"70% weniger CO2-Emissionen im Vergleich zu einem Investment gleicher Größenordnung im MSCI World." - Jan-Peter Schott im Interview
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Jan-Peter Schott von PRIMA Fonds erklärt in unserem Interview, wie Nachhaltigkeit in Ihr Portfolio einziehen kann, warum Transparenz so wichtig ist und warum besonders ein dualer Analyseansatz den Unterschied macht.
Nachhaltigkeit ist derzeit in aller Munde. Wird sich Nachhaltigkeit als solider Trend etablieren?
Ja, Nachhaltigkeit wird sich als solider Trend etablieren. Das hängt mit der aktuellen Situation zusammen, in der wir einen klaren Shift in der Wirtschaft sehen. Wir haben gar keine andere Chance, als uns von der CO2-basierten Wirtschaftsform zu verabschieden und uns ein Stück weit auf regenerative Energien zu verlagern. Damit ist das Thema Nachhaltigkeit nicht nur ein Modewort, sondern ein fundamentaler Trend, der sich manifestieren wird. Viele institutionelle Gelder fließen jetzt schon in Nachhaltigkeit. Auch die Unternehmen haben das verstanden und wissen, dass sie durch nachhaltiges Verhalten ein zukünftiger Gewinner sein werden.
Immer mehr Anleger haben das Thema für sich entdeckt. Was, glauben Sie, sind die Gründe dafür?
Im Wesentlichen sehe ich hier zwei Gründe: Zum einen wird das Thema Klimawandel an Bedeutung gewinnen. Für alle sichtbar und fühlbar. Aktuell sind es die Schlagzeilen über die großen Buschfeuer in Australien, davor waren es die Brände im Amazonas-Gebiet und in der Tundra. Das führt beim Verbraucher zu fundamentalen Überlegungen, ob er etwas mit seinem eigenen Konsumverhalten verändern kann. Immer mehr Menschen verstehen, dass sich die Wirtschaft, so wie wir sie kennen, verändern muss.
Zudem erkennt der Anleger auch zunehmend, dass seine Kapitalanlage einen Effekt hat. Wenn ich mein Geld irgendwo investiere, habe ich eine Verantwortung dafür - ganz nach dem Prinzip "Eigentum verpflichtet". Bei nachhaltigen Investmentfonds weiß der Anleger, dass seine Investition den Nachhaltigkeitskriterien gerecht wird und er es somit ein Stück weit in die richtige Richtung gelenkt hat.
Hierzu haben Sie mit dem PRIMA - Global Challenges einen passenden Fonds mit einem entsprechenden Nachhaltigkeitsansatz entwickelt. Was sind die Besonderheiten bei Ihrem Ansatz?
Das Thema Nachhaltigkeit wird inflationär im Investmentbereich genutzt. Ein Grund dafür ist eine neue, auf EU-Ebene verabschiedete Regelung, nach der der Vermittler demnächst den Kunden explizit fragen muss, wie stark Nachhaltigkeit in seiner Kapitalanlage abgebildet werden soll. In unserem Fonds haben wir das durch ein dreistufiges Nachhaltigkeitssystem umgesetzt, welches auf das Research der ISS - ESG (ehemals oekom research AG) zurückgreift:
Im ersten Schritt legen wir über Ausschlusskriterien fest, welche Geschäftsbereiche für uns nicht in Frage kommen. Das ist der restriktive Teil unseres Ansatzes, da wir ganz klare Bereiche definiert haben, in die wir nicht investieren. Das sind zum Beispiel die Themen Atomkraft und Rüstung. Neben diesen Geschäftsfeldern haben wir auch Geschäftspraktiken definiert, die für uns nicht nachhaltig sind und in die wir somit nicht investieren werden. Konkrete Beispiele dafür sind Korruption und Kinderarbeit. Das ist der erste Schritt in Richtung Nachhaltigkeit.
Die zweite Ebene ist dann ein tiefgehender Ansatz. Gerade hierbei ist es wichtig, mit einer renommierten Nachhaltigkeits-Ratingagentur wie der ISS-ESG zusammen zu arbeiten. Denn die hat die Expertise und die nötige Kapazität, um auf Unternehmensebene sehr genau hin zu sehen. So hat die ISS - ESG bis zu 100 branchenspezifische Nachhaltigkeitskriterien festgelegt. Nur Unternehmen, die diese Kriterien erfüllen, kommen nach dem Prinzip "ganz oder gar nicht" für uns in Frage. Je nach Branche werden dazu Grenzwerte festgelegt. Erst wenn alle Grenzwerte in allen Einzelbereichen erfüllt sind, ist das Unternehmen für uns investierbar. Mit diesen beiden Ebenen sind wir auf Augenhöhe mit vielen anderen Nachhaltigkeits-Investmentfonds.
Im nächsten Schritt wird es dann besonders. Wir sagen: Neben der Erfüllung der restriktiven Ansätze muss ein Unternehmen mit seinem Kerngeschäft einen nennenswerten Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten. Zunächst einmal haben wir sieben relevante Bereiche festgelegt. Die UN-Nachhaltigkeitsziele spielen dabei eine große Rolle und sind in diese sieben globalen Herausforderungen miteingeflossen. Jedes Unternehmen muss mit seinem Kerngeschäft mindestens in einer dieser sieben globalen Herausforderungen einen nennenswerten Beitrag leisten, der für uns auch quantifizierbar ist. Beispiele dafür sind die Biodiversität, also die Erhaltung der Artenvielfalt oder das Thema Entwaldung. Hier schauen wir auf Unternehmen, die trotz Holznutzung für eine nachhaltige Fortwirtschaft sorgen und die Wälder langfristig erhalten. Wichtig ist auch der demographische Wandel, insbesondere die Überalterung der Bevölkerung in vielen Industrieländern oder des rasante Bevölkerungswachstum in vielen afrikanischen Ländern. Die proaktive Auswahl unterscheidet uns von vielen anderen Investmentfonds im Bereich Nachhaltigkeit. Wir investieren in progressive Unternehmen, die das Thema Nachhaltigkeit verstanden haben und sinnvoll in den o. g. Handlungsfeldern investieren.
Neben der profunden Analyse setzten Sie auch auf das ausgezeichnete Management von Dr. Leber von ACATIS. Wo sehen Sie die Vorteile dieses dualen Ansatzes?
Dieses duale Prinzip ist ein ganz wesentlicher Punkt. Wir haben zunächst unsere Nachhaltigkeits-Ratingagentur, die ein Grunduniversum von möglichen Titeln definiert. An diesem Nachhaltigkeitsuniversum setzt das Management von Herrn Dr. Leber an. Die selektierten, nachhaltigen Unternehmen haben auch finanzielle Vorteile und diese werden von Herrn Dr. Leber verifiziert. Value-Investoren wie er zeichnen sich durch einen Bottom-Up-Ansatz aus - sie schauen also sehr genau in die Tiefe der Unternehmen. Diese Finanzanalyse, gepaart mit der strengen Nachhaltigkeitsanalyse, führt am Ende dazu, dass der Fonds finanziell sehr gut funktioniert - 35% Rendite im Jahr 2019.
Sie legen das komplette Portfolio offen. Wie wichtig ist diese Transparenz am Markt, insbesondere für den Anleger?
Das ist für den Anleger sehr wichtig. Er will heutzutage wissen, wo genau sein Geld liegt. Wie wir Nachhaltigkeit organisieren und aufbauen, ist das Eine. Für den Anleger ist dies am Ende jedoch nur schwer nachprüfbar. In dem Moment, in dem ich das Portfolio und somit alle Titel offenlege, hat der Anleger die Möglichkeit, eigenständig nachzuprüfen und zu hinterfragen. Dazu haben wir ein umfangreiches Factbook entwickelt. Wir zeigen, warum das für den Fonds ausgewählte Unternehmen nachhaltig ist, was es in seinem Kerngeschäft leistet und wie es im Nachhaltigkeits-Rating dasteht. Der Anleger kann sich somit selbst ein Bild machen und überprüfen, ob unser Nachhaltigkeitskonzept auch seinem Verständnis entspricht. Glaubwürdigkeit und eine offene Kommunikation sind fundamental, wenn man über Nachhaltigkeit spricht - und das tun wir.
Wie verhalten Sie sich, wenn ein Unternehmen nicht mehr den Nachhaltigkeitsansprüchen gerecht wird?
In dem Moment, in dem ein Unternehmen nicht mehr unsere Nachhaltigkeitskriterien erfüllt, stellt sich die Frage: Wie gravierend ist dieser Verstoß? Wenn wir einen fundamentalen Verstoß haben, steigen wir natürlich aus. Auf dem Weg dahin gibt es aber auch Abstufungen, die es in enger Kommunikation mit der Nachhaltigkeitsratinagentur dann zu validieren und einzelnen Unternehmen zuzuordnen gilt. Zum Beispiel wird ein Verstoß im Bereich Arbeitsrecht auf Stichhaltigkeit und Justiziabilität geprüft. Wenn dem so ist, verlassen wir das Unternehmen. Das wiederrum ist für den Anleger interessant, da diese Einstufung ja durch die ISS-ESG geschieht. Und, da die ISS - ESG ja viele andere Marktteilnehmer mit ihren Bewertungen versorgt, beginnen diese ebenfalls das Investment zu überdenken. Das heißt: Wenn ein Unternehmen nicht mehr als nachhaltig eingestuft wird, verlassen wiederum viele andere Investoren dieses Unternehmen. Die Nachhaltigkeits-Ratings können somit bewirken, dass Unternehmen dementsprechend ihr Verhalten ändern.
Können Anleger also durch die eigenen Investitionsentscheidungen nachhaltige Themen wie den Klimawandel beeinflussen?
Die Frage lautet hier zunächst: "Wie stark kann ich durch ein Investment ein Aktienunternehmen beeinflussen?" In dem Moment, in dem man sein Geld in ein Unternehmen investiert, übt man einen gewissen Einfluss aus. Je stabiler der Aktienkurs des Unternehmens ist, desto größer ist auch die finanzielle Freiheit des Unternehmens, z.B. in Bezug auf Kredite. Wenn ich mein Geld in ein nachhaltiges Unternehmen investiere, leiste ich einen kleinen Beitrag, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Speziell den CO2-Fußabdruck kann man dabei explizit messen. Wir wissen alle, dass unsere gesamte globale Wirtschaft zum größten Teil auf Energie aus CO2 basiert. Wenn man sein Geld in den PRIMA - Global Challenges investiert, entstehen 70% weniger CO2-Emissionen im Vergleich zu einem Investment gleicher Größenordnung im MSCI World. Das ist eine deutliche Bewegung in die richtige Richtung, die man mit seinem Geld vorantreiben kann.
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Bildquellen: IPConcept, IPConcept, IPConcept, IPConcept