Vermögensverwalter-Kolumne

Wandelanleihen: Das Beste aus zwei Welten?

22.02.16 09:21 Uhr

Wandelanleihen: Das Beste aus zwei Welten? | finanzen.net

Vor einem Jahr um die gleiche Zeit war die Anlegerwelt noch in Ordnung.

Von Ralph Rickassel, PMP Vermögensmanagement in Düsseldorf, eine Niederlassung der Donner & Reuschel Lux S.A.

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Der DAX notierte bei rund 10.700 Punkten und machte sich auf den Weg, am 10. April sein Allzeithoch von 12.390 zu erreichen. Ab dann wurde jedoch reichlich EZB-Luft abgelassen und spätestens seit dem Jahreswechsel gleicht die Börse eher einem Casino, denn einer Anlegerplattform.

Was also tun, wenn Festgeld und vermeintlich sichere Bundesanleihen keine oder sogar negative Zinsen bringen, der Aktienmarkt jedoch aktuell unkalkulierbar scheint. Vielleicht mit dem Besten aus beiden. Der Wandelanleihe, auch Convertible Bond genannt. Eine Wandelanleihe ist zunächst ein normales festverzinsliches Wertpapier mit einen festen Zinssatz und einer festen Laufzeit, ausgegeben von einem börsennotierten Unternehmen.

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Damit enden die Gemeinsamkeiten. Erfolgt die Rückzahlung einer normalen Anleihe am Ende der Laufzeit zum Nennwert (entsprechende Bonität des Emittenten vorausgesetzt), hat der Besitzer der Wandelanleihe während der Laufzeit bzw. der Umtauschfrist ein Wahlrecht.

Neben der Rückzahlung zum Laufzeitende hat er die Wahl, seine Anleihe in einem vorher festgelegten Verhältnis in Aktien dieses Unternehmens tauschen.

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Für dieses Wahlrecht geht der Anleger jedoch auch Nachteile ein:

1. Der Zinskupon liegt unter dem einer vergleichbaren Anleihe ohne Wandlungsrecht

2. Im Falle einer Zahlungsunfähigkeit des Emittenten wird er quasi wie ein Nachranggläubiger bedient, trägt also ein höheres Ausfallrisiko.

Dennoch sind Wandelanleihen gerade im aktuellen Börsenumfeld attraktiv und bieten folgende Vorteile:

1. Regelmäßige Erträge, die deutlich über den Kupons von Staatsanleihen erstklassiger Länder liegen.

2. Die Aktienmärkte sind aktuell moderat bis unterbewertet. Durch die in der Anleihe enthaltene Wandlungsoption entwickelt sich der Kurs einer Wandelanleihe bei steigenden Aktienkursen tendenziell so, wie die zugrunde liegende Aktie.

3. Bei rückläufigen Aktienkursen ist die Entwicklung jedoch tendenziell defensiv wie bei normalen Anleihen.

Liegt der Aktienkurs des Unternehmens zum Zeitpunkt der Umtauschfrist höher als der Rückzahlungswert der Anleihe, wird der Investor die Anleihe in Aktien wandeln.

Stagniert dagegen die Kursentwicklung oder fällt der Börsenwert des Unternehmens, behält er sein Papier, bekommt während der Laufzeit einen festgelegten Zins und lässt sich am Ende sein eingesetztes Kapital wieder auszahlen.

Diverse Sonderformen der Wandelanleihe wie zum Beispiel Pflichtwandelanleihen oder die bei den Großbanken sehr beliebten CoCos (Contingent Convertible Bonds) sind für private Investoren nicht geeignet. Bei ersterer wird aus einem Wahlrecht die Pflicht, in Aktien zu wandeln und ist demnach eine Kapitalerhöhung auf Zeit. Bei den CoCos erfolgt die Wandlung automatisch, wenn gewisse Eigenkapitalquoten des Emittenten unterschritten werden.

Da die Mindestzeichnungssummen für Wandelanleihen in der Regel zwischen 50.000 und 100.000 Euro liegen empfiehlt sich die Investition über spezialisierte Investmentfonds.

Die momentane Unsicherheitsphase, gekoppelt mit hohen Volatilitäten ist sicher kein schlechter Einstiegszeitpunkt für ein Produkt, welches quasi selbstständig das Aktienexposure bei fallenden Märkten reduziert und bei steigenden Börsen wieder erhöht.

Immer mehr Privatanleger in Deutschland vertrauen bei ihrer Geldanlage auf bankenunabhängige Vermögensverwalter. Frei von Produkt- und Verkaufsinteressen können sie ihre Mandanten bestmöglich beraten. Mehr Informationen finden Sie unter www.vermoegensprofis.de.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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