Interview

"Das gab es bei Rohstoffaktien noch nie!"

02.05.15 08:00 Uhr

"Das gab es bei Rohstoffaktien noch nie!" | finanzen.net
Olivia Markham, Fondsmanagerin des BGF World Mining Fonds bei Blackrock

Der Bergbaufonds von BlackRock leidet unter dem Verfall der Rohstoffpreise. Die neue Managerin Olivia Markham glaubt an die Wende.

Werte in diesem Artikel
Fonds

68,10 EUR 0,88 EUR 0,01%

58,46 USD 0,75 USD 0,01%

Aktien

23,77 EUR -0,26 EUR -1,08%

4,21 EUR -0,01 EUR -0,18%

70,35 EUR -0,42 EUR -0,59%

58,63 EUR 0,13 EUR 0,22%

Rohstoffe

2.592,63 USD -33,51 USD -1,28%

101,59 USD 0,26 USD 0,26%

2.801,18 USD 0,00 USD 0,00%

31,31 USD 0,00 USD 0,00%

2.710,75 USD -31,28 USD -1,14%

von Alexander Sturm, Euro am Sonntag

OIivia Markham tritt in schwierigen Zeiten an. Inmitten historisch niedriger Rohstoffpreise steigt sie ins Management des BGF World Mining von BlackRock ein, des weltgrößten Aktienfonds für Minenwerte. Manche Rohstoffe haben sich zwar vom Einbruch der vergangenen Monate etwas erholt, doch Minenkonzerne bleiben unter Druck. Markham setzt nun auf die Wende.

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€uro am Sonntag: Egal ob Kupfer, Mineralien oder Silber - die Rohstoffpreise sind stark gefallen. Was macht Sie zuversichtlich, dass eine Erholung bevorsteht?
Olivia Markham:
Wir erleben das vierte Jahr in Folge mit sinkenden Rohstoffpreisen. Das gab es noch nie. Der letzte große Preisrückgang zu Beginn der Neunziger dauerte drei Jahre. Es mehren sich die Anzeichen, dass bald der Boden erreicht ist. Die Bewertungen sind stark gefallen. Viele Produzenten haben die Förderung gekürzt oder fördern unterhalb der Gewinnschwelle. Manche werden den Markt verlassen müssen. Neuinvestitionen gibt es kaum. Früher oder später dürften Rohstoffe wieder knapper werden. Ich sage aber nicht, dass die Preise durch die Decke gehen werden.

Die Rohstoffpreise sind 2014 ­ähnlich stark gefallen wie nach der ­Finanzkrise. Dabei haben wir doch keine so scharfe Krise wie damals.
Im zweiten Halbjahr 2014 sank die globale Rohstoffnachfrage, weil die Weltkonjunktur schwächelte. Einer der Gründe ist, dass sich das Wachstum in China, einem der größten Rohstoffnachfrage-Länder, verlangsamte. Auch zählte der Minensektor im ersten Halbjahr zu den Branchen mit der stärksten Wertentwicklung überhaupt. Umso tiefer war der Fall.

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Lohnen sich Minenaktien überhaupt für Anleger? Rohstoffpreise schwanken schließlich stark.
Aktien von Minenbetreibern bieten im Schnitt eine Dividendenrendite von über drei Prozent, bei einzelnen Titeln sind es sogar mehr als fünf Prozent. Diese Dividendenrenditen wären noch vor wenigen Jahren ziemlich ungewöhnlich gewesen. Sie sind verglichen mit der Rendite ­vieler Anleihen attraktiv und federn Preisrückgänge ab.

Können sich Minenkonzerne so hohe Ausschüttungen noch leisten?
Die Gewinne von Minenkonzernen sind zwar gesunken. Aber da viele ihre Investitionen gekürzt und Kosten gesenkt haben, sind die freien Cashflows oft stabil geblieben oder gar gestiegen. Es gibt aber einige Firmen, die auf Basis der jetzigen Rohstoffpreise wahrscheinlich ihre Dividende kürzen werden. Wir setzen daher auf Konzerne mit starken Bilanzen, niedrigen Förderkosten und nachhaltigen Dividenden wie BHP Billiton und Rio Tinto.

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Welche Rohstoffe finden Sie ­aussichtsreich? Und welche ­könnten noch billiger werden?
Der Fonds hat sich lange Zeit auf Eisenerz konzentriert, da China viel Eisen für Infrastrukturprojekte verbraucht hat. Nun schwächelt die Nachfrage. 2014 ist der Preis für Eisenerz um fast 50 Prozent gefallen. Da China sein Wirtschaftsmodell geändert hat und weniger in Infrastruktur investiert, haben wir den Fonds stärker auf Basismetalle wie Kupfer, Zink, Aluminium und Nickel ausgerichtet. Sie werden in anderen Bereichen eingesetzt: Kupfer etwa bei elektronischen Leitungen und Aluminium beim Autobau. Gerade Kupfer dürfte sich erholen, 2016 und 2017 sollte die Nachfrage dem Angebot entsprechen. Daher haben wir Kupfer übergewichtet.

Was erwarten Sie beim Goldpreis?
Der Goldpreis dürfte recht stabil auf dem jetzigen Niveau bei etwa 1.200 Dollar je Unze bleiben. Die Hoffnung auf eine spätere Zinswende in den USA stützt Gold. Auch haben die Kursausschläge bei der Entkoppelung des Schweizer Franken vom Euro gezeigt, dass Gold als sicherer Hafen gefragt bleibt. Für einen nachhaltigen Anstieg fehlt aber die Angst vor einer Systemkrise wie dem Zerbrechen der Eurozone.

Was wäre im Fall eines Grexits?
Ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone wäre vermutlich gut für den Goldpreis. Als zu Jahresbeginn Unsicherheit wegen der Neuwahlen in Griechenland aufkam, hat sich Gold kurzzeitig verteuert.

Wie gefährlich ist die anstehende Zinserhöhung in den USA für Rohstoffe? Sie dürfte den Dollar stärken und Rohstoffe, die in Dollar gehandelt werden, unter Druck setzen.
Natürlich setzt der starke Dollar Rohstoffpreise unter Druck. Aber es scheint, dass die Leitzinsen in den USA später steigen als erwartet, was die Aufwertung des Dollar bremsen dürfte. Auch hat der Dollar schon gegenüber anderen Währungen aufgewertet. Da ist schon viel eingepreist.

Was könnte noch eine Erholung der Rohstoffpreise gefährden?
Meiner Meinung nach ist die Nachfrage entscheidend. Sollte sie weiter schwächeln, würde das die Rohstoffe weiter unter Druck setzen. ­Allerdings war die Nachfrage schon in den letzten sechs Monaten sehr schwach, auch die Erwartungen der Investoren sind niedrig. Und in Europa und Asien stimulieren Notenbanken die Konjunktur. Das sollte helfen, die Lage zu stabilisieren.

Investor-Info

BGF World Mining Fund
Auf die Rohstoffwende setzen

Wegen der Rohstoff-Baisse büßte der Fonds in den vergangenen fünf Jahren gut 50 Prozent ein. Das erklärt auch die aktuell schlechte FondsNote 4. Seit Auflage 1997 gab es aber ein Plus von 240 Prozent. Und zuletzt lag der Fonds vor dem Vergleichsindex. Im Portfolio haben Minenkonzerne wie BHP Billiton und Rio Tinto sowie der Rohstoffhändler Glencore das größte Gewicht. Dazu kommen Förderer von Gold, Mineralien und Silber. Die Dollar-Notierung bietet zudem Chancen auf Währungs­gewinne, falls der ­Dollar zum Euro weiter steigt.

Allianz Gl. Metals And Mining
Bergbaukonzerne im Bündel

Die Manager des Allianz Global Metals and ­Mining setzen ebenfalls auf die Bluechips unter den Bergbaufirmen. Allerdings haben Produzenten von Stahl und ­Förderer von Eisenerz hier einen etwas größeren Anteil. Zudem nimmt der brasilianische Bergbaukonzern Vale ein großes Gewicht ein. Auch der Allianz-Fonds musste in den vergangenen Jahren erhebliche Verluste einstecken - seit Auflage 2011 minus 50 Prozent. Beide Fonds sind nur für Risiko­freudige, die auf steigende Rohstoffpreise setzen.

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Bildquellen: Blackrock

Nachrichten zu Rio Tinto plc

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Analysen zu Rio Tinto plc

DatumRatingAnalyst
24.01.2025Rio Tinto NeutralUBS AG
17.01.2025Rio Tinto BuyJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
17.01.2025Rio Tinto BuyGoldman Sachs Group Inc.
17.01.2025Rio Tinto BuyJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
17.01.2025Rio Tinto Sector PerformRBC Capital Markets
DatumRatingAnalyst
17.01.2025Rio Tinto BuyJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
17.01.2025Rio Tinto BuyGoldman Sachs Group Inc.
17.01.2025Rio Tinto BuyJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
16.01.2025Rio Tinto BuyJefferies & Company Inc.
14.01.2025Rio Tinto BuyJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
DatumRatingAnalyst
24.01.2025Rio Tinto NeutralUBS AG
17.01.2025Rio Tinto Sector PerformRBC Capital Markets
16.01.2025Rio Tinto Sector PerformRBC Capital Markets
16.01.2025Rio Tinto NeutralUBS AG
16.01.2025Rio Tinto Sector PerformRBC Capital Markets
DatumRatingAnalyst
27.07.2023Rio Tinto SellUBS AG
27.07.2023Rio Tinto UnderweightJP Morgan Chase & Co.
26.07.2023Rio Tinto UnderweightJP Morgan Chase & Co.
20.07.2023Rio Tinto SellUBS AG
20.07.2023Rio Tinto UnderweightJP Morgan Chase & Co.

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