Lohn-Plus voraus

Gehaltserhöhung: So viel ist 2020 drin

21.02.20 06:37 Uhr

Gehaltserhöhung: So viel ist 2020 drin | finanzen.net

Ein guter Job, der einem Spaß macht, nette Kollegen, mit denen man sich versteht - diese Aspekte sind im Berufsleben wichtig. Doch natürlich spielt auch das Gehalt und dessen Steigerung eine ausschlaggebende Rolle für die Zufriedenheit im Job. Wie viel Lohn-Plus im neuen Jahr drin sein könnte.

Wer sich im Berufsleben einsetzt, Engagement zeigt und sich anstrengt, um gute Leistungen zu bringen, kann zurecht regelmäßig Gehaltserhöhungen beim Vorgesetzten einfordern. Denn als Arbeitnehmer, der für das Unternehmen eine wichtige Rolle spielt, muss man sich keinesfalls unter Wert verkaufen. Ist das Lohngefälle im eigenen Betrieb aber nicht transparent, stellt sich vielen die Frage, ob ihre Forderungen nicht vielleicht überzogen sind, und wie viel Plus im Schnitt denn überhaupt zu holen sein könnte. Das HR-Strategieberatungsunternehmen Lurse führt alljährlich eine Vergütungs-Trend-Studie durch, in der genau das aufgedeckt wird. Ein guter Anhaltspunkt für Arbeitnehmer also, wenn es um das Thema Gehaltserhöhungen geht.

Durchschnittliche Gehaltserhöhung von 2,9 Prozent

Für die Vergütungsstudie hat Lurse nach eigenen Angaben mehr als 200 Unternehmen aus dem DAX- und MDAX-Umfeld und dem größeren Mittelstand zu den geplanten Erhöhungsbudgets für 2020 befragt. Denn wie viel Geld in die Töpfe für die Gehaltserhöhungsbudgets geht, ist bei den meisten Firmen bereits jetzt entschieden. Die Umfrage deckt verschiedenste Branchen ab und liefert damit eine valide Größenordnung, an der sich Arbeitnehmer bei der Gehaltsverhandlung orientieren können.

Qualifizierte und hochqualifizierte Arbeitskräfte können sich den Ergebnissen nach freuen: Im Schnitt ist ein Erhöhungsbudget von 2,9 Prozent vorgesehen. Das arithmetische Mittel liegt damit wenig verändert zum letzten Jahr, in dem die Erhöhungsbudgets im Schnitt bei einem Plus von 3 Prozent lagen.

Elektrotechnik, Elektronik, Halbleiterindustrie und Automotive stark

Die höchsten Lohnsteigerungen können Arbeitnehmer in den Branchen Elektrotechnik, Elektronik und der Halbleiterindustrie erwarten. Wie Die Welt, der die Lurse-Studie vorliegt, schreibt, können Beschäftige in diesen Sektoren Gehaltserhöhungen von deutlich mehr als 3 Prozent erwarten.

Auch der Automotive-Bereich bleibt 2020 stark - trotz vermehrter Sorgen, dass die deutsche Automobilindustrie in Sachen Elektroautos auf Dauer nicht mithalten kann. So können sich Beschäftigte bei Autobauern und Zulieferern ebenfalls auf eine überdurchschnittliche Gehaltserhöhung 2020 einstellen. Besonders gefragt sind hier die IT-Experten. Wenn es um Connected Cars, autonomes Fahren und ausgereifte Infotainment-Systeme geht, die die Fahrzeuge vernetzen und intelligent machen sollen, sind es vor allem IT-Kenntnisse, die gebraucht werden.

Digitalisierung und Leadership sind Topthemen

Nicht so gut sieht es hingegen für Arbeitnehmer im Bereich Banken und Versicherungen aus. Laut den Ergebnissen der Lurse-Studie liegen die geplanten Erhöhungsbudgets der befragten Unternehmen hier unter dem Durchschnitt - ein Lohn-Plus von 2,9 Prozent gibt es hier wohl eher nicht.

Birgit Horak, Managing Partner bei Lurse, hebt vor allem zwei Bereiche hervor, die auch 2020 ein Riesenthema bei Arbeitgebern sind. Zum einen sei da die Digitalisierung, "das Topthema in den personalpolitischen Diskussionen". Zum anderen sei da das Thema "Leadership", das immer wichtiger wird. Führungskräfte müssen durch ihre Skills dafür sorgen, dass ihre Mitarbeiter zu einem Team zusammenwachsen, das Lösungen kreativ erarbeitet.

Persönliche Leistung hat größten Einfluss auf Gehaltserhöhung

Wer im neuen Jahr mehr Gehalt einfordern will, kann sich natürlich nicht auf die Ergebnisse der Studie berufen, nach dem Motto "im Schnitt ist es doch so geplant". Vielmehr muss ein Arbeitnehmer seinen Chef davon überzeugen, warum er mehr Geld wert ist. Auch hierzu befragte Lurse die teilnehmenden Unternehmen und es gibt einen Grund zur Freude: 85 Prozent der Unternehmen gaben an, dass die persönliche Leistung den größten Einfluss auf eine mögliche Gehaltserhöhung habe.

Darauf folgt die Marktorientierung mit 77 Prozent, sprich der Vergleich mit branchenüblichen Gehältern und eine dementsprechende Angleichung der Vergütung. Doch natürlich spielt auch die wirtschaftliche Situation des Unternehmens eine große Rolle - wenn wenig Geld da ist, gibt es auch wenig zu verteilen. Allerdings zahlen viele Unternehmen ihren gefragten qualifizierten Fachkräften auch in schlechten wirtschaftlichen Zeiten mehr Geld, um sie zu halten.

Die Ergebnisse der Lurse-Studie sind ein Indiz für Arbeitnehmer, wie viel Lohn-Plus für sie theoretisch drin sein könnte. Natürlich bildet der Durchschnittswert nicht alle Unternehmen in Deutschland ab und je nach Tätigkeit und Position selbst in den aufgeführten Branchen dürften die Gehaltserhöhungen stark schwanken. Wer mehr Geld möchte muss vor allem eins: bei der Verhandlung selbstsicher auftreten und seinen Mehrwert für das Unternehmen darlegen.

Theresa Rauffmann / Redaktion finanzen.net

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