Grüner Wasserstoff

NEL, Plug Power & Co.: Dieses Land könnte sich laut einer Analyse zum günstigsten Wasserstoffproduzenten Europas entwickeln

06.12.23 10:09 Uhr

Grüner Wasserstoff: Potenzial für das günstigste Wasserstoffproduktionsland Europas | finanzen.net

Ein EU-Land, das bisher noch keine Wasserstoffstrategie besitzt und laut Forschern aktuell auch "noch keine attraktive Option für Wasserstoffentwickler" ist, könnte laut einer Analyse schon in wenigen Jahren den billigsten grünen Wasserstoff in Europa liefern.

Werte in diesem Artikel

• Irland könnte bis 2030 den billigsten grünen Wasserstoff in Europa liefern
• Produktionskapazität dürfte Inlandsnachfrage bei weitem übersteigen
• Politische Unterstützung und Wasserstoffstrategie nötig

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Die Europäische Kommission glaubt, dass Wasserstoff "voraussichtlich eine wichtige Rolle bei der Dekarbonisierung der Industrie und des Schwerlastverkehrs in Europa und weltweit spielen" wird. 2020 nahm die Kommission eine Wasserstoffstrategie für ein klimaneutrales Europa an. Diese enthält "eine Vision für die Schaffung eines europäischen Wasserstoffökosystems […] sowie für die Entwicklung internationaler Normen und Märkte". Daneben ist Wasserstoff auch eine tragende Säule des "REPowerEU"-Plans, der in Reaktion auf die Belastungen und Störungen auf dem globalen Energiemarkt, die durch Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine verursacht wurden, vorgelegt wurde. Mit dem REPowerEU-Plan soll sowohl die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen aus Russland verringert werden, als auch der ökologische Wandel beschleunigt werden.

Auch zahlreiche Unternehmen sehen Wasserstoff vor dem Hintergrund des Wandels von fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Energien wohl als die Zukunftstechnologie. So setzen unter anderem NEL ASA aus Norwegen, das schwedische Powercell Sweden, Ceres Power und ITM Power aus Großbritannien, das deutsche Unternehmen SFC Energy, aber auch Unternehmen aus Übersee auf die Wasserstofftechnologie, wie etwa das US-Unternehmen Plug Power oder Ballard Power aus Kanada.

Ein Land, das laut Forschern derzeit "noch keine attraktive Option für Wasserstoffentwickler" ist, könnte in den kommenden Jahren auch für diese Unternehmen zunehmend interessant werden.

Billigster Wasserstoff bis 2030

Denn ein EU-Land könnte laut einer Studie bei Europas Übergang zur Netto-Nullemission mithilfe von grünem Wasserstoff erheblich beitragen: Irland. Für den Inselstaat stelle grüner Wasserstoff laut dem spezialisierten Energiemarkt-Analyseunternehmen Aurora Energy Research eine wichtige Chance dar - er könnte in der gesamten Wirtschaft eine wichtige Rolle bei der Dekarbonisierung spielen. Dank der günstigen Produktionsökonomie könnte die irische grüne Wasserstoffindustrie laut Aurora Energy Research mit Zeitgenossen in ganz Europa konkurrieren.

Wie das Analyseunternehmen berichtet, könnte Irland bis 2030 den billigsten grünen Wasserstoff in Europa liefern. So zeige ein Modell von Aurora, dass die Produktion in Irland unter optimalen Bedingungen zu nivellierten Kosten von 3,50 €/kgH2 im Jahr 2030 führen würde, was acht Prozent unterhalb der Produktionskosten in Spanien und ganze 35 Prozent unterhalb der Produktionskosten in Deutschland läge.

Irlands großer Wettbewerbsvorteil ergibt sich aus den hohen Windgeschwindigkeiten - vor allem an der West- und Nordwestküste - im Vergleich zu anderen europäischen Ländern. Laut einer Studie der Deutsch-Irischen Industrie und Handelskammer aus dem Jahr 2022 ist in diesen Gebieten auch das Stromnetz nicht so gut ausgebaut wie in anderen Teilen des Landes und so werde die Wasserstoffproduktion von Windparkentwicklern als ein Mittel betrachtet, "um die Entwicklung von Projekten in diesen Gebieten zu rechtfertigen".

Angebot und Nachfrage

Wie Aurora Energy Research berichtet, strebe die irische Regierung an, bis 2030 zwei Gigawatt Offshore-Windenergie zu installieren, die an Elektrolyseure angeschlossen ist. Damit könnte Irland jährlich bis zu 138 Kilotonnen grünen Wasserstoff produzieren. Zudem könnten Entwickler laut dem Analyseunternehmen auch grünen Wasserstoff aus überschüssigem erneuerbarem Strom herstellen, der sonst abgeregelt würde.

Irlands angestrebte Produktionskapazität für grünen Wasserstoff übertrifft laut Aurora die Prognosen des Analyseunternehmens für die Inlandsnachfrage bei weitem. Auroras Base-Case-Prognose zufolge steige die irische Wasserstoffnachfrage von 11 Kilotonnen in diesem Jahr auf 33 Kilotonnen im Jahr 2030. Der Industriesektor und der Verkehr dürften dabei voraussichtlich den höchsten Anteil am Verbrauch ausmachen.

Da die Produktion die Nachfrage in Irland somit deutlich übersteigen würde, könnte der grüne Wasserstoff auch exportiert werden. Andere Länder könnten diesen sogar günstiger importieren, als sie ihn im eigenen Land selbst produzieren könnten. So erklärt Aurora, dass die optimalen nivellierten Kosten für den Import von grünem Wasserstoff im Jahr 2030 von Cork nach Deutschland eigenen Modellierungen zufolge 13 Prozent unterhalb der optimalen inländischen Produktionskosten in Deutschland liegen würden.

Politische Unterstützung und Wasserstoffstrategie nötig

Dennoch glaubt Aurora Energy Research, dass eine robuste politische Unterstützung nötig ist, um das Potenzial von grünem Wasserstoff in Irland freizusetzen. Laut dem Analyseunternehmen würden die optimalen Kosten für die Produktion von grünem Wasserstoff in Irland 2030 bei 89 €/MWh(th) und damit 82 Prozent über dem von Aurora prognostizierten Gaspreis für das Jahr 2030 liegen. Sollten die nötigen Maßnahmen zur Reduzierung dieser Kosten nicht ergriffen werden, so könnte dies laut Aurora die Entwicklung eines Marktes verhindern. Eine Maßnahme, die laut dem Analyseunternehmen einen Anreiz für die Produktion schaffen könnte, sei die "Einführung von staatlich unterstützten Kaufverträgen für Wasserstoff, die für die Kostenprämie aufkommen würden." Daneben könnte "eine Investitionsentlastung für Investitionen in Elektrolyseure die Kosten für die Rückgewinnung pro Kilogramm Wasserstoff weiter senken".

Marlon Dey, Forschungsleiter für Großbritannien und Irland bei Aurora Energy Research, wird in einer Mitteilung des Analyseunternehmens wie folgt zitiert: "Irland hat das Potenzial, ein grünes Wasserstoff-Kraftwerk zu werden: seine Fülle an hohen Windgeschwindigkeiten stellt einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil dar, aber eine erhebliche finanzielle Unterstützung wird entscheidend sein, um die Industrie anzukurbeln, entweder indem die Wasserstoffkosten mit den Erdgaspreisen in Einklang gebracht werden oder indem die Kostendifferenz direkt an die Verbraucher gezahlt wird."

Auch Nick Byrne, Produktmanager für Irlandforschung bei Aurora Energy Research, glaubt, dass eine gute Wasserstoffstrategie nötig ist, um Irland bis 2030 zum billigsten Produzenten von grünem Wasserstoff in Europa zu machen: "Trotz günstiger Produktionswirtschaftlichkeit ist Irland noch keine attraktive Option für Wasserstoffentwickler. Der jüngste Bericht über die Attraktivität des Wasserstoffmarktes von Aurora stuft die Republik Irland auf Platz 14 der 15 berücksichtigten EU-Länder ein, vor allem, weil es keine nationale Wasserstoffstrategie gibt. Dies soll sich im Frühjahr ändern und Irland möglicherweise an das andere Ende der Rangliste katapultieren, aber nur, wenn die Strategie alle Aspekte des Marktes berücksichtigt - politische Unterstützung für Angebot, Nachfrage und Infrastruktur ist entscheidend."

Bleibt abzuwarten, wie Irlands Wasserstoffstrategie aussieht, wenn sie veröffentlicht wird und ob sie Irland in den kommenden Jahren tatsächlich zum günstigsten Produzenten von grünem Wasserstoff machen kann.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: petrmalinak / Shutterstock.com, Anusorn Nakdee / Shutterstock.com

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