SJB FondsEcho

SJB FondsEcho. UBS (Lux) EF Canada. MiFID-Risikoklasse nach MFX: 5

21.10.10 09:16 Uhr

SJB FondsEcho. UBS (Lux) EF Canada. MiFID-Risikoklasse nach MFX: 5 | finanzen.net

Aufschwung. Hilfreich.

„Oh, wie schön ist Kanada“. So titelte jüngst ein großes deutsches Magazin. Gelobt wurde der unverkrampfte Umgang des zweitgrößten Landes der Erde mit dem Thema „Integration“. Ein streng rationales Punktesystem statt aufgeladener Leitkulturdebatte. So will das Land den „War for talents“, den internationalen Wettbewerb um Fach- und Führungskräfte, gewinnen. Mit spürbarer Wirkung: Rund ein Drittel der 750.000 Einwohner Vancouvers stammen ursprünglich aus China. Willkommen im 21. Jahrhundert. Welchen Effekt hat diese Dynamik auf die kanadische Wirtschaft und den lokalen Aktienmarkt? Nach dem Absturz zwischen 2. Quartal 2008 und 1. Quartal 2009 hat sich der Markt an den Wiederaufstieg gemacht. -42,70 Prozent hat der MSCI Canada 2008 auf Eurobasis abgegeben. 2009 +51,30 Prozent gewonnen. Über ein Jahr hat der Index per 15. Oktober 2010 +18,38 Prozent an Wert zugelegt. 3,45 Prozentpunkte mehr als der UBS Equity Fund Canada (LU0043389872). Diese Minderrendite gegenüber der Benchmark ist ein Strukturmerkmal des Fonds. Seit Auflage am 22. April 1993 hat das auf den kanadischen Aktienmarkt spezialisierte Sondervermögen per 30. September +326,11 Prozent an Wert gewonnen. Der MSCI Canada +442,09 Prozent. Was spricht trotzdem für das Investment als aktiv gemanagtes Portfolio von FondsManager Pierre Ouimet? Die SJB hat es geprüft.

FondsStrategie. Herangehensweise. Fundamental. „Einen einfachen Zugang zum kanadischen Aktienmarkt“. Das verspricht der UBS Equity Fund Canada. Und weiter: „Spezialisierte Analysten suchen nach den attraktivsten Aktien.“ FondsManager Pierre Ouimet und sein neues Team stellen ihr Portfolio also auf Basis einer Einzeltitelauswahl gemäß eines „Bottom-Up“-Ansatzes zusammen. „Der von UBS entwickelte fundamentale Bewertungsansatz ermöglicht die konsistente Identifikation der attraktivsten kanadischen Unternehmen“, so der UBS-Wortlaut zur Anlagestrategie. Schwerpunkt sind dabei Unternehmen auf Wachstumskurs. Wettbewerbsvorteile, preispolitische Marktmacht, hohe Investitionserträge, klare Bekenntnis des Managements zu Wachstumsstrategien, hoher Anteil freien Cash Flows und nachhaltige fundamentale Entwicklungen. Das sind laut UBS die Kernmerkmale solcher Unternehmen, die zur Kategorie „Growth Investors“ fallen. Sind diese Fähigkeiten beim Investmentteam des UBS Equity Fund Canada nicht mehr ausgeprägt genug gewesen? Auf jeden Fall haben im 1. Quartal 2010 vier Analysten und Portfoliomanager des Canadian Equity Teams ihren Hut genommen. Darunter auch der Kopf des Teams Duncan Mathieson. Seine Rolle hat Ouimet übernommen. Über neue Personalien legt die UBS den Schweizer Mantel der Diskretion. Vielleicht hilft diese Kommunikationspolitik, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren. Aktives FondsManagement.

FondsPortfolio. Strukturen. Klar.

Per 15. Oktober 2010 hat der UBS Equity Fund Canada ein Volumen von 191,0 Millionen kanadischen Dollar (CAD). Das entspricht rund 135,2 Millionen Euro. Damit hat der Fonds seit Jahresbeginn rund 16,3 Millionen CAD an Volumen abgegeben. Eine Folge der Minderleistung gegenüber dem Vergleichsindex? Nicht auszuschließen. Trotzdem ist das FondsManagement bemüht um eine individuelle Linie. So nehmen Finanzwerte wie beim Vergleichsindex MSCI Canada mit 30,6 Prozent den deutlich größten Anteil an der Branchenallokation ein. Vier von zehn Top-Einzelunternehmen per 31. August 2010 sind Banken. Insgesamt ist der Sektor gegenüber der Benchmark mit 1,9 Prozentpunkten untergewichtetet. Das gleiche Bild beim zweitgrößten Sektor. Energietitel liegen mit einem Anteil von 23,1 Prozent 2,4 Prozentpunkte hinter der Benchmark. Allein Erdöl macht 21,7 Prozent der gesamten Energieposition aus. Aktien von Edelmetall- und Edelsteinproduzenten haben im FondsPortfolio einen Anteil von 8,8 Prozent. Davon macht allein die größte Einzeltitelposition Barrick Gold 6,7 Prozent aus. Für Investoren wird klar, dass die Allokation des UBS Equity Fund Canada weitgehend den Schwerpunkten des kanadischen Gesamtmarkts entspricht: Finanzen und Rohstoffe.

FondsVergleichsindex. Nähe. Beieinander.

Die Benchmark des UBS Equity Fund Canada, der MSCI Canada, ist immer in Reichweite. Über drei Jahre korrelieren Fonds und Index mit 0,94. Über ein Jahr mit 0,89. Bleibt die spannende Frage, in wie weit die FondsEntwicklung von der des Index abhängig ist. Die Antwort liefert die Kennzahl R². Über drei Jahre liegt sie bei 0,88. Knapp 90,0 Prozent der FondsEntwicklung sind demnach abhängig von der des Index. Über ein Jahr ist der Wert auf 0,79 zurückgegangen. Rund ein Fünftel der FondsEntwicklung ist also das Ergebnis aktiven FondsManagements.

FondsRisiko. Bremse. Tretend.

Das FondsManagement des mehr als 17 Jahre auf dem kanadischen Markt aktiven UBS Equity Fund Canada zeigt eine gewisse Routine. Die Spurabweichung (Tracking Error) als Aktivitätsindikator zeigt über drei Jahre einen Wert von 6,89 Prozent. Über ein Jahr ist er auf 3,86 Prozent zurückgegangen. Hält diese moderate Aktivität auch das aktive Risiko gering? Mittelfristig rangiert der Risikoindikator Beta mit 0,99 auf Augenhöhe mit dem Markt. Im rollierenden 12-Monatsvergleich wird ein Paradigmenwechsel beim Risiko erkennbar, der vor genau einem Jahr eingesetzt hat. Per 15. September 2009 lag das Beta mit 0,98 leicht unter dem Marktrisikofixwert von 1. Per 15. Oktober 2009 ist der Wert der Kennzahl 15,0 Prozentpunkte angestiegen auf ein Beta von 1,13. Im Mai und Juni 2010 hatte Beta mit jeweils 1,25 den stärksten Ausschlag im gesamten Vergleichszeitraum von drei Jahren erreicht. Dann trat das neue FondsManagementteam auf die Risikobremse. Das Beta fiel 20,0 Prozentpunkte auf 1,05. Aktuell liegt das Beta bei 1,02. Gemessen an der Volatilität entspricht das 15,83 Prozent beim Fonds und 15,07 Prozent beim Index. Auch mittelfristig liegt die Kursschwankungsbreite des Fonds mit 26,27 Prozent leicht über der des Vergleichsindex mit 25,62 Prozent. Umso problematischer, dass das aktive FondsManagement bei den Erträgen hinter den Ergebnissen des Index hinterherhinkt.

FondsRendite. Aufholpotenzial. Strategisch.

Renditetechnisch gibt es über den UBS Equity Fund Canada für Investoren wenig Erfreuliches zu melden. Das Alpha über drei Jahre liegt bei -0,17. Das entspricht einer Wertentwicklung von -11,89 Prozent gegenüber -5,92 Prozent beim MSCI Canada. Mit +14,93 Prozent über ein Jahr hat der Fonds auch nicht so sehr vom Wiederaufstieg des kanadischen Marktes profitiert wie sein Vergleichsindex. Der MSCI Canada hat im gleichen Zeitraum +18,38 Prozent zugelegt. Auch die negative Information Ratio (IR) über drei Jahre von -0,31 bestätigt, dass die Relation von Risiko und Ertrag des aktiven FondsManagements mittelfristig Investoren kaum überzeugen konnte. Aber die SJB denkt antizyklisch. Das heißt: Kanada wird wegen seines Rohstoffschwerpunkts weiter von der globalen Entwicklung profitieren. Vor allem mit Blick auf Kohle, Öl und Gold. Genau diese Bereiche haben die positive Gesamtentwicklung des Marktes getragen. Laut SJB Antizyklikstudie hat der MSCI Canada gegenüber seinem historischen Allzeithoch in Euro vom 31. Oktober 2007 gerade noch ein Aufwärtspotenzial von 10,99 Prozent. Zum Vergleich: Der große Nachbar USA liegt 69,02 Prozent hinter seinem historischen Allzeithoch vom 31. August 2000. Der kanadische Satellit kann also noch höher.

SJB Fazit.

Die SJB Antizyklikstudie deckt es auf: Der UBS Equity Fund Canada bietet Investoren die Chance, stärker als der Index an einem weiteren Aufschwung in Kanada zu partizipieren. Denn ein aktives FondsManagement sollte bestrebt sein, besser abzuschneiden als der passive Index, zumal wenn es neue Köpfe sind, die sich das Vertrauen der Investoren erarbeiten wollen. Auf geht’s.

Erläuterung.

Alpha

Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Sie misst die Mehrrendite, die über der zu erwartenden Rendite des Marktes liegt. Das Alpha beziffert jenen Teil der Rendite, der nicht mit der allgemeinen Marktentwicklung oder höherer Risikobereitschaft zu erklären ist, sondern auf aktiver Titelauswahl und Beispiel: Ein Alpha von 5 zeigt an, dass der Fonds bei einer Nullentwicklung des Index 5 Prozent Mehrrendite erzielt hat, ohne dafür ein höheres Risiko einzugehen.

Beta

Ist die Kennziffer für die Risiken. Sie ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Index. Das Kriterium ist deren Schwankungsintensität (Volatilität). Beim Beta wird dem Index der feste Wert „1“ zugesprochen. Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht er 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein Wert über 1 spricht gegen den Fonds, ein Wert unter 1 für ihn. Das Beta eines Fonds ist negativ, wenn sich Fonds und Index abwärts bewegen.

Dividendenrendite

Diese Kennzahl misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent gemessen. Je höher der Wert, desto mehr Erträge in Form der Dividende bekommen die Anteilseigner aus der Unternehmensleistung heraus. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Ist der Wert hoch, deutet das auch auf eine Unterbewertung des Unternehmens an der Börse hin, denn wie eine hohe Dividende zeigt, ist die Ertragskraft größer, als der Aktienkurs ausdrückt.

Information Ratio

Um die Qualität des Managements eines bestimmten Fonds besser einschätzen zu können, ist die Information Ratio eine zentrale Kennzahl. Errechnet wird die Information Ratio, indem man die FondsRendite durch das FondsRisiko teilt. Die Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen. Das FondsRisiko anhand des Tracking Errors. Je höher dieser Wert ist, desto besser das Management des zu untersuchenden Fonds.

Korrelation

Ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Angegeben wird, wie wahrscheinlich sich die Kursverläufe gegenläufig (Korrelation -1), unabhängig (Korrelation 0) oder gleichläufig (Korrelation +1) verhalten.

Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)

Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, in dem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Teilung des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Der Kurs entspricht der Substanz des Buchwerts. Dann hat die Aktie einen „fairen“ Wert.

Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)

Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, in dem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, in dem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV bedeutet an der Börse ein Einstiegssignal in die Aktie. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufstiegspotenzial. Liegt ihr KGV über dem Marktdurchschnitt, ist das ein Ausstiegssignal. Sie gilt als überbewertet. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt ist hoch.

Diese Kennzahl drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Das heißt, dass maximale R² liegt bei 1. Dies bedeutet, dass 100,0 Prozent der Entwicklung des Fonds durch den Referenzindex bestimmt wird. Ein R² von 0,5 bedeutet, dass 50,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist. Je deutlicher diese Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr eine erhöhte und niedrige Risikokennziffer auf aktivem FondsManagement oder Marktentwicklung basiert.

Sharpe Ratio

Ist die Kennziffer für einen Rendite-Risiko-Vergleich zwischen unterschiedlichen Geldanlagen. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die durchschnittliche Rendite in Bezug auf das eingegangene Risiko. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Angenommen, die Sharpe Ratio liegt beim Fonds bei 0,40 und beim Index bei 0,30. Dann erwirtschaftet der Fonds mit jedem Risikoschritt ein Drittel mehr Rendite als der im Index dargestellte Markt. Eine negative Zahl bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt.

Tracking Error

Ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.

Value-at-risk (VAR)

Der Begriff bezeichnet ein Risikomaß für die Wahrscheinlichkeit und den Umfang von Verlusten einer bestimmten Risikoposition (z. B. eines Portfolios von Wertpapieren) in einem gegebenen Zeithorizont. Ein VAR von 10 Mio. Euro bei einer Haltedauer von 1 Tag und einer als Konfidenzniveau bezeichneten Eintrittssicherheit von 97,5 Prozent bedeutet, dass der potenzielle Verlust der betrachteten Risikoposition von einem Tag auf den nächsten mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 Prozent den Betrag von 10 Mio. Euro nicht überschreiten wird. VAR wurde von J.P. Morgan entwickelt und ist heute ein Standardrisikomaß im Finanzsektor.

Autor: SJB FondsSkyline OHG 1989 für Unternehmer und Führungskräfte

Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.

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