Vermögensverwalter-Kolumne

Absicherung der Berufsunfähigkeit: Ihre Arbeitskraft ist ein zartes Gut.

06.04.13 10:24 Uhr

Absicherung der Berufsunfähigkeit: Ihre Arbeitskraft ist ein zartes Gut. | finanzen.net

Für die meisten Menschen ist das eigene berufliche Einkommen...

... die wichtigste Quelle für die Vermögensbildung und die Altersvorsorge. Wer nicht mehr arbeiten kann, erzielt keine Einnahmen und muss auf finanzielle Rücklagen zurückgreifen. Doch gerade junge Menschen verfügen am Beginn ihrer beruflichen Karriere nur über geringe oder gar keine Vermögenswerte. Deshalb steht für uns die Absicherung der eigenen Arbeitskraft an erster Stelle – noch vor jedem Sparen.

Von Constanze Hintze, Geschäftsführerin der Svea Kuschel + Kolleginnen – Finanzdienstleistungen für Frauen GmbH

Definition: Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) zahlt die vereinbarte Rente, wenn der zuletzt ausgeübte Beruf wegen anhaltender gesundheitlicher Störungen zu 50 Prozent nicht mehr ausgeübt werden kann. Die Dauer der Berufsunfähigkeit muss mindestens 6 Monate betragen und sie muss ärztlich nachgewiesen werden.

Eine Absicherung für den Fall einer Berufsunfähigkeit (BU) haben aber leider noch zu wenige Frauen und Männer - laut einer Allensbach-Umfrage nur ein Viertel aller Berufstätigen. Warum ist das so? Hier lauern die größten Fehleinschätzungen:

1. „Ich doch nicht – so kerngesund, wie ich bin!“: Das Risiko, berufsunfähig zu werden, wird unterschätzt

Die Fakten: Zu den Hauptursachen für eine BU zählen bei den Frauen psychische Leiden (Depressionen, Burnout) und Krebs. Bei den Männern dominieren Erkrankungen des Bewegungsapparats und der Wirbelsäule. Jede vierte Rente wird nicht aus Altersgründen beantragt, sondern weil die Arbeitskraft erschöpft ist!

2. „Ich bin doch gesetzlich versichert“: Der Staat wird überschätzt.

Die gesetzliche BU-Rente ist für alle, die nach dem 1. Januar 1961 geboren sind, faktisch abgeschafft. Sie erhalten nur noch eine einheitliche, zweistufige Erwerbsminderungsrente mit stark reduzierten Leistungen, bei der der berufliche Status nicht mehr berücksichtigt wird. Man muss nahezu jeden Job annehmen. Die volle Höhe der Erwerbsminderungsrente kommt nur auf ca. 38 Prozent des letzten Bruttoeinkommens und es gibt sie nur dann, wenn man weniger als drei Stunden am Tag arbeiten kann.

3. „Das bringt doch keine Rendite“: Das Produkt wird falsch betrachtet.

Die BU-Vorsorge ist eine reine Risikoabsicherung: Der Preis ist die monatliche Prämie – der Erfolg ist Ihre Gesundheit. Ein Vergleich mit einem Fondssparplan führt in die falsche Richtung. Wer Ihnen hier eine Rendite am Ende der Laufzeit schmackhaft machen will, zweigt letztlich nur etwas in einen Spartopf ab und schmälert so Ihren Schutz. Das ist Augenwischerei.

4. „Zu teuer“: Sparen am falschen Ende rächt sich bitter.

Internet-Offerten sind meist billiger, aber der Preis ist bei weitem nicht das ausschlaggebende Kriterium! Billiganbieter haben oft einen schlechten Service, schleppende Beratung und eine hohe Prozessquote. Außerdem steckt die Tücken im Detail. Bei billigen Angeboten werden oft Abstriche bei den Leistungen gemacht. Wollen Sie das?

5. „Im Ernstfall zahlt die Versicherung ohnehin nicht“: Die Zweifel nagen.

Zu medialer Berühmtheit gelangen natürlich nur die Fälle, bei denen die Versicherung nicht zahlt. Für die zahlreichen anderen Menschen, die Jahr für Jahr zuverlässig ihre versicherte BU-Rente aufs Konto ausbezahlt bekommen, interessiert sich niemand. Warum auch? Vertrauen Sie in das deutsche Versicherungssystem: Einer der Hauptgründe, warum Versicherer sich weigern zu zahlen, waren bei der Antragstellung verschwiegene Krankheiten. Hier werden die meisten Fehler gemacht!

6. „Wer soll denn das verstehen?“: Versicherungskauderwelsch pur.

Um zu wissen, was das "Kleingedruckte im Tarifdschungel" bedeutet, ist viel Erfahrung und Wissen erforderlich.Wir kennen uns in der Welt der BU-Vorsorge bestens aus. Gute Versicherer verzichten beispielsweise auf die abstrakte Verweisung, so dass ein Abstieg in puncto Status und Einkommen ausgeschlossen ist. Gute Versicherer verzichten auch auf §163 VVG. Bei diesen Verträgen kann es also nicht zu einer Erhöhung des Brutto-Beitrags kommen, wenn sich zum Beispiel die Risiken im Versicherungsbestand zunehmen.

„Für wen ist eine eigenständige BU-Vorsorge besonders ratsam?“

- Berufstätige mit Geburtsdatum ab dem 01.01.1961.
- Mediziner, denn im Versorgungswerk ist keine ausreichende Berufsunfähigkeitsrente mitversichert. Es handelt sich lediglich um eine Invaliditätsrente, die nur gezahlt wird, wenn die Zulassung zurück gegeben wird.
- Selbständige, denn sie haben meist gar keine Absicherung. Weder eine BU- noch eine Erwerbsminderungsrente.
- Risikoreiche Berufe, denen häufig die Frühverrentung droht. Lehrer oder Arbeiter in der Industrieproduktion gelten als solche. Nicht von ungefähr sind ihre Policen in aller Regel doppelt so teuer wie Policen für Akademiker, die zu den risikolosesten Berufsgruppen zählen.
- Studenten, auch wenn sie sich noch auf keinen Beruf festgelegt haben. Zudem sind die Kosten dank des Alters sehr gering.

Immer mehr Privatanleger in Deutschland vertrauen bei ihrer Geldanlage auf bankenunabhängige Vermögensverwalter. Frei von Produkt- und Verkaufsinteressen können sie ihre Mandanten bestmöglich beraten. Mehr Informationen finden Sie unter www.vermoegensprofis.de.

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