Öko-Fonds: Rendite mit Idealismus
Wer umweltbewusst und ethisch investieren will, muss nicht auf Rendite verzichten. Bei vielen Öko-Fonds winken satte Gewinne.
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von Silke Kampmann, Euro am Sonntag Online
Nachhaltige Investments liegen im Trend. Die Nachfrage nach solchen Anlagen zeigt, dass es vielen Investoren nicht mehr egal ist, auf welchem Weg die Rendite zustande kommt. Verzicht üben müssen Anleger dabei nicht: Gutes Gewissen und einträgliche Gewinne können problemlos Hand in Hand gehen. Wie das geht, zeigen einige äußerst erfolgreiche Investmentfonds.
Allerdings sollten sich Anleger vor einem Kauf genau über das Konzept ihres Wunsch-Fonds informieren. Denn: Nachhaltigkeit ist kein geschützter Begriff, es fehlt eine einheitliche Klassifizierung. Manche Produkte legen den Schwerpunkt auf nachhaltige Energien wie Wind- und Wasserkraft oder Solarenergie. Andere halten Papiere von Unternehmen im Portfolio, die Wert auf ethische Prinzipien legen oder sozial verantwortlich handeln. Auch bei den Auswahlkriterien gibt es große Unterschiede: Manche arbeiten mit harten Ausschlusskriterien. Daneben gibt es das Best-In-Class-Prinzip, bei dem grundsätzlich keine Branche ausgeschlossen wird, sondern die nachhaltigsten Werte eines Sektors ausgewählt werden.
Eine sehr gute Performance, dafür aber eine weniger strenge Auslese bietet der Pioneer Global Ecology. Das Portfolio besteht aus Unternehmen, die umweltfreundliche Produkte oder Technologien herstellen oder in einer Form an der Schaffung einer saubereren Umwelt mitwirken wie Recycling-Firmen. Tabu sind für Manager Christian Zimmermann Anlagen in Glücksspiel, Alkohol, Tabak und Rüstung. Die Auto- oder Flugzeugindustrie sind aber erlaubt, ebenso wie Aktien von Firmen, die mit Atomkraft ihr Geld verdienen.
Strenge Maßstäbe legt der ESPA WWF Stock Umwelt an. Der Fonds setzt auf globale Unternehmen der Umweltbranche. Zu den Ausschlusskriterien zählen Atomenergie, Gentechnologie, Kinderarbeit, Rüstung, Unterdrückung von Menschen wegen ihrer Religion, ihrer Rasse, ihres Geschlechts oder ihrer Herkunft, Unterstützung menschenunwürdiger Arbeitsbedingungen und schwere Menschenrechtsverletzungen. Das Besondere: Ohne das Okay des Umweltschutzesverbands WWF darf Fondsmanager Hans Leitner keinen Titel aufnehmen.
Das Anlagekonzept des Swisscanto Equity Fund Green Invest beruht auf den drei Grundsätzen Ökonomie, Ökologie und soziale Verantwortung. Investiert wird breit in eine Vielzahl von umweltverträglichen Unternehmen. Die Auswahl der Aktien erfolgt in vier Stufen: Zuerst wird die Umweltverträglichkeit der Unternehmen mit Ausschlusskriterien und mit Positivkriterien getestet, es folgt eine Finanzanalyse, schließlich wird noch die soziale Verantwortung der Firmen untersucht.
Der SAM Sustainable Climate hat sich den Umweltschutz auf die Fahne geschrieben. Der Fonds investiert in Aktien von Unternehmen, die Technologien oder Dienstleistungen anbieten, die zur Bewältigung des Klimawandels beitragen. Zum Beispiel in die Aktie von Fuel System Solutions. Die Firma stellt umweltfreundliche Elemente und Systeme im Bereich Brennstoffe her.
Selbst für Schwellenländer gibt es mittlerweile Produkte: Der First State Asia Pacific Sustainability investiert in Unternehmen aus asiatischen Schwellenländern, die Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit sind.
Wer lieber keine Aktien im Depot haben möchte, kann auch mit Rentenfonds nachhaltig anlegen. Der Espa Vinis Bond der österreichischen Gesellschaft Sparinvest investiert in Unternehmens- und Staatanleihen. Der Fokus der Auswahlkriterien liegt auf Umweltschutz und Menschenrechte. Fondsmanager Martin Cech arbeitet mit dem Best-In-Class-Ansatz. Das heißt, die Länder oder Unternehmen die nachhaltiger als ihre Mitbewerber aufgestellt sind, werden bevorzugt. Ausgeschlossen sind allerdings Rüstungsunternehmen oder Firmen, die Kinder beschäftigen sowie Länder, in denen die Todesstrafe vollzogen wird.
Einen religiös motivierten Ansatz verfolgt der terrAssisi Renten. Der Fonds investiert in Staats- und Unternehmensanleihen. Neben ökologischen Kriterien wird drauf geachtet, dass die Grundsätze des Franziskaner-Ordens, Initiator des Fonds, nicht verletzt werden. Deshalb kommen beispielsweise keine Unternehmen ins Portfolio, die mit Embryonenforschungen zu tun haben.
Der AXA WF Responsible Development Bonds wiederum investiert in Schwellenländeranleihen und legt den Fokus auf Entwicklungshilfe. Im Portfolio finden sich zum Beispiel Zinspapiere von internationalen Entwicklungshilfeorganisationen und von Mikrofinanzinstituten, die Kleinstkredite an Bedürftige vergeben.
Ökofonds ist also nicht gleich Ökofonds. Wer sich jedoch die Mühe macht, sich mit dem etwas unübersichtlichen Markt zu beschäftigen und sich darüber im Klaren ist, welche nachhaltige Aspekte ihm besonders am Herzen liegen, wird mit einer Rendite ohne Gewissensbisse belohnt.
Investor-Info:
Aktienfonds
Pioneer Global Ecology (ISIN: LU 027 165 613 3) Wertentwicklung 1 Jahr: 21,1 %
ESPA WWF Stock Umwelt T (ISIN: AT 000 070 567 8) Wertentwicklung 1 Jahr: 15,7 %
Swisscanto E.F. Green Invest (ISIN: CH 000 907 430 0) Wertentwicklung 1 Jahr: 17,7 %
SAM Sustainable Climate (ISIN: LU 028 077 017 2) Wertentwicklung 1 Jahr: 17,6 %
First State Asia Pacific Sustainability (ISIN: GB 00B 0TY 6S2 2) Wertentwicklung 1 Jahr: 41,0 %
Rentenfonds
terrAssisi Renten I AMI (ISIN DE 000 A0N GJV 5) Wertentwicklung 1 Jahr: 3,6 %
Espa Vinis Bond (ISIN: AT 000 068 608 4) Wertentwicklung 1 Jahr: 10,8 %
AXA WF Responsible Development Bonds (ISIN: LU 014 086 668 1): Wertentwicklung 1 Jahr: 4,8 %