Öl-Experte: Die Ölpreise könnten genauso schnell unter 50 Dollar fallen, wie sie über 100 Dollar steigen könnten
Die Welt ist zu einem unvorhersehbareren Ort geworden als noch vor einer Weile. Mit US-Präsident Donald Trump an der Spitze der Vereinigten Staaten und seiner teils unberechenbaren Politik, ist die Weltbühne politisch wackeliger geworden. Das betrifft auch die Wirtschaft und dabei momentan vor allem auch die Rohölpreise.
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Diese liegen derzeit deutlich höher als noch vor einem Jahr, obwohl sie in den letzten sechs Wochen kontinuierlich gesunken sind. Aktuell kostet ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 72,80 US-Dollar, der Preis für ein Barrel der Sorte West Texas Intermediate (WTI) beläuft sich gegenwärtig auf 67,44 US-Dollar. Der Ottonormalverbraucher merkt die gestiegenen Preise vor allem am teuren Sprit und an hohen Heizölpreisen. Über die fortlaufende Entwicklung kann man wenig spekulieren, meint zumindest Tom Kloza, Mitgründer des Informationsunternehmens über Ölpreise OPIS (Oil Price Information Service), denn alles ist momentan möglich.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Ölpreise sind "unglaublich volatil"
Eine Preisspanne von unter 50 US-Dollar und über 100 US-Dollar pro Barrel WTI ist in der nächsten Zeit möglich, erklärt Kloza gegenüber CNBC. Die Ölpreise seien momentan "unglaublich volatil" und er ist der Meinung, dass noch mehr Volatilität bevorsteht. Gäbe es einen Ölpreis-Volatilitätsindex, dann wäre dieser über die letzten 17 Monate sehr schwankend, führt er seine Argumentation weiter aus.
In naher Zukunft sieht Kloza den Ölpreis aber zunächst einmal ansteigen. Gründe hierfür liegen vor allem darin, dass der Bestand ziemlich niedrig ist. "Es gibt ungefähr 21 Millionen Barrel, verglichen mit Zahlen in den letzten Jahren von über 55 oder 65 Millionen Barrel", erläutert der Öl-Experte. Bis der September-WTI-Kontrakt ausläuft, könnte es so seiner Ansicht nach zu einer knappen Versorgung und somit höheren Ölpreisen kommen. Ein Preis für das schwarze Gold von mehr als 70 US-Dollar für ein Barrel WTI hält er in diesem Zuge nicht für unwahrscheinlich.
Politik beherrscht Ölpreise
Doch dann könnte es mit dem Rohöl-Preis deutlich nach unten gehen: Bis November könnte der Rohstoff einiges an Wert verlieren. Grund hierfür sei die inländisch US-amerikanische sowie die internationale Politik, so Kloza. US-Präsident Trump forderte bereits im Juli die OPEC auf, für niedrigere Ölpreise zu sorgen. Falls dies keinen Erfolg haben sollte, gedenkt er, laut Bericht der Nachrichtenagentur Reuters, US-amerikanische Öl-Bestände zu veräußern, um den Preis kurzzeitig zu drücken. Es ist also möglich, dass die Ölpreise dann erst einmal wieder günstiger werden.
Doch auch dann ist die Wackelpartie am Ölmarkt noch lange nicht vorbei: Denn am 4. November treten voraussichtlich die von US-Präsident Trump verhängten Sanktionen gegen Länder in Kraft, die weiterhin Öl aus dem Iran beziehen. Aus Sorge vor dem Verlust des oft wichtigen Handelspartners USA ist es gut möglich, dass viele Länder sich dem Willen Trumps beugen und auf den Öl-Import aus dem Iran verzichten. Laut CNBC könnten dadurch "Millionen Barrel iranischen Öls aus der weltweiten Zirkulation genommen werden", was in Folge wieder zu steigenden Kosten für den Rohstoff führen würde.
Die Zukunft der Ölpreise ist also tatsächlich sehr ungewiss und beide Szenarien, die Kloza aufzeigt - dass der Ölpreis unter 50 US-Dollar fallen oder über 100 US-Dollar steigen könnten -, liegen in der Spanne des Möglichen.
Redaktion finanzen.net
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