Analysten: Der Ölpreis könnte noch in diesem Jahr auf über 120 Dollar klettern
Der WTI-Ölpreis ist im Juli um rund 5 Prozent gefallen. Trotzdem erwarten Analysten im weiteren Jahresverlauf kräftige Kurssteigerungen und sehen nach dem jüngsten Rückgang eine günstige Kaufgelegenheit.
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Im Juli ist der Ölpreis von verschiedener Seite unter Druck gesetzt worden: Zum einen hat Libyen seine Produktion angeworfen, zum anderen hat US-Präsident Donald Trump das OPEC-Kartell sehr unverblümt zu einer Erhöhung der Fördermenge aufgefordert. Außerdem fürchten die Marktteilnehmer, dass eine Verschärfung des Handelskonflikts die Ölnachfrage drücken könnte. All diese Faktoren ließen den Preis für ein Barrel Öl der Nordseesorte Brent auf ein Dreimonatstief fallen.
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Angebotslücke bei Öl
Doch die wichtigsten Einflussfaktoren für den Ölpreis sind Angebot und Nachfrage, zitiert "Marketwatch" den S&P-Ölexperten James Bambino.
Ähnlich sieht es auch Matt Badiali: Der Analyst von Banyan Hill wies darauf hin, dass Angebot und Nachfrage derzeit eng beisammen liegen. So wird die weltweite Ölnachfrage dieses Jahr auf durchschnittlich 99,1 Millionen Barrel pro Tag geschätzt. Dem stand nach Zahlen der Internationalen Energieagentur (IEA) im Juni ein Angebot von 98,8 Millionen Barrel pro Tag gegenüber.
Vieles spreche dafür, dass der Ölpreis wieder anziehen wird. So sei es auf der Angebotsseite bereits zu Ausfällen aufgrund der Probleme in Venezuela gekommen. Zudem drohen US-Sanktionen gegen den Iran die Ölversorgung zusätzlich zu beeinträchtigen. Schließlich verwies Badiali auch noch auf das globale Wirtschaftswachstum, das die Ölnachfrage steigere.
Ölmangel verschärft sich
Die Situation dürfte sich eher noch verschärften, statt verbessern. Denn laut einer IEA-Projektion wird die weltweite Ölnachfrage im nächsten Jahr auf 100,5 Millionen Barrel anwachsen, von 99,1 Millionen in 2018.
Saudi-Arabien scheint derweil nicht in der Lage zu sein, den steigenden Bedarf zu decken. Laut Leigh Goehring vom Research-Unternehmen Goehring & Rozencwajg hat der größte Ölproduzent unter den OPEC-Staaten kaum noch freie Kapazitäten. Nach Angeben des Rohstoffexperten könnte Saudi-Arabien rund 10,6 Millionen Barrel Öl pro Tag fördern. Mit aktuell 10,3 Millionen ist diese Kapazitätsgrenze aber fast schon erreicht.
Deutliche Ölpreis-Steigerungen erwartet
Angesichts der Entwicklung auf dem Ölmarkt glaubt Goehring, dass die weltweiten Öllagerbestände schrumpfen werden und der Preis für ein Barrel Öl der Nordseesorte Brent noch in diesem Jahr die Marke von 100 Dollar erreichen wird.
Auch Matt Badiali erwartet einen deutlichen Anstieg beim Ölpreis, insbesondere dann, wenn die USA ihre Drohung wahrmachen, all diejenigen vom US-Kreditmarkt auszuschließen, die weiterhin mit dem Iran Geschäfte machen. In diesem Fall könne der Preis für ein Barrel Öl der Texas-Sorte WTI schon im Herbst auf über 120 Dollar klettern.
"Ich glaube nicht, dass der Bullenmarkt beim Öl beendet ist. Ich nutze den jüngsten Preisrückgang als Kaufgelegenheit", zitiert "Marketwatch" den Analysten von Banyan Hill.
Redaktion finanzen.net
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