Großbank vs. US-Präsident

Goldman Sachs: Dauerhafter Ölpreis bei 50 Dollar wäre schlecht für die USA

28.11.18 20:24 Uhr

Goldman Sachs: Dauerhafter Ölpreis bei 50 Dollar wäre schlecht für die USA | finanzen.net

US-Präsident Donald Trump hält nur selten mit seiner persönlichen Meinung hinter dem Berg. So äußerte er sich in der Vergangenheit bereits mehrfach zur Entwicklung der Ölpreise. Die US-Großbank Goldman Sachs widerspricht dem mächtigsten Mann der Welt nun jedoch mit klaren Worten.

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Die Ölpreise befinden sich derzeit auf Talfahrt. Und einem scheint diese Entwicklung ganz besonders zu gefallen: US-Präsident Donald Trump. Erst vor wenigen Tagen bedankte er sich sogar bei Saudi-Arabien dafür, dass es mit den Kursen des schwarzen Goldes weiter nach unten geht. Doch der aktuelle Tiefstand der Ölpreise reicht ihm nicht, er wünscht sich noch tiefere Preise. Denn Trump geht davon aus, dass niedrige Ölpreise die boomende Wirtschaft in den USA noch weiter aufrechterhalten werden. Dem widerspricht jedoch die Großbank Goldman Sachs.

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50 US-Dollar pro Barrel wären schlecht für die USA

Im Gespräch mit CNBC äußerte sich der Leiter der Rohstoff-Sparte der US-Großbank, Jeff Currie, mit deutlichen Worten. Ein dauerhafter Ölpreis bei rund 50 US-Dollar je Barrel "untergräbt die Kostenstruktur der USA". "Wir denken, dass Produktionskürzungen im besten Interesse aller Parteien wären", so der Experte. Zusammenfassend schätzt er, dass sich der beste Ölpreis für alle Seiten in einer Spanne von 65 bis 70 US-Dollar bewegt. "Wenn man sich auf diesem Niveau bewegt, ist es nicht zu hoch um dem Konsumenten zu schaden, bildet aber zeitgleich eine stabile Umgebung für die Industrie", so Currie weiter. Aktuell notiert ein Barrel WTI bei rund 51,36 US-Dollar.

Denn hohe Ölpreise dämpfen zwar die Kauflaune der Konsumenten, auf der anderen Seite bleibt jedoch bestehen, dass es vergleichsweise teuer ist, Öl über Schieferfelder in den USA herzustellen. Unter dem Strich ist der aktuelle Kurs von rund 50 US-Dollar die magische Grenze, damit ein Unternehmen damit noch Geld verdienen kann.

Negativbelastung: Ölindustrie nicht als einzige leidtragend

Doch nicht nur die großen Ölmultis der USA dürften von anhaltend niedrigen Ölpreisen belastet werden. Hinzu kämen laut Currie noch die Auswirkungen auf den Kreditmarkt. Denn hier sind hochverzinsliche Schuldtitelemissionen an den Energiesektor gekoppelt. Das würde wiederum eine Kettenreaktion auslösen, die sich auf den ganzen Markt ausweiten könnte. "Das wollen wir nicht erleben", sorgt sich der Spezialist.

Das aktuelle Ungleichgewicht bei Rohstoffen und anderen Anlageklassen habe er so noch nicht erlebt, meint Currie weiter. Die Kursentwicklung sei von Fundamentaldaten wie Nachfrage und Angebot entkoppelt, stattdessen würden die Ausschläge am Markt von Momentum-Händlern und automatisierten Handelsstrategien noch weiter vergrößert, so der Fachmann.

Lichtblick G20-Gipfel?

Trotz der anhaltenden Abwärtsbewegung geht Goldman Sachs davon aus, dass sich der Ölpreis auf einen Wert von rund 70 US-Dollar je Barrel erholen wird. Diese Erholungstendenz könnte bereits in der nächsten Woche zum G20-Gipfel einsetzen. Der Rohstoff-Experte geht nämlich davon aus, dass Russland und Saudi-Arabien dazu fähig sind, Trump eines besseren zu belehren und ihn von der Dringlichkeit von Förderkürzungen zu überzeugen. Hinzu kommen die Gespräche zwischen den USA und China auf dem Gipfeltreffen in Argentinien. Eine Lösung im Handelsstreit könnte aktive Händler zurück in den Markt holen, zeigt sich Currie positiv gestimmt.

Redaktion finanzen.net

Bildquellen: Anton Watman / Shutterstock.com, Dzmitry Kliapitski / Shutterstock.com

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