Fidelity European Growth Fund.
Qualität. Gesucht.
Der Fidelity European Growth Fund hat als Investmentklassiker im Bereich der europäischen Aktienfonds zu gelten. In seiner über zwanzigjährigen Historie überzeugte er seine Anleger mit einer attraktiven Wertentwicklung und kann auf eine langjährige Erfolgsgeschichte zurückblicken.
Vor gut zwei Jahren hat es einen Wechsel im FondsManagement des erfolgreichen Europafonds gegeben. Matt Siddle, der im Jahre 1999 als Aktienanalyst bei Fidelity begann und von 2004 bis 2006 bereits stellvertretender Manager des Fidelity European Growth Fund A EUR (WKN 973270, ISIN LU0048578792) war, hat das Ruder des Europa-Klassikers übernommen. FondsManager Siddle hat sein Wirtschaftsstudium an der Cambridge Universität mit Prädikat abgeschlossen und ist zudem Chartered Financial Analyst (CFA). Was will er bei dem Europafonds, der mit seiner breit gestreuten Anlage in europäische Qualitätsunternehmen seit jeher überzeugt, noch verbessern?
Matt Siddle hat den Fokus des Fidelity European Growth Fund verstärkt auf Firmen mit mittlerer und hoher Marktkapitalisierung ausgerichtet, Small Caps nimmt er nicht in sein Portfolio auf. Ebenfalls gemieden werden von Siddle Unternehmen, die eine hohe Dividende auszahlen - hier bevorzugt er Firmen, die ihre Gewinne wieder investieren. In der aktuellen Marktsituation sieht Siddle die größeren Kurschancen im Bereich zyklischer Titel, die er gegenüber defensiven Aktien favorisiert. Seine Ausrichtung ist dabei ganz klar langfristig: Für den Fidelity European Growth Fund stellt er ein Portfolio aus bis zu 100 Einzeltiteln aus ganz Europa zusammen, die nach seiner Einschätzung auf lange Sicht eine herausragende Wertentwicklung erzielen dürften. Unabhängig von kurzfristigen Vorgaben wählt der FondsManager ausschließlich Aktien jener Unternehmen aus, die nach gründlicher Analyse den größten Erfolg versprechen. Kurzfristige Trends spielen für seine Stockpicking-Strategie keine Rolle - dabei nimmt er auch kurzfristig eine unterdurchschnittliche Wertentwicklung in Kauf, wenn die Perspektiven des Unternehmens langfristig vielversprechend sind.
Der Fidelity European Growth Fund ist seit dem 1. Oktober 1990 am Markt und konnte seit seiner Auflegung eine beeindruckende Wertentwicklung von +891,8 Prozent in der FondsWährung Euro verzeichnen. Damit wurde der als Vergleichsindex fungierende FTSE World Europe um Längen geschlagen, der im selben Zeitraum eine Performance von +696,5 Prozent auf Eurobasis erzielte. Der Fidelity European Growth verfügt über ein FondsVolumen von 7,42 Milliarden Euro und legte im laufenden Jahr trotz volatiler Börsen um +3,84 Prozent zu. Wie sieht die Investmentstrategie von Marktexperte Siddle im Detail aus?
FondsStrategie. Stockpicking. Perfektioniert.
Die Anlagephilosophie von FondsManager Matt Siddle lässt sich in dem Credo "Qualität zum attraktiven Preis" zusammenfassen. Siddle sucht vorrangig nach europäischen Qualitätsunternehmen, die die Fähigkeit besitzen, auf lange Sicht einen Mehrwert für ihre Aktionäre zu schaffen. Wichtige Kriterien sind für ihn dabei, ob das Unternehmen dauerhaft eine hohe Eigenkapitalrendite erzielt und die ihm zufließenden Mittel vorrangig für Neuinvestitionen einsetzt. Der Fidelity-FondsManager investiert in robuste und gut geführte Unternehmen, wobei er besonderen Wert auf die Qualität des Geschäftsmodells und eine kontinuierlich hohe Ertragskraft legt. Hierzu betont Siddle: "Mein Qualitätsverständnis umfasst stets den ‚fairen Wert‘ eines Unternehmens." Die aktuelle Bewertung am Markt spiele eine wesentliche Rolle, wobei für deren Einschätzung die langfristige Sicht entscheidend sei. "Der niedrigste Kurs muss nicht der besten Bewertung entsprechen", führt Siddle in diesem Zusammenhang aus, weshalb er eine Bewertungsbandbreite für jedes Unternehmen entwickle, in die Gewinnmargen, Erträge und Wachstum einfließen. Anschließend wird die Platzierung einer Aktie innerhalb dieser Bandbreite analysiert - und das sowohl historisch als auch im Vergleich zur aktuellen Konkurrenz. Dabei müsse man sich stets vergegenwärtigen, so Siddle: "Selbst wenn ein Unternehmen absolut höher bewertet ist als andere, kann es dennoch attraktiver sein, wenn es sich weiter unten in der Bewertungsbandbreite befindet." Im Idealfall investiere er nur in Unternehmen bester Qualität, die sehr niedrig bewertet sind. Allerdings gebe es in der Realität zu wenige dieser Titel, so der Marktstratege, um daraus ein vollständiges FondsPortfolio zu konstruieren. Die Konsequenz: In der Praxis konzentriert er sich auf die Titel aus der größeren Schnittmenge aus guter Qualität und attraktiver Bewertung. Welche Portfoliostruktur resultiert aus dieser Investmentstrategie?
FondsPortfolio. Großbritannien. Favorisiert.
In der Länderallokation des Fidelity European Growth Fund liegt Großbritannien mit 37,6 Prozent Anteil am FondsVermögen klar auf Platz eins. Dahinter folgt Frankreich, das 19,7 Prozent der Bestände auf sich vereint. Auf dem dritten Platz der Länderaufteilung des Europafonds liegt Deutschland mit 15,0 Prozent des FondsVolumens. Aktien aus der Schweiz besitzen bei FondsManager Siddle einen Portfolioanteil von 13,1 Prozent, Dividendentitel aus den Niederlanden sind mit 5,4 Prozent gewichtet. FondsBestände in Spanien (2,7 Prozent) und in Dänemark (2,6 Prozent) runden das Länderportfolio ab. Hinzu kommen ausgewählte US-Titel (1,3 Prozent) sowie Aktien aus den skandinavischen Ländern Norwegen (1,1 Prozent) sowie Schweden (0,3 Prozent). Welche Sektorengewichtung nimmt Marktexperte Siddle vor? In der Branchenallokation des Fidelity-Fonds liegen Finanztitel mit 19,8 Prozent Anteil auf dem ersten Platz. Der Verbrauchsgütersektor bringt es auf einen Anteil von 17,7 Prozent, Aktien aus dem Bereich Gesundheit sind mit 14,7 Prozent im Portfolio vertreten. Etwas schwächer ist die Gewichtung bei Industrietiteln (12,9 Prozent) sowie bei Öl- und Gasaktien (11,7 Prozent). Das Branchenengagement im Bereich der Dienstleister liegt bei 10,8 Prozent, der Sektor der Grundstoffe repräsentiert 5,6 Prozent des FondsVermögens. Kleinere Bestände bei Technologieaktien (4,5 Prozent) sowie bei Telekommunikationstiteln (0,8 Prozent) komplettieren die Sektorenverteilung des Fidelity-Fonds, der seine Anlagen derzeit über 71 Einzeltitel diversifiziert. Bei den Einzelwerten liegt der Ölproduzent Royal Dutch Shell auf Platz eins der Top 10, überdurchschnittlich überzeugt ist FondsManager Siddle auch von dem Schweizer Pharmakonzern Roche sowie der deutschen Siemens-Aktie. Damit sind, trotz der jüngst zurückgenommenen europäischen BIP-Prognosen, konjunktursensitive Aktien stärker vertreten als defensive Titel. Dies biete sich nach der jüngsten Kurskorrektur bei den Zyklikern unter Bewertungsgesichtspunkten einfach an, betont Siddle.
FondsVergleichsindex. Korrelation. Deutlich.
Der Fidelity European Growth Fund wird in unserer unabhängigen SJB FondsAnalyse dem FTSE Europe Index als Benchmark gegenübergestellt. Das Ergebnis der Korrelationsanalyse zeigt eine hohe Übereinstimmung. Die Korrelation zwischen Fonds und Vergleichsindex liegt über drei Jahre bei 0,86, für ein Jahr verbleibt sie auf exakt demselben Niveau. Die Kursentwicklung von Fidelity-Fonds und gewählter Benchmark vollzieht sich damit weitgehend parallel, wie auch der Blick auf die Kennzahl R² beweist. Diese liegt für drei Jahre bei 0,74, über ein Jahr fällt sie mit 0,73 kaum geringer aus. Damit haben sich mittelfristig 26 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 27 Prozent. Hier zeigt sich, dass Marktexperte Siddle mit seiner individuellen Titel- und Branchenselektion zuletzt etwas stärker vom Referenzindex abgewichen ist. Der Tracking Error ist moderat und liegt über drei Jahre bei 6,39 Prozent, über zwölf Monate geht er auf 3,60 Prozent zurück. Damit ist das von FondsManager Siddle eingegangene aktive Risiko als gering zu bezeichnen. Welche Schwankungsneigung hat der Fidelity-Fonds unter diesen Voraussetzungen aufzuweisen?
FondsRisiko. Schwankungen. Moderat.
Der Fidelity European Growth Fund weist für drei Jahre eine Volatilität von 11,10 Prozent auf, die über zwei Prozentpunkte geringer als die 13,72 Prozent ausfällt, die der FTSE Europe Index zu verzeichnen hat. Eine erfreuliche Diagnose für den breit diversifizierten Europafonds, der mit seiner niedrigen Schwankungsneigung auch stabilitätsorientierte Investoren überzeugen kann. Im kurzfristigen Zeithorizont sind die Kursschwankungen des aktiv gemanagten Aktienfonds ähnlich hoch wie diejenige der passiven Benchmark: Hier beträgt die "Vola" des Fonds 10,08 Prozent, wohingegen der FTSE-Referenzindex eine Schwankungsbreite von 10,02 Prozent aufzuweisen hat. Insgesamt hat das Fidelity-Produkt seine Kursschwankungen gut unter Kontrolle - ein Ergebnis der Fokussierung auf Qualitätstitel, die in schwierigen Marktphasen ein verringertes Abwärtspotenzial aufweisen. Zu welchen Ergebnissen kommt die Analyse der Beta-Werte des Fonds?
Der Europafonds von Matt Siddle kann mit seinem deutlich unter Marktniveau liegenden Beta überzeugen, das über drei Jahre einen Wert von 0,72 annimmt. Auf Jahressicht liegen die Wertschwankungen des Portfolios ebenfalls unter Marktniveau - hier liegt die Kennzahl bei 0,94. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte zeigt, dass innerhalb der letzten drei Jahre das günstigere Risikoprofil fast durchweg bei dem Fidelity-Fonds zu finden ist. Die Risikokennziffer liegt in 33 der letzten 36 betrachteten Einzelzeiträume unter dem Marktrisikofixwert von 1,00 und nimmt dabei Werte von zutiefst 0,49 an. Lediglich in drei Zeitspannen präsentiert sich der Fonds volatiler - dabei liegen die Beta-Werte mit 1,01 in der Spitze nur hauchdünn über Marktniveau. Als Endergebnis der Beta-Analyse findet sich das klar bessere Risikoprofil auf Seiten des Fidelity-Produktes: Die Schwankungen des FondsPortfolios fallen mehrheitlich moderater als diejenigen des breiten europäischen Aktienmarktes aus, die Risikostruktur stimmt. Mit welchen Renditezahlen kann der Europafonds aufwarten?
FondsRendite. Alpha. Positiv.
Über drei Jahre hat der Fidelity European Growth Fund eine kumulierte Wertentwicklung von +47,69 Prozent in Euro erzielt und somit eine attraktive Rendite von +13,87 Prozent p.a. aufzuweisen (Stand 03.11.2014). Damit kann er den FTSE Europe Index als Benchmark klar übertreffen: Dieser hat im letzten Dreijahreszeitraum eine Gesamtrendite von +34,92 Prozent in Euro erwirtschaftet, was einem Ergebnis von +10,49 Prozent p.a. entspricht. Die Performancezahlen auf Jahresbasis bestätigen ebenfalls, dass der Fidelity-Fonds im Renditewettstreit vorne liegt: Über ein Jahr fällt die Wertentwicklung des Europafonds mit +7,47 Prozent knapp vier Prozentpunkte besser als diejenige des FTSE-Referenzindex aus, der es auf ein Plus von +3,64 Prozent bringt. Damit weist der Fonds von Matt Siddle kurz- wie mittelfristig einen attraktiven Renditevorsprung zum breiten europäischen Aktienmarkt auf - eine Folge der konsequent durchgeführten Stockpicking-Strategie.
Die positiven Alpha-Werte bestätigen die Qualität des Europafonds. Über drei Jahre liegt die Performancekennzahl bei 0,48, auf Jahressicht befindet sich das Alpha mit 0,33 ebenfalls im grünen Bereich. Im rollierenden Zwölfmonatsvergleich über drei Jahre zeigt sich, dass der Fidelity European Growth in der Mehrzahl der Fälle erfolgreicher als die Benchmark agierte. In 30 der letzten 36 Einzelperioden konnte ein positives Alpha bis 1,17 in der Spitze generiert werden, nur in sechs Einzelperioden fiel die Kennzahl mit zutiefst -0,24 negativ aus. Die über drei Jahre erzielte Information Ratio des Fonds von 0,48 bestätigt abschließend, dass erwirtschaftete Renditen und eingegangene Risiken in einem guten Verhältnis zueinander stehen. Damit sind selbst in schwächeren Börsenzeiten attraktive Performanceergebnisse zu erwarten.
SJB Fazit. Fidelity European Growth Fund.
Der Investmentansatz von FondsManager Matt Siddle, der sich auf europäische Qualitätsunternehmen zu einem attraktiven Preis fokussiert, geht bestens auf. Die gezielte Auswahl von günstig bewerteten Einzeltiteln, die langfristig eine aussichtsreiche Wertentwicklung bieten, schlägt sich in einer überzeugenden Mehrrendite zum breiten europäischen Aktienmarkt nieder. Zugleich sorgt die ausgefeilte Stockpicking-Strategie für unterdurchschnittliche Kursschwankungen - ein erstklassig aufgestellter Europafonds, auch für schwierige Marktphasen!
Erläuterungen
Alpha
Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Das Alpha beziffert jenen Teil der FondsRendite, der auf aktive Titelauswahl zurückzuführen ist. Je höher das Alpha, umso besser hat sich der Fonds im Verhältnis zum Markt entwickelt. Beispiel: Ein Alpha von 5,0 zeigt an, dass der Fonds im Vergleich zu seiner Benchmark in den gewählten Betrachtungszeiträumen einen durchschnittlichen Mehrertrag von 5,0 Prozent erzielt hat. Ein positives Alpha deutet darauf hin, dass durch aktives Portfoliomanagement eine Mehrrendite für den Investor erwirtschaftet wurde. Insofern ist die Kennziffer ein Leistungsindikator für erfolgreiches FondsManagement. Gerade im Wettbewerb mit passiven ETFs ist das Alpha das Aushängeschild für Fonds.
Beta
Gilt als Risikomaß. Das Beta ist ein Indikator dafür, wie stark die Erträge eines Fonds tendenziell auf Wertschwankungen am Markt reagieren. Die Kennzahl bemisst die relative Volatilität eines Investmentfonds in Bezug auf den Gesamtmarkt. Anders ausgedrückt: Beta ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Benchmark. Deshalb wird bei der Investmentanalyse einem Index als Repräsentant des Marktes der feste Wert Beta = 1 zugesprochen. Hat ein Fonds ein Beta von 1, ist sein Risiko identisch mit demjenigen des Index. Ein Beta > 1 bedeutet, das FondsRisiko ist überproportional, seine Wertschwankungen sind ausgeprägter. Ein unter 1 liegendes Beta lässt auf geringere Kursschwankungen eines Fonds schließen, er ist risikoärmer. Ein Beispiel: Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht sie 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein hohes Beta bedeutet potentiell höhere Erträge, aber auch ein gesteigertes Risiko. Ein niedriges Beta zeigt an, dass der Fonds potentiell geringere Erträge erzielt, dabei aber auch ein niedrigeres Risiko eingeht. Ein negatives Beta bedeutet, dass sich der Fonds gegenläufig zur Marktentwicklung verhält.
Dividendenrendite
Die Dividendenrendite ist eine klassische Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent angegeben. Je höher der Wert, desto mehr Anteil an der Unternehmensleistung erhalten Aktionäre in Form der Dividende. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Hohe Dividendenrenditen können die starke Ertragskraft eines Unternehmens anzeigen, umgekehrt aber auch problematisch sein, da die ausgeschütteten Beträge nicht für Investitionen zur Verfügung stehen.
Information Ratio
Die Information Ratio ist eine Kennziffer zur Beurteilung der Managementqualität eines Fonds. Sie wird errechnet, indem man die Überrendite (aktive Rendite) durch das aktive Risiko teilt. Insofern ist sie das Barometer für den risikobereinigten Ertrag. Die aktive Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen, das aktive Risiko anhand des Tracking Errors. Die Kennzahl liefert eine Aussage, ob das eingegangene Risiko durch die erzielte Mehrrendite gerechtfertigt ist. Ist die Information Ratio positiv, ist dies der Fall. Je höher der Wert, desto besser ist das Management von Rendite und Risiko des untersuchten Fonds.
Korrelation
Die Korrelation ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Die Korrelationskennziffer gibt Richtung und Stärke des Zusammenhangs an und liegt dabei in einer Bandbreite zwischen 1,0 für Investitionen, deren Wertentwicklung absolut gleich verläuft, und -1,0 für Investments, deren Wertentwicklung sich genau entgegengesetzt darstellt. Bei einer Korrelation von 0,0 besteht keinerlei Übereinstimmung. Die Kennzahl macht eine Aussage zur strukturellen Abhängigkeit der Wertentwicklung eines Fonds von seinem Vergleichsindex. Weisen Fonds und Index eine hohe Korrelation auf, werden sie auf dieselben Marktrisiken und -entwicklungen ähnlich reagieren. Die Korrelation sollte im Zusammenhang mit dem Beta-Faktor betrachtet werden und gibt dessen Güte an. Je höher die Korrelationskennziffer an 1 oder -1 heranreicht, desto größer ist die Aussagekraft des Beta-Faktors.
Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)
Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Die Aussagekraft der Bücher kann je nach Branche variieren und ist bei Industriefirmen beispielsweise höher als im IT-Sektor. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Division des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Wenn der Aktienkurs dem Buchwert entspricht, wird die Aktie zu ihrem "fairen Wert" gehandelt.
Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)
Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, indem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und das Begleichen von Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV wird an der Börse als Einstiegssignal in die Aktie interpretiert. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufwärtspotenzial. Liegt das KGV eines Titels hingegen über dem Marktdurchschnitt, kann dies als Ausstiegssignal gewertet werden. Die Aktie gilt als überbewertet, die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt, ist hoch. Im Falle korrigierter Gewinnerwartungen kann das KGV zu Fehlinterpretationen führen, da optisch niedrige Kennzahlen die Ertragssituation des Unternehmens nicht mehr richtig wiedergeben.
R²
Die Kennzahl R² baut auf der Korrelation auf. Sie drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Ein R² von 0,7 bedeutet, dass 70,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist bzw. 30,0 Prozent auf die aktive Auswahl von Aktien zurückgeführt werden können. Je deutlicher die Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr dieses auf aktivem FondsManagement basiert. R² hilft also, den Grad sowie die Qualität der FondsManageraktivität einzuordnen.
Sharpe Ratio
Die Sharpe Ratio ist ein Maß für das Gesamtrisiko eines Fonds, da sie die Rendite ins Verhältnis zum absoluten Risiko des Fonds setzt. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die Überschussrendite eines Fonds pro Risikoeinheit. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Liegt die Sharpe Ratio eines Fonds bei 0,40 und damit im positiven Bereich, ist dies ein Indiz dafür, dass die FondsInvestition rentabler ist als die Platzierung des Kapitals am Geldmarkt. Ein negativer Wert bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt. Zu beachten bei der Interpretation dieser Kennzahl ist, dass sich die Definition eines "risikolosen" Zinses im Zuge der Finanzkrise massiv gewandelt hat. Streng genommen sind risikolose Investments gar nicht mehr existent.
Tracking Error
Der Tracking Error ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Zur Berechnung wird die Standardabweichung der Differenzrendite zwischen dem Fonds und seiner Benchmark ermittelt. Insofern wird der Tracking Error auch als Indikator für aktives Risiko verstanden und dient neben Alpha als Grundlage für die Berechnung der Information Ratio. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.
Value-at-risk (VAR)
Der Begriff bezeichnet ein Risikomaß für die Wahrscheinlichkeit und den Umfang von Verlusten einer bestimmten Risikoposition (z. B. eines Portfolios von Wertpapieren) in einem gegebenen Zeithorizont. Ein VAR von 10 Mio. Euro bei einer Haltedauer von 1 Tag und einer als Konfidenzniveau bezeichneten Eintrittssicherheit von 97,5 Prozent bedeutet, dass der potenzielle Verlust der betrachteten Risikoposition von einem Tag auf den nächsten mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 Prozent den Betrag von 10 Mio. Euro nicht überschreiten wird. VAR wurde von J.P. Morgan entwickelt und ist heute ein Standardrisikomaß im Finanzsektor.
Autor: SJB FondsSkyline OHG 1989 für Unternehmer und Führungskräfte
Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die wöchentlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.
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