Angebotsdefizit: Diese Faktoren treiben den Palladiumpreis immer weiter
Der Palladiumpreis ist weiterhin auf Rekordjagd - jüngst knackte er eine neue Marke und schiebt sich auf ein Allzeithoch nach dem anderen. Doch welche greifbaren Faktoren rücken das Edelmetall bei Anlegern ins Zentrum und lassen auf eine Fortsetzung der Preisrally spekulieren?
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Palladium ist so teuer wie nie zuvor: Am Dienstag, den 19. März, übersprang der Palladiumpreis erstmals die 1.600-Dollar-Marke und markierte im Tagesverlauf ein neues Allzeithoch bei 1.606,50 US-Dollar pro Feinunze (das entspricht rund 31 Gramm). Doch die Rekordjagd setzte sich fort und das Allzeithoch wurde am 21. März mit einem neuen Rekordstand bei 1.621,50 US-Dollar im Tagesverlauf getoppt - aus dem Handel ging Palladium an diesem Tag bei einem Preis von 1.610,50 US-Dollar. Rohstoffexperten der deutschen Großbank Commerzbank gehen davon aus, dass es sich bei dem jüngsten Preissprung in erster Linie um "spekulatives Kaufinteresse" gehandelt habe, verlautet das Handelsblatt. Denn es gibt einige Faktoren, die dafür sprechen, dass die Preisrally langfristig weitergeht:
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Palladiumpreis profitiert von der Dieselkrise
Bekanntermaßen wird Palladium hauptsächlich für die Herstellung von Katalysatoren für Benzinfahrzeugen verwendet - das artverwandte Platin findet dagegen in Katalysatoren für Dieselfahrzeuge Anwendung. Während im Rahmen des Dieselskandals und der ersten Fahrverbote in deutschen Städten die Nachfrage nach mit Diesel betriebenen Autos sinkt, werden im Gegenzug wieder mehr Benziner gekauft und die Nachfrage nach Palladium steigt. Das seit Jahren bestehende Defizit in der Palladiumnachfrage wird durch diesen Umstand also weiter verschärft und die Preise steigen.
Knappes Angebot als Preistreiber
Palladiums gestiegener Einsatz in der Automobilindustrie bringt mit sich, dass die Nachfrage nach dem Edelmetall besonders zunimmt - doch das Angebot ist demgegenüber knapp. Wie der Rohstoff-Stratege bei Mitsubishi UK, Jonathan Butler, gegenüber Bloomberg verlautete, wird bereits zum achten aufeinanderfolgenden Jahr ein Angebotsdefizit verzeichnet. Und auch Citibank-Rohstoffanalysten gaben in einer Mitteilung bekannt, dass "der physische Palladium-Markt weiter knapp bleibt und der Wechsel zu Alternativen Jahre dauert".
Zuspitzungen bei den wichtigsten Exporteuren
Das bereits knappe Angebot wird derzeit durch zwei weitere Krisen beeinträchtigt: Die beiden wichtigsten Produzenten des Edelmetalls sind Russland und Südafrika - Palladium fällt als Nebenprodukt beim Abbau von Kupfer und Nickel ab. In Südafrika kommt es vermehrt zu Streiks unter Minenarbeitern, sodass der Förderprozess stockt, berichtete das Handelsblatt. Darüber hinaus wurde eine Reuters-Meldung zum Preistreiber: Es wird befürchtet, dass Russland den Export von recycelten Edelmetallen verbietet. Hintergrund ist, dass die russische Regierung die landesinnere Raffination - also die Reinigung und Veredelung - dieser Rohstoffe fördern will. Um das zu erreichen, erwägt sie ein Exportverbot von Edelmetallresten, darunter würde auch Palladium fallen. Diese Zuspitzungen bei den größten Palladium-Exporteuren schürt das Angebotsdefizit in naher Zukunft möglicherweise und dient bereits jetzt als Preistreiber. "Der Markt befindet sich in Neuland und auf der fundamentalen Seite hat das Verbot aus Russland die Preise gestützt", zitiert Reuters Ajay Kedia, den Direktor bei Kedia Commodities.
Wie leicht ist Palladium ersetzbar?
Zwar werden immer wieder Stimmen laut, die darauf hinweisen, man könne Palladium in den Katalysatoren für Benziner einfach durch das preiswertere Platin ersetzen, allerdings ist dies nur begrenzt möglich. Der Vorstandschef von North American Palladium, Jim Galler, machte darauf Aufmerksam, dass Palladium über wichtige Eigenschaften verfügt, die Platin nicht aufweist. So wird Palladium beispielsweise für Benzinfahrzeuge bevorzugt, um die Schadstoffemission zu reduzieren - sie können nicht in demselben Katalysatorensystem verwendet werden, erklärte der General Motors Technikspezialist für Dieselnachrüstung Rahul Mital und kommentierte eine potenzielle Umstellung: "Für uns ist das kein Kinderspiel", zitiert ihn Bloomberg. Würden Autobauer tatsächlich vom Einsatz Palladiums auf Platin umschwenken wollen, würde das eine kosten- und zeitintensive Produktionsumstellung bedeuten, berichtete das Handelsblatt. Mital wies darauf hin, dass der Kosten-Nutzen-Faktor nicht beiseitegelassen werden dürfe und Palladiums "Preisänderungen nicht die Vorteile negieren".
Rally im Auge behalten
Dass sich der Palladium-Run bald abkühlen wird, ist in Anbetracht der Umstände also unwahrscheinlich. "Wir bleiben bullish", erklären deshalb die Rohstoffanalysten der Citibank. Und auch die Rohstoffexpertin Eily Ong verlautet in einer Analyse, dass sich der Zustand im Palladium-Angebot noch bis 2020 fortsetzen dürfte - warnte aber gleichzeitig vor einem steigenden Risiko. Und auch andere Experten sehen die Rekordjagd des Edelmetalls skeptisch und vermuten eine Blase. Die weitere Entwicklung rund um den Palladiumpreis sollte also beobachtet und in ihrem Einfluss abgewägt werden.
Theresa Holz / Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Heraeus Holding