Ölpreis-Schock

Iran-Krise: Bei diesem Szenario würden die Ölpreise "durch die Decke gehen"

10.01.20 21:37 Uhr

Iran-Krise: Bei diesem Szenario würden die Ölpreise "durch die Decke gehen" | finanzen.net

Für die Ölpreise ging es bislang im noch jungen Jahr 2020 turbulent zu. Je nachdem, wie sich die Iran-Krise weiterhin entwickelt, könnte es schon bald sogar zu einem Ölpreis-Schock kommen, warnen Energiemarktteilnehmer. Preise in dreistelliger Höhe seien durchaus möglich.

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Rohstoffe

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• Nahost-Konflikt spitzt sich weiter zu
• Experten warnen vor Sperrung der Straße von Hormus
• Ölpreise könnten unter diesen Umständen bis auf 100 US-Dollar ansteigen

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Geopolitische Spannungen sind derzeit eines der beherrschenden Themen am Markt, die Angst vor einer Ausweitung des Konflikts im Nahen Osten steigt. Denn die Lage am Persischen Golf spitzt sich immer weiter zu. Nachdem der iranische General Qasem Soleimani vergangene Woche durch einen US-Luftangriff getötet wurde, griff der Iran in der Nacht zum Mittwoch aus Vergeltung zwei US-Militärstützpunkte im Irak mit Raketen an.

Blockierung der wichtigsten Seeroute für Öl?

Marktteilnehmer befürchten nun, dass die regionale Rohölversorgung schon bald unterbrochen werden könnte. Sollte der Iran die Straße von Hormus, die zwischen dem Iran und Oman liegt, komplett absperren, würden die Ölpreise "durch die Decke gehen", sagte James Eginton, Investmentanalyst bei Tribeca Investment Partners, im Gespräch mit CNBCs "Capital Connection". Die Straße von Hormus ist die weltweit wichtigste Seeroute für Öl, die die Rohölproduzenten im Nahen Osten mit den wichtigsten Märkten der Welt verbindet. 2018 betrug der tägliche Öltransfer dort durchschnittlich 21 Millionen Barrel pro Tag, was etwa 21 Prozent des weltweiten Verbrauchs an flüssigen Erdölprodukten entspricht, wie CNBC berichtet. "Wenn sie die Straße von Hormus blockieren, werden sie Öl bis auf 100 US-Dollar schicken", schätzt Eginton.

Auch Francisco Blanch, Leiter der Forschungsabteilung für Rohstoffe und Derivate bei der Bank of America, glaubt, dass solch eine Sperrung die Preise wahrscheinlich in Richtung dreistelliger Werte schicken würde, heißt es bei CNBC. "Obwohl ich es für unwahrscheinlich halte, könnte eine erhebliche Unterbrechung der Öllieferungen durch die Straße von Hormus eine neue Ära mit dreistelligen Ölpreisen einläuten", gab auch Stephen Brennock, Ölanalyst bei PVM Oil Associates, seine Einschätzung gegenüber CNBC ab. "Da dort rund ein Fünftel des weltweiten Ölangebots herkommt, würde das zu einem deutlichen Ölpreisanstieg führen, mit negativen Folgen für die europäische und deutsche Konjunktur", befürchtet dem Spiegel zufolge auch ifo-Präsident Clemens Fuest.

Turbulente Zeiten für die Ölpreise

Nach dem Gegenangriff des Irans stiegen die Ölpreise am Mittwoch zunächst wieder an und erreichten zeitweise neue mehrmonatige Höchststände. Während sich die Nordsee-Sorte Brent um bis zu 5,1 Prozent auf 71,71 US-Dollar verteuerte, stieg der Preis für US-Rohöl der Sorte WTI im Hoch um 4,7 Prozent bis auf 65,65 US-Dollar an. Im Verlauf erholten sich die Preise dann aber wieder etwas, da die im Irak stationierten US-Soldaten vor dem iranischen Raketenangriff gewarnt worden sein sollen. Auch Donald Trump äußerte sich via Twitter relativ entspannt: "Alles ist gut". Die Hoffnung, dass eine weitere Eskalation damit zunächst ausbleiben könnte, drückte die Ölpreise wieder auf das Niveau, das sie vor der Tötung Soleimanis hatten. So kostete ein Barrel der Sorte Brent zu Handelsschluss am Mittwoch noch 65,44 US-Dollar, WTI fiel auf einen Preis von 59,61 US-Dollar zurück. Am Mittwochabend folgte zudem noch eine deeskalierende Botschaft seitens des US-Präsidenten: Trump kündigte zwar neue Wirtschaftssanktionen gegen den Iran an, allerdings keine weiteren Militärschläge.

Nichts destotrotz sollten Anleger in Deckung bleiben, hat doch auch schon der US-chinesische Handelskonflikt des Öfteren gezeigt, dass man nie wissen kann, was als nächstes kommt. "Geopolitik bedeutet immer Unsicherheit - wir können schlicht nicht wissen, was als nächstes passieren wird", zitiert Capital Neil Wilson, Marktanalyst beim Londoner Handelshaus Markets.com.

Redaktion finanzen.net

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