um sechs Prozent in die Höhe geschossen. Einerseits, weil Anleger dank der Geldspritze aus Washington auf eine wirtschaftliche Erholung wetten.

Andererseits gebe „die Angst vor einer Inflation und einer nachhaltigen Schwächung des Dollars den Notierungen weiter Auftrieb“, erklärt Torsten Dennin, Co-Fondsmanager des VCH Natural Resources. „Davon profitieren insbeson­dere die Rohstoffe, da diese in US-Dollar gehandelt werden und somit als Schutz für Investoren dienen.“Gleichzeitig verliert ein großer Nachteil von Rohstoffinvestments angesichts der Politik des billigen Geldes in den USA und Europa an Bedeutung. Gold, Kupfer und Öl werfen keine Zinsen ab, was angesichts des derzeitigen Niedrigzinsumfelds nicht mehr stark ins Gewicht fällt.

Doch nicht nur die Bodenschätze selbst, sondern auch die Rohstoff fördernden und produzierenden Unternehmen sind seither auf der Gewinnerseite. Und der Aufwärtstrend wird laut Mark Mobius anhalten, der rund 34 Milliarden Dollar für die Fondsgesellschaft Franklin Templeton verwaltet. „Rohstoffe sind für uns derzeit das große Thema“, sagt Mobius. „Wir glauben fest an höhere Rohstoffpreise und investieren deshalb in Rohstoffunternehmen.“

Es gibt nur wenige, die sich der Bullenstimmung entziehen können. So glaubt Elianne Tanner, Rohstoff­strategin beim Bankhaus Sarasin, dass „die positiven Effekte der quantitativen Lockerung größtenteils vorweggenommen sind“. Tanner sieht angesichts der starken Zuwächse die Gefahr von Rückschlägen bei ent­täuschenden Konjunkturnachrichten. Wie schnell Anlegern die Lust auf Rohstoffe vergehen kann, zeigte sich vergangenen Freitag, als die Notierungen auf breiter Front wegen Konjunktursorgen nach unten korrigierten.

In den Wochen zuvor waren spekulative Investoren sehr aktiv. „Spekulationen verschärfen die Trends an den Märkten“, sagt David Field, Fondsmanager des Carmignac Commodities. „Doch spekulative Investments begründen keine Trends.“Denn es ist eben nicht nur der Rückenwind durch Fed-Chef Ben Ber­nanke, der dem gesamten Sektor Auftrieb gibt. Es gibt durchaus fundamentale Gründe, die der Branche zu exzellenten Gewinnaussichten verhelfen. Beispiel Gold: Auf der einen Seite steigt der Bedarf, vor allem von Investoren und Zentralbanken, an dem gelben Edelmetall weltweit. So haben sich die in Fonds (ETFs) gebundenen Goldbestände seit 2007 auf 1400 Tonnen mehr als verdreifacht. Dies entspricht in etwa der Goldproduktion von neun Monaten.Gleichzeitig wechseln die Notenbanken auf die Käuferseite. Der Branchenverband World Gold Council rechnet damit, dass Zentralbanker 2011 zum ersten Mal seit 20 Jahren mehr Gold kaufen als verkaufen, wobei vor allem die asiatischen Währungshüter zugreifen.

Auch die anderen Edelmetalle entwickeln sich im Zug der Goldrally hervorragend. Silber, Palladium und Platin konnten in den vergangenen fünf Monaten sogar deutlich stärker zulegen als der große Bruder. Mit einem Plus von 54 Prozent kletterte Silber auf einen neuen Rekordpreis. Grund: „Die Metalle profitieren von ihrer Eigenschaft als Ersatzwährung – und als Industriemetalle von der konjunkturellen Erholung“, erklärt Dennin. „Das positive Umfeld für Edelmetalle dürfte anhalten.“

Wie ihre edlen Geschwister profitieren speziell die Industriemetalle auf breiter Front vom Wirtschaftsboom in den Schwellenländern, wobei China der wichtigste Preisfaktor ist. Ist bei den Edelmetallen seitens der Investoren viel Optimismus zu spüren, herrscht für einige Industriemetalle regelrecht Euphorie. Experten sprechen von einer Rückkehr des Superzyklus für Kupfer, Zink und Nickel, wie es ihn Ende des 19. Jahrhunderts aufgrund der Industrialisierung der USA gegeben hat. Schon heute ist China der wichtigste Käufer für Industriemetalle (siehe Investor-Info), Tendenz stark steigend. Nach Angaben der Fondsgesellschaft Carmignac wird daher der gesamte globale Kupferbedarf in den kommenden 20 Jahren so hoch sein wie die Gesamtnachfrage zwischen 1900 und dem Jahr 2000.

Dabei kämpfen die Minenunternehmen damit, ihre Kupferproduktion auszuweiten. „Viele Minen sind erschöpft und haben ihren Förder­höhepunkt hinter sich“, sagt Fondsmanager Field. „Und neue Groß­projekte sind immer schwieriger zu finden.“ Zwar werden die steigenden Preise zu Milliardeninvestitionen füh­ren, doch bis neue Vorkommen ausgebeutet werden können, kann es zehn Jahre dauern. Laut Branchen­informationsdienst Metal Bulletin dürfte sich das Kupferangebotsdefizit daher bei einer Gesamtproduktion von heute knapp zwei Milliarden Tonnen bis 2012 auf knapp 500 000 Tonnen ausweiten. Die Weltreserven dürften dann gerade noch ausreichen, um die Welt 1,4 Wochen lang mit Kupfer zu versorgen. Ähnliche Engpässe bestehen auf dem Blei- und Zinnmarkt, während bei Aluminium, Zink und Nickel trotz steigender Nachfrage noch keine Versorgungsprobleme entstanden sind.

Ähnlich sieht es auf dem Welt­energiemarkt aus. Ein akuter Mangel an Rohöl ist weltweit zurzeit nicht festzustellen, selbst wenn der Preis für ein Barrel (159 Liter) Öl der Sorte Brent auf ein Zweijahreshoch gestiegen ist. Grund für den relativen Überfluss: Die USA, die Nummer 1 unter den Ölkonsumenten weltweit, schwächelt wirtschaftlich.Langfristig allerdings, das bestätigt der vergangene Woche veröffentlichte World Energy Outlook der Internationalen Energiebehörde (IEA), wird fossilen Ressourcen trotz aller Bemühungen um erneuerbare Energien eine goldene Zukunft prophezeit. So soll der Ölverbrauch bis 2035 von heute 84 Millionen auf 99 Millionen Barrel am Tag steigen. Eine He­rausforderung für Exxon, BP und Shell. „Die Ölkonzerne müssen immer stärker kämpfen, um ihre Förder­mengen stabil zu halten“, sagt Field. Dagegen profitieren vom Zusatzbedarf die OPEC-Staaten und die Produzenten unkonventionellen Öls wie etwa aus kanadischen Teersanden.


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Zu den Gewinnern der Rohstoffrally zählen auch die Soft Commodities, die 2009 heftig Federn lassen mussten. Die Notierungen für Baumwolle, Zucker, Mais und Kaffee legten um bis zu 40 Prozent zu. Die Lagerbestände von Zucker, Kaffee und Baumwolle sind inzwischen auf historisch niedrigem Niveau angelangt. Steigender Bedarf, Missernten und neue Zollbeschränkungen haben dazu geführt, dass der FAO Food Price Index, der die Preise der wichtigsten Lebensmittel zusammenfasst, in den vergangenen Monaten rasant gestiegen ist. Sollte der Trend anhalten, könnte schon in Kürze der Rekordstand des Index von Mitte 2008 übertroffen werden. Schließlich überwinden die Notierungen für Bodenschätze derzeit solche Hürden mit Leichtigkeit.

Investor-Info

Preisentwicklung
Energie hinkt hinterher
Soft Commodities und Metalle sind die großen Gewinner seit Januar 2010. Dagagen sind die Notierungen von Öl und Gas in diesem Zeitraum kaum gestiegen oder sogar gesunken.

Rohstoffaktienfonds
Von Large bis Small Caps
Bei den breit aufgestellten Aktienfonds gehört der JP Morgan Global Resources nicht nur in diesem Jahr zu den besten seiner Klasse. Fondsmanager Ian Henderson investiert vorwiegend in große Werte wie den Bergbau­konzern Rio Tinto und mittelgroße Unternehmen wie den kanadischen Goldförderer Semafo. Ohnehin hat Henderson knapp ein Drittel seines Portfolios auf Goldunter­nehmen konzentriert. Fondsmanager David Field setzt beim ­Carmignac Commodities (ISIN: LU0164455502) vorwiegend auf mittelgroße Unternehmen. „Wir konzentrieren uns in dem Portfolio auf Mid-Cap-Werte, die starkes Wachstum aufweisen“, erläutert Field. „Diese weisen höhere Kurschancen als Large Caps auf, sind aber weniger risikoreich als etwa kleine Explorationsunternehmen.“ Mit einer Wertentwicklung von knapp 23 Prozent in diesem Jahr gehört der Fonds aus der renommierten französischen Investment­boutique zu den rendite­stärksten Portfolios in diesem Jahr.

Rohstoff-ETCs
Von Gold bis Soft Commodities
Wer direkt in Rohstoffe investieren will, fährt mit ETCs gut. Die besicherten Schuldverschreibungen sind börsengehandelt. Von der Deutschen Bank gibt es unter anderem mit dem db Physical Gold (ISIN: DE000A1E0HR8) einen ETC auf das Edelmetall, der eins zu eins mit dem Goldpreis steigt. Anleger können mit dem ETFS Agriculture (ISIN: DE000A0KRKB8) auf Soft Commodities setzen. Der ETC bezieht sich auf die Notierungen von Zucker, Mais, Weizen, Baumwolle, Kaffee und Sojaöl.

Einzelaktie
BHP Billiton
Das australisch-britische Unternehmen ist die klare Nummer 1 unter den Bergbaufirmen weltweit. Ob Eisenerz, Nickel, Silber oder Öl – BHP fördert, was die Welt braucht. Gleichzeitig sitzt der Konzern auf viel Cash, das für Unternehmenskäufe aufgewendet werden soll. Dank der gestiegenen Rohstoffpreise rechnen Experten für BHP mit Gewinn-und Kurssteigerungen.

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