Nikolaus-Effekt: Wie frische Eindrücke Personalbeurteilungen beeinflussen
In der Welt der Personalbeurteilungen spielt der sogenannte Nikolaus-Effekt eine bedeutende Rolle. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff und welche Auswirkungen hat er auf die Bewertung von Mitarbeitern?
Der letzte Eindruck bleibt
Der Nikolaus-Effekt, auch als Recency-Effekt bekannt, beschreibt ein Phänomen, das häufig bei Personalbeurteilungen zum Tragen kommt. Er besagt, dass kürzlich gewonnene Eindrücke präsenter sind als ältere und daher stärker ins Gewicht fallen. Konkret bedeutet dies, dass die letzten Themen oder Aussagen in einem Beurteilungsgespräch stärkeren Einfluss auf die Gesamtbewertung haben als frühere.
Bezogen auf die Personalauswahl bedeutet dies, dass die letzten Eindrücke, die beispielsweise ein Bewerber während eines Vorstellungsgesprächs hinterlässt, die Bewertung stärker beeinflussen als die ersten. Selbst wenn ein Bewerber während des Großteils des Gesprächs positive Leistungen zeigt, können sich negative Eindrücke am Ende des Gesprächs entsprechend stärker auf die Gesamtbewertung auswirken.
Kürzlich begangene Sünden wiegen schwerer
Der Ursprung des Begriffs "Nikolaus-Effekt" liegt in der Tradition des Nikolaustages, an dem den "Sünden" kurz vor dem Feiertag eine größere Bedeutung zugeschrieben wird als vorherigen "Sünden", selbst wenn sie gravierender waren. Dieses Phänomen wird metaphorisch auf die Personalbeurteilungen übertragen, um die Tendenz zu beschreiben, dass jüngste Ereignisse oder Leistungen stärker gewichtet werden als vergangene.
Kontinuierliche Beurteilung erforderlich
Die Auswirkungen des Nikolaus-Effekts auf Personalbeurteilungen können vielfältig sein. Zum einen kann er zu einer Verzerrung der Gesamtbewertung führen, da ältere Leistungen oder Verhaltensweisen möglicherweise nicht angemessen berücksichtigt werden. Zum anderen kann er dazu führen, dass Mitarbeiter aufgrund von kurzfristigen Eindrücken oder Ereignissen ungerechtfertigt benachteiligt werden.
Um den Nikolaus-Effekt in Personalbeurteilungen zu minimieren, ist es wichtig, dass Beurteilende sich bewusst machen, wie dieser Effekt funktioniert und wie er sich auf ihre Bewertungen auswirken kann. Durch Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen können Beurteilende lernen, objektive Kriterien zu verwenden und alle relevanten Informationen angemessen zu berücksichtigen.
Darüber hinaus ist eine kontinuierliche Rückmeldung und Leistungsbeurteilung über einen längeren Zeitraum hinweg hilfreich, um eine umfassende und ausgewogene Bewertung der Mitarbeiter zu gewährleisten. Indem der Fokus nicht ausschließlich auf den jüngsten Ereignissen liegt, können Beurteilende eine fairere und gerechtere Beurteilung sicherstellen.
Redaktion finanzen.net
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