US-Marktbericht

USA korrigieren China-Zölle nach oben - Wall Street nach epischer Rally mit deutlichen Verlusten

11.04.25 13:39 Uhr

Donnerstag an der Wall Street: Dow Jones und NASDAQ Zoll-Pausen-Party wird unterbrochen - China soll noch höhere Zölle zahlen | finanzen.net

Im Anschluss an die Mega-Euphorie an den US-Börsen, nach Trumps angekündigter Zollpause vom Vortag, nahmen sich die wichtigsten Indizes am Donnerstag wieder zurück. China soll nun noch höhere Zölle zahlen.

Werte in diesem Artikel
Indizes

40.212,7 PKT 619,1 PKT 1,56%

16.724,5 PKT 337,1 PKT 2,06%

5.363,4 PKT 95,3 PKT 1,81%

Nach der spektakulären Hausse am Mittwoch warem am Donnerstag an der Wall Street Gewinnmitnahmen zu sehen. Die US-Börsen wurden nach der Ankündigung weiterer Zölle auf chinesische Waren in Höhe von nun insgesamt 145 Prozent statt zuvor 125 Prozent deutlicher nach unten gedrückt.

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Beim Dow Jones war zunächst ein Minus von 1,51 Prozent auf 39.996,93 Zähler auszumachen - er verlor zum Handelsende aber deutlichere 2,50 Prozent auf 39.593,44 Punkte. Am Vortag hatte der Index noch 7,87 Prozent auf 40.608,45 Punkte gewonnen.

Zum Start zeigte sich der NASDAQ Composite daneben um 2,86 Prozent tiefer bei 16.635,45 Punkten, baute seine Verluste aber ebenfalls aus und schloss am Ende 4,31 Prozent schwächer bei 16.387,31 Punkten. Zur Wochenmitte hatte er den Handel noch 12,16 Prozent stärker bei 17.124,97 Einheiten beendet. Unterdessen büßte der marktbreite S&P 500 zum Handelsstart 1,90 Prozent auf 5.353,15 Punkte ein, nachdem er am Mittwoch noch 9,51 Prozent höher bei 5.456,90 Zählern aus der Sitzung gegangen war. Auch hier stand die Börsenampel anhaltend auf Rot - am Ende ging es um 3,46 Prozent auf 5.268,05 Punkte abwärts.

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Händler blieben misstrauisch und bezeichneten die steilen Vortagesaufschläge als Bärenmarktrally. Zwar habe US-Präsident die meisten seiner reziproken Zölle erst einmal für 90 Tage aufgeschoben, aber zugleich gehe der Handelskrieg mit China durch Beibehaltung der hohen Zölle weiter.

Laut Index Radar war die Kursrally "in erster Linie ein Short Squeeze", getrieben von technischen Faktoren und nicht von neuer wirtschaftlicher Substanz. Gemeint ist, dass sich die Kursanstiege selbst verstärkt hatten. All jene nämlich, die mit Leerverkäufen - also nur geliehenen Aktien - auf fallende Kurse spekuliert hatten, hatten ihre Position rasch auflösen müssen, um ihre Verluste so gering wie möglich zu halten.

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Absturz bei Aktien und Anleihen Impulsgeber?

Inwieweit das Trumpsche Gebaren echte Verhandlungsbereitschaft sei, bleibe fraglich. Möglicherweise sei nur der Absturz bei Aktien und Anleihen der Impulsgeber für dessen Rückzieher bei den Zöllen gewesen, mutmaßen Marktakteure, insbesondere mit Blick auf den jüngsten Anstieg der Renditen am US-Anleihemarkt. Zudem kam auch ein gewisser Druck von der US-Notenbank. Diese hatte bereits bei ihrer vergangenen Sitzung auf die Risiken eines länger andauernden Inflationsdrucks durch Zölle hingewiesen, woran das am Vorabend veröffentlichte Sitzungsprotokoll erinnerte. Bislang zeigt sich jedoch noch kein erhöhter Inflationsdruck. Der hat im März sogar deutlicher als erwartet abgenommen. Die Verbraucherpreise stiegen auf Jahressicht geringer als vorausgesagt - auch in der Kernrate. Die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten fielen wie prognostiziert aus.

US-Inflation geht überraschend deutlich zurück

In den USA hat sich die Inflation indes überraschend deutlich abgeschwächt. Im März stiegen die US-Verbraucherpreise im Jahresvergleich lediglich um 2,4 Prozent, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Im Februar hatte die Teuerungsrate noch 2,8 Prozent betragen.

Dollar auf Talfahrt

Der Dollar gibt mit sinkenden Marktzinsen jedoch weiter nach und zeugt nicht von gestiegenem Vertrauen in US-Vermögenswerte - der Dollarindex verliert weitere 1,3 Prozent. Auch die verbleibenden Zölle träfen die Konjunktur weiter hart und zeugten von der Inkohärenz der US-Politik, erläutern die Pepperstone-Analysten das angeschlagene Vertrauen in den Greenback. Zudem lieferten die Inflationsdaten Spielräume für Leitzinssenkungen angesichts des zu erwartenden Wirtschaftsabschwungs, heißt es im Handel.

Redaktion finanzen.net / dpa-AFX / Dow Jones Newswires

Bildquellen: Andre Viegas / Shutterstock.com, Frontpage / Shutterstock.com

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