Börsenneuling Steyr Motors-Aktie als neuer Börsenstar - wie nachhaltig ist die Kursrally?

Vom potenziellen Insolvenzfall zum neuen Börsenstar: Der österreichische Motorenhersteller Steyr Motors sorgt momentan für deutliche Gewinne in den Anlegerdepots.
Werte in diesem Artikel
• Steyr Motors feiert spektakuläres Comeback und profitiert stark vom Rüstungsboom
• Steyr Motors-Aktie vervielfacht sich innerhalb weniger Monate
• Bewertung stellt sich als Herausforderung dar
Noch im Jahr 2018 sah es schlecht aus für den österreichischen Konzern Steyr Motors: Auf ein Insolvenzverfahren folgten Sanierungsbemühungen, die aber nicht von Erfolg gekrönt waren. Mit dem französischen Rüstungskonzern Thales gab es rund ein Jahr später einen neuen Eigentümer, doch erst der Verkauf an die Beteiligungsgesellschaft Mutares im Jahr 2022 brachte die Wende. Ein operativer Turnaround war dermaßen erfolgreich, dass sich das Geschäft deutlich erholte und Mutares Steyr Motors im Oktober 2024 an die Börse bringen konnte. Vom ersten Tag an war der Börsengang von Steyr ein Erfolg - im Februar 2025 folgte die Börsennotierung in Wien und auch hier legte die Aktie von Steyr Motors einen ungebremsten Aufwärtstrend hin.
Im XETRA-Handel wurde kürzlich ein Rekordhoch von 384 Euro erreicht - noch zum Börsenstart im Herbst kostete eine Steyr Motors-Aktie mit 14 Euro deutlich weniger. In Wien ging es in der Spitze bis auf 390 Euro nach oben - auch hier hat sich der Anteilsschein seit dem Börsenstart vervielfacht. Doch so schnell es für die Aktie bergauf ging, so schnell ging es jüngst zeitweise auch wieder nach unten.
Volle Auftragsbücher
Die massiven Kursgewinne innerhalb kurzer Zeit wecken bei Anlegern Begehrlichkeiten und Sorgen zugleich. Ein Blick in die jüngsten Zahlen hilft, den Hype besser einzuordnen.
Das Geschäft von Steyr Motors profitiert in überaus großem Maße vom aktuellen Rüstungsboom, der auch bei den Aktien von Rheinmetall & Co. für neue Allzeithochs sorgt. Steyr Motors ist ein Spezialist für Antrieb und Energieerzeugung - unter anderem für Waffensysteme - und gehört damit zu den gefragtesten Rüstungstiteln.
Das schlägt sich insbesondere in vollen Auftragsbüchern nieder: Ein Rahmenvertrag mit einem Kunden in Brasilien trug dazu ebenso bei wie eine kürzlich verkündete umfangreiche Entwicklungs- & Liefervereinbarung mit Rheinmetall. In die Partnerschaft mit der Rheinmetall-Tochter Rheinmetall Landsysteme GmbH, einem führenden Hersteller taktischer Fahrzeuge, bringt Steyr Motors eigenen Angaben zufolge technologisches Know-how in der Entwicklung leistungsfähiger Dieselmotoren und Stromaggregate ein.
Festaufträge, Rahmenaufträge und unverbindliche Verkaufszusagen würden sich bereits jetzt bis Ende 2027 auf fast 200 Millionen Euro summieren, hieß es in der jüngsten Bilanzvorlage. Zusätzlich würden aktuell weitere Kundengespräche laufen und die Marktprognosen für alle relevanten Märkte seien positiv, zeigte sich der Motorenhersteller für die weiteren Geschäftsaussichten überaus optimistisch.
Geschäftszahlen überzeugen
Auch andere Kennzahlen überzeugten: Im Geschäftsjahr 2024 konnte Steyr Motors seine Erlöse um 9,2 Prozent auf 41,7 Millionen Euro steigern - Konzernangaben zufolge insbesondere aufgrund der hohen Nachfrage nach Hochleistungsaggregaten im Defense-Bereich, der mit 61 Prozent den größten Umsatzanteil stellte. Auch auf Ergebnisseite schlug sich das österreichische Unternehmen gut: Das bereinigte EBIT kletterte von 3,6 Millionen Euro im Vorjahr auf nun 10,1 Millionen Euro, die bereinigte EBIT-Marge verbesserte sich ebenfalls deutlich von 9,4 Prozent auf 24,3 Prozent im Jahr 2024.
Besonders positiv wurde am Markt auch der Ausblick des Unternehmens aufgenommen: 2025 sollen die Erlöse um satte 40 Prozent steigen, bei der EBIT-Marge rechnet man mit einem Wert von deutlich über 20 Prozent. Erreichen will man diese Ziele durch verstärkte Aktivitäten in Asien, der MENA-Region sowie Nord- und Südamerika.
Kräftige Kursrally zu rechtfertigen?
Trotz der überaus positiven Geschäftsentwicklung und der positiven Wachstumsaussichten stellt sich die Frage, ob die Vervielfachung des Aktienwertes gerechtfertigt ist. Ein Blick auf eine wichtige Kennzahl kann bei der Bewertung helfen. So deutet sich in Sachen Kurs-Umsatz-Verhältnis eine Überbewertung für die Steyr Motors-Aktie an, hier liegt Steyr Motors deutlich über den Branchenkollegen Rheinmetall oder RENK.
Besonders beobachten sollten Anleger bei Steyr Motors aber auch, was der Hauptanteilseigner Mutares tut. Die Beteiligungsgesellschaft hat nur einen Bruchteil ihres Anteils an Steyr Motors an die Börse gebracht, rund 70 Prozent des Unternehmens befanden sich nach dem IPO noch in der Hand von Mutares. Am Tag der Bilanzvorlage änderte sich dies: Mutares kündigte an, die Beteiligung am Motorenbauer reduzieren zu wollen. Mit dem Schritt solle der Streubesitz aufgrund einer sehr starken Investorennachfrage vergrößert werden, teilte das im Nebenwerte-Index SDAX notierte Unternehmen mit.
Wie viele Anteile in den Streubesitz übergehen sollen, blieb offen. Der ebenfalls börsennotierte Hauptaktionär hat damit weiter alle Trümpfe in der Hand. Aktuell profitiert Mutares von der starken Kursentwicklung der Steyr Motors-Aktie auf direktem und indirektem Weg, denn auch die Mutares-Aktie hat im Windschatten der Börsenrally bei Steyr zuletzt kräftige Gewinne eingefahren. Nutzt die Beteiligungsgesellschaft die Gunst der Stunde und wirft weitere ihrer Anteile auf den Markt, könnte dies aber den Steyr Motors-Kurs belasten.
Investoren sollten vor diesem Hintergrund und insbesondere nach der exorbitanten Börsenrally daher die aktuellen Entwicklungen rund um Steyr Motors genau beobachten. Selbst Analysten halten sich mit einer Aktienbewertung bislang noch weitgehend zurück.
Redaktion finanzen.net
Dieser Text dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Die finanzen.net GmbH schließt jegliche Regressansprüche aus.
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