Saudi-Arabien ändert seine Strategie auf dem Ölmarkt
Saudi-Arabiens Ölexporte in die USA und nach China lassen dramatische Veränderungen erkennen.
Werte in diesem Artikel
• Saudi-Arabien verfolgt eine neue Strategie auf dem Ölmarkt
• Das Königreich hat seine Ölexporte nach China in den letzten Monaten erheblich gesteigert
• Die Ölexporte in die USA gingen um ein Drittel zurück
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Mehr Öl für China und weniger für die USA
Saudi-Arabien hat seine Strategie auf dem Ölmarkt stark verändert. Innerhalb von nur einem Jahr haben sich die Rohöllieferungen des Königreichs nach China verdoppelt, während im gleichen Zeitraum die Ölexporte in die USA um fast ein Drittel zurückgingen. TankerTrackers.com ist eine Webplattform, die Informationen über den weltweiten Tankerverkehr zur Verfügung stellt. Auf der Grundlage von Satellitenbildern und automatischen Schiffsidentifizierungssystemen werden Öltanker und Sendungen verfolgt. Demnach exportierte Saudi-Arabien im Juli dieses Jahres um die 1.803.000 Barrel pro Tag nach China, während es im August 2018 noch lediglich 922.000 Barrel am Tag waren. Dahingegen verzeichnet der Ölexport Saudi-Arabiens in die USA einen Rückgang von 62 Prozent. Im August 2018 lag der Export in die Vereinigten Staaten noch bei 688.000 Barrel am Tag, während ein Jahr später lediglich noch 262.000 Barrel täglich in die USA geliefert wurden.
US-Sanktionen sind schuld
Besonders die US-Sanktionen gegen iranisches Öl tragen zu der veränderten Strategie Saudi-Arabiens bei. Denn durch die Veränderungen sind große asiatische Energieimporteure wie China gezwungen, sich von einem Handel mit der Islamischen Republik abzuwenden. Um das Defizit anschließend ausgleichen zu können, muss China mehr saudische Fässer kaufen. "Saudi-Arabien hat bei der letzten Produktionskürzung der OPEC im Jahr 2017 erfahren, dass sie den größten Gewinn für sich verbuchen konnten, indem sie die Ströme zum größten, transparentesten und aktuellsten Markt - den USA - drosselten", sagte Matt Smith, Direktor für Rohstoffforschung bei der Commodities Analytics Firma ClipperData und nennt damit einen weiteren Faktor für die zurückgegangenen Ölexporte Saudi-Arabiens. Dennoch muss sich die USA bislang keine Sorgen machen und der Ausbau der Öl- und Gasindustrie in den USA scheint sich damit auszuzahlen. Denn laut dem US-Präsidenten sind die USA aufgrund ihrer eigenen Öl- und Gasvorkommen nicht mehr auf Importe aus dem Nahen Osten angewiesen.
Das "schwarze Loch" China
Der Mitbegründer von TankerTrackers.com, Samir Madani, sieht hinter all den Veränderungen auch eine klare Strategie aus Peking und bezeichnet China als eine Art "schwarzes Loch" für die weltweiten Ölexporte und die Fähigkeit, "Ölfässer leicht vom Markt zu absorbieren, besonders wenn die Preise sinken". Er hält die Chinesen für sehr versierte und kluge Käufer und die Exporteure, die sie beliefern, haben laut ihm gute Gründe, die bislang erfolgreiche Strategie weiter zu verfolgen. Da die Nachfrage stetig steigt, ist China, als der weltweit größte Ölimporteur, angesichts des gegenwärtig niedrigen Ölpreisklimas erfreut, seine saudischen Rohölkäufe steigern zu können. Besonders in den Monaten nach der Verhängung von einseitigen US-Sanktionen gegen den Iran und nach dem Rückzug aus dem iranischen Atomabkommen von 2015, zeigen die Daten von TankerTrackers.com einen dramatischen Anstieg der chinesischen Rohölimporte und Rohölvorräte. Dies sei "teilweise noch einmal der Verfügbarkeit saudischer Fässer zu verdanken", fügte Antoine Halff, Mitbegründer des Energiemarkt-Analyseunternehmens Kayrros gegenüber CNBC hinzu, "sei es aus Vorsichtsgründen, aus Preisgründen oder zur Vorbereitung auf die Inbetriebnahme neuer Raffineriekapazitäten - oder all dies".
Isabell Tonnius / Redaktion finanzen.net
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