Schwache Goldnachfrage in Indien: World Gold Council erwartet tiefsten Stand seit 26 Jahren
Die Nachfrage nach Gold scheint aktuell unersättlich. Sorgen vor einer zweiten Corona-Welle und vor der Entwertung des Geldes lassen Anleger in den "sicheren Hafen" flüchten. Doch in Indien kam es im ersten Halbjahr zu einem starken Nachfragerückgang.
• Goldpreis erreicht neues Rekordhoch
• Goldnachfrage in Indien bricht im ersten Halbjahr ein
• World Gold Council erwartet tiefsten Stand seit 1994
Partizipieren Sie an Kursschwankungen bei Öl, Gold und anderen Rohstoffen mit Hebel und kleinen Spreads! Mit nur 100 Euro können Sie durch einen Hebel mit der Wirkung von 2.000 Euro Kapital handeln.
Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Gold profitiert weiterhin als "sicherer Hafen" in Krisen-Zeiten, denn obwohl die Märkte sich schon wieder von ihren Crash-Tiefs erholt haben, bleibt die Unsicherheit an den Märkten groß. Die Zahl der Neuinfizierten steigt vielerorts und Anleger machen sich Sorgen um den Ausbruch einer zweiten Welle - wann ein Impfstoff bereitsteht, ist noch unklar. Zudem wächst mit den Versuchen vieler Staaten, die eigene Wirtschaft wieder anzukurbeln, die Angst der Anleger vor einer steigenden Inflation, weshalb die Nachfrage nach Gold zunimmt.
Erst kürzlich erreichte die Goldpreisrally neue Höhen. Das Rekordhoch bei 1.921 US-Dollar, von September 2011, wurde im Juli geknackt und der Goldpreis überschritt diese Woche erstmals die runde Marke von 2.000 Dollar. Zuvor hob die US-Großbank Goldman Sachs bereits ihre Goldpreis-Prognose für die nächsten zwölf Monate von 2.000 Dollar auf 2.300 Dollar an.
Doch der steigende Goldpreis könnte laut World Gold Council auf Jahressicht zu einem enormen Nachfrageeinbruch auf einem wichtigen Markt für Gold führen.
Goldnachfrage in Indien fällt zurück
Wie CNBC aus einem Report des World Gold Council vom vergangenen Donnerstag entnimmt, sei die Goldnachfrage Indiens im ersten Halbjahr 2020 gegenüber dem Vorjahr um mehr als die Hälfte auf 165,6 Tonnen zurückgefallen. Im zweiten Quartal, das von den Corona-Beschränkungen besonders betroffen war, sei es sogar zu einem Nachfrageeinbruch um 70 Prozent auf 63,7 Tonnen gekommen - der niedrigste Stand seit mehr als zehn Jahren. Die Nachfrage sei im Juni-Quartal aufgrund von Hochzeiten und wichtigen Festivals für gewöhnlich hoch, doch die Corona-Beschränkungen haben dafür gesorgt, dass die Leute zu Hause blieben und somit weniger Gold gekauft wurde.
WGC erwartet 26-Jahrestief
Laut World Gold Council könnte die Goldnachfrage in Indien in diesem Jahr, aufgrund der schwachen Nachfrage im ersten Halbjahr, sogar auf den niedrigsten Stand seit 26 Jahren fallen. Damals, 1994, habe die Nachfrage bei 415 Tonnen gelegen, so Somasundaram, Geschäftsführer der indischen WGC-Aktivitäten.
Grund hierfür: Die Preise pro Goldbarren könnten schon bald neue Rekorde erreichen - gleichzeitig gehen aber die Einkommen Corona-bedingt zurück. Wie in vielen anderen Ländern haben auch in Indien Millionen Menschen ihren Arbeitsplatz verloren oder müssen Lohnkürzungen hinnehmen.
Laut Somasundaram sei es allerdings nach wie vor schwierig, eine Schätzung für das Gesamtjahr abzugeben, da sich die Coronavirus-Krise noch immer ausbreite. Durch einen starken Nachfragerückgang in Indien, das eines der Länder mit der größten Nachfrage nach Goldbarren ist, könnte die Goldpreisrally aber begrenzt werden.
Redaktion finanzen.net
Weitere Goldpreis News
Bildquellen: Lisa S. / Shutterstock, Sashkin / Shutterstock.com