"Die Zukunft liegt in der digitalen Finanzberatung" - Johannes Cremer im Gespräch mit finanzen.net
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Johannes Cremer, Gründer und Geschäftsführer des FinTech-Unternehmens moneymeets.com, erklärt im Interview mit finanzen.net, warum die Zukunft der Finanzberatung in der Online-Welt liegt.
finanzen.net: Herr Cremer, vielen Dank, dass Sie sich Zeit für das Interview auf finanzen.net genommen haben. Stellen Sie Ihr Unternehmen für unsere User doch bitte einmal kurz vor: Was macht moneymeets genau und seit wann gibt es Ihr Unternehmen?
Johannes Cremer: Dieter Fromm und ich haben moneymeets 2012 gegründet. Wir waren beide jahrzehntelang im klassischen Bankgeschäft und haben gesehen, wie Kunden online oft bessere und kostengünstigere Lösungen finden konnten als in der Filiale. Wir sind daher überzeugt, dass die Zukunft in der digitalen Finanzberatung liegt. Auf unserer Webseite können Kunden eine vollständige Finanzübersicht erstellen, in der sie alle Konten, Depots und Versicherungen einbinden können. So sehen sie alle wichtigen Informationen auf Knopfdruck und können - egal wo sie sind - bessere Finanzentscheidungen treffen. Wir unterstützen sie nicht nur, optimale Lösungen zu finden, sondern helfen auch, Strategien kostengünstig umzusetzen.
finanzen.net: Sie bezeichnen sich selbst als das "erste soziale Netzwerk für Finanzthemen, das eine alternative Bankberatung durch das Wissen der Vielen ermöglicht und anbietet." Was genau zeichnet Sie aus und wie sieht Ihr Konzept aus?
Johannes Cremer: Damit sind wir gestartet. Unsere Kunden können heute über 100 Depotlösungen von anderen Kunden einsehen, die bereit sind, Strategien zu veröffentlichen. Dafür erhalten sie von uns eine Prämie. Denn wir glauben, dass es Kunden hilft, sich untereinander auszutauschen und dass sie voneinander profitieren können. Für das nächste Jahr überlegen wir, Vermögensverwaltungsprodukte einzubinden, also Depotlösungen von professionellen Anbietern. Darunter werden auch einige Robo-Advisors sein.
finanzen.net: Warum sollte man sich als Anleger für moneymeets entscheiden?
Johannes Cremer: Wer als Kunde seine Geldangelegenheiten besser managen will und neutralen Rat sucht, ist bei moneymeets richtig. Wir sind das erste Unternehmen, das Provisionen offenlegt und mit seinen Kunden teilt. Günstiger als bei uns geht es nicht auf dem deutschen Markt.
finanzen.net: Unternehmen aus dem FinTech-Bereich revolutionieren die Finanzbranche und die Bankenwelt immer mehr. Worin sehen Sie die Gründe für diesen Trend?
Johannes Cremer: Viele Kunden sind einfach unzufrieden mit der klassischen Finanzberatung - und das zu recht. So verkaufen Banken und Versicherungsvertriebe vor allem über klassische und teure Vertriebswege. Dennoch stehen für die Vermittler häufig Provisionserlöse oder Absatzziele im Vordergrund. Nehmen Sie zum Beispiel Fonds. Hier empfiehlt der Bankbetreuer einem Kunden ein gängiges Produkt und kassiert beim Verkauf im Schnitt fünf Prozent Ausgabeaufschlag. Das sind bei 10.000 Euro Investment immerhin 500 Euro. Danach fließt auch noch ein Teil der jährlichen Gebühr für die Kundenbetreuung an den Vertrieb. Verdient der Kunde also fünf Prozent mit dem Fonds, fließen 0,5 Prozent davon direkt an den Vermittler. Ist die Performance dann mäßig und der Kunde unzufrieden, rät der Berater häufig zum Umschichten. Dann fließen wieder Gebühren an die Bank - doch wo bleibt die Rendite für den Kunden?
finanzen.net: Ein Clou bei moneymeets ist die Tatsache, dass Sie Ihre Provisionen detailliert offenlegen und sogar mit den Nutzern teilen. Dies hat bei den klassischen Versicherungsmaklern für einen Aufschrei gesorgt, der zu einer Klage geführt hat; Stichwort: Provisionsabgabeverbot. Können Sie uns kurz erklären, worum es dabei ging und wie das Urteil ausgefallen ist?
Johannes Cremer: moneymeets beteiligt Kunden bei laufenden Versicherungsverträgen mit 50 Prozent an der sogenannten Bestandsprovision, die allen Maklern und Versicherungsvermittlern für die Kundenbetreuung bezahlt wird. Ein Versicherungsmakler hat dagegen Klage eingereicht. Er berief sich dabei auf das Provisionsabgabeverbot, einer Verordnung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin)). Sie untersagt Anbietern und Vermittlern, Versicherungsnehmer für den Abschluss eines Versicherungsproduktes zu vergüten. Doch das Verbot stammt aus dem Jahre 1923 und wurde zuletzt in der Nazizeit novelliert. In der Praxis der Versicherungsberatung ist es immer weiter aufgeweicht worden. Zudem gibt es Zweifel an der Rechtmäßigkeit eines solchen Verbots. Im Oktober 2015 folgte das Landgericht Köln der Einschätzung von moneymeets und entschied: Die Weitergabe von Bestandsprovisionen an Kunden von moneymeets ist rechtens. Doch der Makler ging in die Revision und wandte sich an das Oberlandesgericht Köln, das am 11.11. urteilen wird.
finanzen.net: Was antworten Sie auf kritische Stimmen, wie der des Bundesverbands Deutscher Versicherungsleute e. V., dass die Weitergabe eines Teils der Provision die Verbraucher dazu animieren würde, Versicherungen nicht nach Bedarf, sondern nach der Höhe der Provision abzuschließen?
Johannes Cremer: Diese Aussage unterstellt, dass der Verbraucher die Qualität eines Angebotes nicht bewerten kann und sich einseitig nach der Provision richtet. Wir denken hingegen, dass nur umfassend informierte Kunden optimale Entscheidung treffen können. Denn so haben wir in der Beraterpraxis Verbraucher kennengelernt. Es kann natürlich damit auch gemeint sein, dass die Produkte in Bezug auf Ihre Qualität nicht bewertbar sind. Wenn ich Versicherungskaufmann wäre, würden mir beide Interpretationen Sorgen machen.
finanzen.net: Nachdem das Landgericht Köln letztes Jahr zugunsten von moneymeets entschied, dass das Provisionsabgabeverbot nicht hinreichend bestimmt und somit nicht mit dem Grundgesetz vereinbar sei, ging der Prozess nun in Berufung. Heute soll das Urteil gesprochen werden. Was sind Ihre Erwartungen hinsichtlich des Urteils?
Johannes Cremer: "Das Provisionsabgabeverbot schützt vor allem die Einkommensinteressen der klassischen Versicherungsmakler"- hieß es seitens des OLG Köln in der mündlichen Verhandlung. Wir sind gespannt auf das Urteil. Aber wir sind auch zuversichtlich, dass wir auch nach dem 11.11. einen Teil unserer Provision an Kunden weitergeben dürfen.
finanzen.net: Ein wichtiger Punkt, der unsere User sicherlich interessiert, aber bisher noch keine Erwähnung gefunden hat, ist die Kostenfrage. Ist die Mitgliedschaft bei moneymeets kostenpflichtig?
Johannes Cremer: Nein, die Mitgliedschaft ist kostenlos, ebenfalls die Nutzung von Tools, beispielsweise was die Finanzübersicht angeht. Wir erzielen Einnahmen, wenn unsere Kunden Produkte wie Fonds oder laufende Versicherungen an uns übertragen. Denn dann erhalten wir als ihr neuer Versicherungsmakler oder Finanzanlagenvermittler die Provision für die laufende Betreuung. Diese Einnahmen legen wir für jedes Produkt im Bestand offen und - teilen sie mit unseren Kunden.
finanzen.net: Zum Schluss würde uns noch ein Blick in die Zukunft interessieren. Worauf dürfen wir uns in Zukunft bei moneymeets freuen?
Johannes Cremer: Wir sind erst wenige Jahre auf dem Markt und haben noch viel vor. Wir forschen zusammen mit der WHU an Möglichkeiten, Portfolios professionell zu verwalten. Auch ganz besondere Tools für Versicherungs- und Fondsbesitzer sind geplant. Unser Team arbeitet mit Volldampf daran, dass Kunden möglichst alle Geldgeschäfte auf unserer Webseite optimal erledigen können, so dass sie nie wieder einen Finanzberatertermin vereinbaren müssen.
Vielen Dank für das Interview, Herr Cremer!
Über Johannes Cremer
Johannes Cremer, 52 Jahre alt, ist gelernter Bankkaufmann und Sparkassenbetriebswirt. Bis 2003 war er bei der Sparkasse Düren tätig, wo er zuletzt für das Vermögensmanagement verantwortlich war. Im Anschluss gründete Johannes Cremer eine Beratungsgesellschaft für Banken und Sparkassen, bevor er 2011 moneymeets.com aufbaute und die Geschäftsführung übernahm.
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Bildquellen: moneymeets