Traum vom Eigenheim-Neubau

Architektenhaus, Fertighaus oder Bauträger-Objekt - die passende Wahl für den jeweiligen Geldbeutel

25.11.23 06:35 Uhr

Hausbau geplant? Verschiedene Möglichkeiten für jedes Budget | finanzen.net

Ein eigenes Haus zu bauen ist der Lebenstraum vieler Menschen - und das bereits seit Generationen. Auch wenn den eigenen Ideen und der Kreativität in vielen Fällen keine Grenzen gesetzt sind, sind diese spätestens beim verfügbaren Budget erreicht. Wie baut man also am günstigsten?

Wer ein Haus bauen möchte, kann sich im Regelfall zwischen drei Varianten entscheiden: Architektenhaus, Fertighaus oder Bauträgerobjekt. Jedes Modell hat seine Vor- und Nachteile und ist den konkurrierenden Varianten in gewissen Punkten überlegen, in anderen jedoch wiederum unterlegen. Deshalb ist bereits vorab anzumerken, dass für Bauinteressenten stets eine Einzelfallbetrachtung notwendig ist, um das am besten geeignete Objekt zu determinieren.

Das Architektenhaus als Königsweg?

Bei einem Architektenhaus erstellt ein Architekt den Bauentwurf ganz nach den Wünschen, Bedürfnissen und Vorgaben der Auftraggeber. Zusätzlich sorgen sie für die Umsetzung des Bauprojektes im festgelegten Zeitraum zu den vereinbarten Kosten. Laut dem Portal "haus.de" gelten Architektenhäuser oft als kostspielig. Doch diesem Verruf widerspricht Renate Schulz, Beraterin beim Bauherren-Schutzverbund e.V. gegenüber "haus.de": "Ins Geld gehen insbesondere außergewöhnliche Wohnvorstellungen". Allerdings erweist sich laut Renate Schulz die Kostenkalkulation als äußerst kompliziert, da der Preis erst feststeht, wenn alle Aufträge vergeben sind. Zusätzlich kann sich der Preis noch während der Bauphase ändern. Trotz diesem Widerspruch ist laut dem Portal "Wohnglück" ein Architektenhaus statistisch betrachtet teurer als ein schlüsselfertiges Fertighaus.

Das raten Experten

Es gibt Mittel und Wege, die Kosten für ein Architektenhaus zu senken. Der erste ansetzbare Hebel ist die Eigenleistung, bei der sehr viele Baukosten gespart werden können. Je höher der Anteil der Eigenleistung, desto weniger Kosten fallen für Handwerker und Bauarbeiten an und desto geringer fallen die Gesamtkosten aus. Ein weiterer Einsparpunkt ist die Größe. Laut "financescout24.de" macht sich bereits eine geringfügige Reduzierung der Wohnfläche schon deutlich in der Gesamtrechnung bemerkbar. Zudem können durch den Verzicht auf einen Keller oder einen ausgebauten Dachboden die Kosten gleich um mehrere tausend Euro reduziert werden, so "financescout24.de". Grundsätzlich gilt: Je ausgefallener und spezieller die Wünsche und je größer das Haus ausfällt, desto höher fällt der Preis aus. Wer sich diesem Grundsatz bewusst ist, kann sich unter den richtigen Umständen auch bei einem begrenzten Budget den Traum von einem Architektenhaus verwirklichen.

Fertighaus - die geldbeutelfreundlichere Lösung?

Wer weitaus weniger Gestaltungsspielraum zugunsten einer preiswerteren Alternative in Kauf nehmen möchte, dem bietet sich die Möglichkeit des Kaufs eines Fertighauses. Hierbei handelt es sich um ein Musterhaus, das aus vorgefertigten Bauteilen besteht und auf der Baustelle nur noch zusammengesetzt werden muss. Auch die Pläne eines Fertighauses stammen laut der R+V-Versicherung aus der Feder eines Architekten, doch statt von den Bauinteressenten stammen die Anweisungen im Regelfall vom Anbieter, weshalb die Häuser überwiegend standardisiert sind. In sogenannten Musterhaussiedlungen können Interessenten eine Auswahl verschiedener Haustypen und Grundrisse begutachten und auf dieser Basis eine Entscheidung treffen.

Im Vergleich zu einem Architektenhaus schlägt hier ein geringerer Gestaltungsspielraum, aber auch eine weitaus weniger aufwändige sowie kürzere Bebauungszeit mit oftmals niedrigeren Kosten zu Buche. Auch hier lassen sich durch einen höheren Anteil an Eigenleistung, eine geringere Größe sowie den Verzicht auf einen Keller oder einen ausgebauten Dachboden erhebliche Kosten einsparen. Der Grundsatz, dass je spezieller die Wünsche und Pläne und je größer das Haus ausfällt, desto teurer die Gesamtkosten werden, kann auch hier angewandt werden.

Bauträger-Objekt als "Rundum-Sorglos-Paket"

Laut "Immobilienscout24" handelt es sich bei Bauträgern um Unternehmen, die gewerbsmäßig große Grundflächen erwerben, beplanen, erschließen und bebauen, um in der Planungsphase die Objekte als Wohneinheiten an private Hauskäufer zu Festpreisen zu veräußern. Dabei bekommen Käufer in einer Art "All-in-one-Paket" alles Notwendige zu diesem Festpreis. "In Großstädten und begehrten Lagen ist das oft der einzig mögliche Weg zum Neubau-Eigenheim, denn Bauträger können sich oft die attraktivsten Grundstücke sichern", wie Gabriele Heinrich, geschäftsführendes Vorstandsmitglied beim Verbraucherschutzverband Wohnen im Eigentum e.V. gegenüber "haus.de" ausführt. Zumal durch den gebündelten Kauf von Haus und Grund sämtliche Verantwortung dem Bauträger obliegt, während Käufer das Recht auf ein mangelfreies Objekt genießen. Doch auch hier ist der Gestaltungsspielraum für die kaufenden Parteien äußerst beschränkt und beläuft sich laut dem Portal oftmals lediglich auf die Farbe der Fliesen und die Auswahl des Bodenbelags. Zudem warnt Gabrielle Heinrich: "Der Kauf im Planungszustand ist auch mit Risiken verbunden, etwa Überzahlung oder Insolvenz des Unternehmers". Dabei ist die Lage hauptausschlaggebend für die Höhe des Preises, ebenso wie die Faktoren Größe und Ausstattung.

Einzelfallbetrachtung bleibt der Schlüssel

Wie eingangs bereits erwähnt, besitzt jedes der vorgetragenen Modelle seine individuellen Vor- und Nachteile. Im Regelfall schlagen insbesondere bei Fertighäusern diverse Kostenvorteile zu Buche, doch auch bei individuell gefertigten Architektenhäusern oder im Gesamtpaket erworbene Bauträger-Objekte können mit den richtigen Kniffen und den richtigen Methoden erhebliche Kosten eingespart werden. Dennoch ist im Zweifelsfall stets eine Einzelfallbetrachtung notwendig, um eine bestmögliche Entscheidung zu treffen.

Philipp Beißwanger / Redaktion finanzen.net

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