DWS Vermögensbildungsfonds I.
Korrektur. Erlebt.
Die Korrektur an den globalen Aktienmärkten ist da. In den USA, in Europa und in Asien sind die Börsen im Oktober kräftig ins Minus gerutscht. Wie positioniert sich in diesem zusehends volatileren Marktumfeld ein breit diversifizierter, weltweit anlegender Aktienfonds wie der von André Köttner gemanagte DWS Vermögensbildungsfonds I (WKN 847652, ISIN DE0008476524)?
FondsManager Köttner, der neben dem DWS Vermögensbildungsfonds I auch das weitere DWS-Flaggschiff DWS Akkumula unter seinen Fittichen hat, ist in die jüngste Korrekturphase mit einem ausgewogen positionierten Portfolio gegangen. Obwohl der Fonds eine offensivere Anlagepolitik als der DWS Akkumula verfolgt, hat Köttner zuletzt defensive Kerninvestments wie die Gesundheitsbranche und nicht zyklische Konsumtitel bevorzugt. Telekomwerte sowie Versorgeraktien wurden hingegen, auch aufgrund strategischer Herausforderungen in ihren Branchen, nur sehr selektiv ins Portfolio aufgenommen. Prinzipiell versucht der DWS Vermögensbildungsfonds I, mit einem nach Ländern und Sektoren breit gestreuten Aktienportfolio die Chancen im gesamten globalen Aktienuniversum zu nutzen. Der Schwerpunkt des FondsKlassikers liegt auf den großen, substanzstarken Standardwerten. Je nach Marktlage können von Köttner Titel mittlerer und kleiner Unternehmen beigemischt werden, auch Aktien aus den Schwellenländern gehören zum Anlageuniversum. Der FondsManager berücksichtigt dabei Substanzwerte ebenso wie Wachstumstitel, hat also keine klare Fokussierung auf die Bereiche "Value" oder "Growth". Das Anlagespektrum umfasst zudem konjunktursensitive Aktien, so genannte "Zykliker", deren Gewichtung in Abhängigkeit von der konjunkturellen Einschätzung variiert wird.
Der DWS Vermögensbildungsfonds I wurde am 1. Dezember 1970 aufgelegt und ist damit seit über 43 Jahren am Markt präsent. Als Benchmark des 5,91 Milliarden EUR schweren Fonds dient der MSCI World TR Net EUR, der laut Zielsetzung des FondsManagements mittelfristig übertroffen werden soll. Dies ist dem Fonds über die letzten fünf Jahre jedoch nicht gelungen. Einer durchschnittlichen Jahresrendite von +8,3 Prozent auf Eurobasis steht eine jährliche Wertentwicklung des MSCI-Vergleichsindex von +14,7 Prozent gegenüber. Mit welcher Anlagestrategie will Marktexperte Köttner seine zukünftige Performance verbessern?
FondsStrategie. Diversifikation. Betont.
Der DWS Vermögensbildungsfonds I streut sein FondsVermögen über 150 bis 200 verschiedene Werte, aktuell ist das FondsPortfolio mit 198 Einzeltiteln besonders stark diversifiziert. FondsManager André Köttner orientiert sich am MSCI World Index in Euro, kann aber von diesem nach eigenem Ermessen abweichen und ohne Restriktionen hinsichtlich Branchen- und Ländergewichtung agieren. Zur breiten Risikostreuung innerhalb des Portfolios trägt bei, dass die einzelne Aktienposition in der Regel einen Anteil von maximal 2,5 Prozent am FondsVermögen haben darf. Bei der Selektion der Einzeltitel findet das Stockpicking-Prinzip in reinster Form Anwendung. Im Rahmen einer Bottom-up-Analyse wird jedes in Frage kommende Unternehmen einem aufwändigen Research-Prozess unterzogen. Stimmt die Unternehmensqualität gemäß fundamentaler Kriterien, wird das Bewertungsniveau der einzelnen Aktie untersucht. In den Fonds schaffen es nur attraktiv bewertete Titel mit ausreichend Kurssteigerungspotenzial. Das Portfolio wird von Köttner aktiv gemanagt, wobei er den notwendigen Freiheitsgrad vom Referenzindex besitzt, um performanceträchtige Anlageideen auch aus dem Bereich der Small und Mid Caps sowie der Emerging Markets umsetzen zu können. Seine Titelauswahl ist fokussiert auf Qualität, gute Bilanzen und stabile Geschäftsmodelle. Wie sieht die Portfoliostruktur im Detail aus?
FondsPortfolio. USA. Favorisiert.
Die Länderstruktur des DWS Vermögensbildungsfonds I besitzt mit den USA einen klaren Favoriten. 57,6 Prozent des FondsPortfolios sind hier investiert, wo Köttner eine anziehende wirtschaftliche Dynamik sowie sich verbessernde Ertragszahlen erwartet. Abgeschlagen auf dem zweiten Platz befindet sich Japan, wo 6,4 Prozent des FondsVermögens beheimatet sind. In der Schweiz ist der DWS-Fonds mit 6,2 Prozent seines Volumens engagiert, während Großbritannien für 5,7 Prozent der FondsBestände einsteht. Deutschland, das Heimatland des FondsProduktes, ist im Portfolio mit einem Anteil von 4,0 Prozent vertreten. Die EU-Länder Niederlande (3,7 Prozent) und Frankreich (2,2 Prozent) finden sich im unteren Teil der Länder-Rangliste. Asiatische Emerging Markets wie Korea (2,2 Prozent) sowie China (1,2 Prozent) besitzen den Charakter einer Beimischung. Abgerundet wird das Länderportfolio des DWS-Fonds durch Positionen in Kanada (2,2 Prozent) sowie Brasilien (0,7 Prozent).
Die Top 10 der Branchen des DWS-Fonds wird von Firmen aus dem Finanzsektor angeführt, die 16,0 Prozent des FondsVermögens ausmachen. Ähnlich stark sind im Portfolio Titel der Informationstechnologie vertreten, die 15,8 Prozent Anteil an der Gesamtallokation besitzen. Hier hält FondsManager Köttner die größten Einzelpositionen bei Google und Microsoft. Die drittgrößte Branche in Köttners Aktienportfolio stellen Gesundheitswerte mit 15,0 Prozent dar, vertreten unter den Top 10 durch Roche und Novartis. Überdurchschnittlich stark engagiert ist der DWS-Fonds zudem bei Hauptverbrauchsgütern (13,0 Prozent) sowie im Bereich der dauerhaften Konsumgüter (11,2 Prozent). Während Industrietitel eine Gewichtung von 10,0 Prozent erfahren, liegen Energieaktien (8,7 Prozent) sowie Grundstoffproduzenten (4,7 Prozent) im hinteren Bereich der Sektorenallokation. Schlusslicht in der Branchenstruktur des Portfolios sind Telekommunikationstitel mit 1,8 Prozent Anteil am FondsVermögen.
FondsVergleichsindex. Korrelation. Ausgeprägt.
Der DWS Vermögensbildungsfonds I wird in unserer unabhängigen SJB FondsAnalyse dem MSCI World USD GRTR als Benchmark gegenübergestellt. Die Korrelation zwischen Fonds und Vergleichsindex ist über drei Jahre mit 0,91 stark ausgeprägt, für ein Jahr fällt sie mit 0,89 ähnlich deutlich aus. Damit verläuft die Kursentwicklung von DWS-Fonds und SJB-Referenzindex weitgehend parallel, wie neben dem Blick auf den Chart auch der auf die Kennzahl R² beweist. Diese liegt für drei Jahre bei 0,83, über ein Jahr fällt R²mit 0,79 etwas niedriger aus. Somit haben sich mittelfristig 17 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 21 Prozent. Hier zeigt sich, dass FondsManager Köttner bei seiner Neuausrichtung des Fonds zuletzt etwas stärker Gebrauch von der Möglichkeit zu benchmarkunabhängigem Stockpicking gemacht hat. Der Tracking Error weist auf eine gut kontrollierte Risikostruktur hin: Über drei Jahre liegt die Spurabweichung des Fonds bei 3,66 Prozent und geht auf Jahressicht auf 2,93 Prozent zurück. Die vom FondsManagement eingegangenen aktiven Risiken sind damit als sehr gering zu bezeichnen. Welche Volatilitätswerte hat der globale Aktienfonds zu verzeichnen?
FondsRisiko. Volatilität. Gedämpft.
Der DWS Vermögensbildungsfonds I weist im letzten Dreijahreszeitraum eine moderate Volatilität von 10,22 Prozent auf, die noch unterhalb der Schwankungsneigung des Vergleichsindex MSCI World USD GRTR liegt: Die von der SJB ausgewählte Benchmark für globale Aktien hat mit 10,83 Prozent eine etwas höhere Schwankungsintensität zu verzeichnen. Verkleinert man den Zeithorizont auf ein Jahr, wandelt sich das Bild: Mit 11,63 Prozent liegt die "Vola" des aktiv gemanagten Aktienfonds jetzt leicht über den 11,23 Prozent, die der weltweit investierende Vergleichsindex aufzuweisen hat. Insgesamt fällt der Risikovergleich von Fonds und Referenzindex zugunsten des DWS-Produktes aus, da die längerfristig gedämpfte Volatilität stärker zu gewichten ist. Zudem ist die Schwankungsneigung für einen international gestreuten Aktienfonds mit Schwellenländeranteil absolut betrachtet gering. Die gedämpften Kursschwankungen des DWS-Fonds manifestieren sich auch in dem unter Marktniveau liegenden Beta von 0,89 über drei Jahre. Die Risikokennziffer, die die Intensität der Kursbewegungen von Fonds und Index vergleicht, weist für ein Jahr einen exakt marktneutralen Wert von 1,00 auf. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte über die letzten drei Jahre demonstriert, dass der Fonds eindeutig das bessere Risikoprofil besitzt: In 35 der untersuchten 36 Einzelzeiträumen lag die Risikokennziffer unter dem Marktrisikofixwert von 1,00 und nahm dabei Werte bis zutiefst 0,76 an. Lediglich im gerade beendeten Einjahreszeitraum ist dieser Vorteil nicht zu verzeichnen, wo sich die zuletzt gesteigerte Volatilität des globalen Aktienmarktes entsprechend niedergeschlagen hat. Insgesamt weist der DWS-Fonds ein ausgezeichnetes Risikoprofil auf, die breite Streuung im Portfolio macht sich positiv bemerkbar. Präsentieren sich die Renditezahlen ähnlich überzeugend?
FondsRendite. Alpha. Ausbaufähig.
Per 16. Oktober 2014 hat DWS Vermögensbildungsfonds I über drei Jahre eine kumulierte Wertentwicklung von +45,54 Prozent in Euro erzielt, was einer Rendite von +13,31 Prozent p.a. entspricht. Damit liegt FondsManager Köttner jedoch gut 15 Prozentpunkte hinter der Benchmark, die sich noch besser entwickelt hat. Der MSCI World USD GRTR verzeichnet ein Plus von +61,39 Prozent, was einer jährlichen Performance von +17,28 Prozent auf Eurobasis entspricht. Der Renditevorsprung des weltweiten Aktienmarktes gegenüber dem global investierenden DWS-Produkt erhält sich auch beim Wechsel auf die kurzfristige Betrachtung: Über ein Jahr hat der Vermögensbildungsfonds in Euro gerechnet +12,97 Prozent an Wert gewonnen, während der MSCI-Vergleichsindex ein Plus von +14,15 Prozent generieren konnte. Auch wenn kurzfristig die Minderrendite geringer wird, so hinkt der Fonds doch auch im Zwölfmonatszeitraum der SJB Benchmark hinterher. Die Renditeschwäche des Fonds wird auch an der Kennziffer Alpha offenbar, die über drei Jahre bei -0,14 und damit im negativen Bereich liegt. Auf Jahressicht kann die Renditekennzahl etwas Boden gut machen, befindet sich aber mit -0,09 weiter in den roten Zahlen. Im rollierenden Zwölfmonatsvergleich über drei Jahre zeigt sich, dass der global diversifizierte DWS-Fonds nur selten eine Mehrrendite und damit ein positives Alpha zu generieren vermochte. In sieben der analysierten 36 Einjahreszeiträume gelang es dem Fonds, den Vergleichsindex hinter sich zu lassen und ein Alpha von 0,07 in der Spitze zu erwirtschaften. Deutlich zahlreicher sind jedoch die mit einem negativen Alpha ausgestatteten 29 Einzelperioden, in denen die Renditekennzahl zwischen -0,02 und -0,95 schwankt. Während die Risikostruktur des DWS-Fonds überzeugt, besteht bei der Performanceleistung noch einiges an Luft nach oben. FondsManager Köttner ist damit aufgefordert, die bereits eingeleitete Neuausrichtung des Fonds noch zu intensivieren.
SJB Fazit. DWS Vermögensbildungsfonds I.
Positiv ausgedrückt ist die Minderrendite des DWS Vermögensbildungsfonds I gegenüber dem Vergleichsindex MSCI World seit dem Weggang von Klaus Kaldemorgen kleiner geworden. Der seit Anfang 2013 verantwortliche neue FondsManager André Köttner hat mit seiner Umstrukturierung des FondsKlassikers erste Erfolge erzielt. Zeigen sein aktives Management und die Stockpicking-Strategie weiter gute Ergebnisse, dürfte das DWS-Produkt an erfolgreiche Zeiten anknüpfen und der eigenen Zielvorstellung nahekommen: Als eine gute Mischung aus Substanz- und Wachstumswerten, die zugleich der gesteigerten Bedeutung der Emerging Markets Rechnung trägt.
Erläuterungen
Alpha
Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Das Alpha beziffert jenen Teil der FondsRendite, der auf aktive Titelauswahl zurückzuführen ist. Je höher das Alpha, umso besser hat sich der Fonds im Verhältnis zum Markt entwickelt. Beispiel: Ein Alpha von 5,0 zeigt an, dass der Fonds im Vergleich zu seiner Benchmark in den gewählten Betrachtungszeiträumen einen durchschnittlichen Mehrertrag von 5,0 Prozent erzielt hat. Ein positives Alpha deutet darauf hin, dass durch aktives Portfoliomanagement eine Mehrrendite für den Investor erwirtschaftet wurde. Insofern ist die Kennziffer ein Leistungsindikator für erfolgreiches FondsManagement. Gerade im Wettbewerb mit passiven ETFs ist das Alpha das Aushängeschild für Fonds.
Beta
Gilt als Risikomaß. Das Beta ist ein Indikator dafür, wie stark die Erträge eines Fonds tendenziell auf Wertschwankungen am Markt reagieren. Die Kennzahl bemisst die relative Volatilität eines Investmentfonds in Bezug auf den Gesamtmarkt. Anders ausgedrückt: Beta ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Benchmark. Deshalb wird bei der Investmentanalyse einem Index als Repräsentant des Marktes der feste Wert Beta = 1 zugesprochen. Hat ein Fonds ein Beta von 1, ist sein Risiko identisch mit demjenigen des Index. Ein Beta > 1 bedeutet, das FondsRisiko ist überproportional, seine Wertschwankungen sind ausgeprägter. Ein unter 1 liegendes Beta lässt auf geringere Kursschwankungen eines Fonds schließen, er ist risikoärmer. Ein Beispiel: Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht sie 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein hohes Beta bedeutet potentiell höhere Erträge, aber auch ein gesteigertes Risiko. Ein niedriges Beta zeigt an, dass der Fonds potentiell geringere Erträge erzielt, dabei aber auch ein niedrigeres Risiko eingeht. Ein negatives Beta bedeutet, dass sich der Fonds gegenläufig zur Marktentwicklung verhält.
Dividendenrendite
Die Dividendenrendite ist eine klassische Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent angegeben. Je höher der Wert, desto mehr Anteil an der Unternehmensleistung erhalten Aktionäre in Form der Dividende. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Hohe Dividendenrenditen können die starke Ertragskraft eines Unternehmens anzeigen, umgekehrt aber auch problematisch sein, da die ausgeschütteten Beträge nicht für Investitionen zur Verfügung stehen.
Information Ratio
Die Information Ratio ist eine Kennziffer zur Beurteilung der Managementqualität eines Fonds. Sie wird errechnet, indem man die Überrendite (aktive Rendite) durch das aktive Risiko teilt. Insofern ist sie das Barometer für den risikobereinigten Ertrag. Die aktive Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen, das aktive Risiko anhand des Tracking Errors. Die Kennzahl liefert eine Aussage, ob das eingegangene Risiko durch die erzielte Mehrrendite gerechtfertigt ist. Ist die Information Ratio positiv, ist dies der Fall. Je höher der Wert, desto besser ist das Management von Rendite und Risiko des untersuchten Fonds.
Korrelation
Die Korrelation ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Die Korrelationskennziffer gibt Richtung und Stärke des Zusammenhangs an und liegt dabei in einer Bandbreite zwischen 1,0 für Investitionen, deren Wertentwicklung absolut gleich verläuft, und -1,0 für Investments, deren Wertentwicklung sich genau entgegengesetzt darstellt. Bei einer Korrelation von 0,0 besteht keinerlei Übereinstimmung. Die Kennzahl macht eine Aussage zur strukturellen Abhängigkeit der Wertentwicklung eines Fonds von seinem Vergleichsindex. Weisen Fonds und Index eine hohe Korrelation auf, werden sie auf dieselben Marktrisiken und -entwicklungen ähnlich reagieren. Die Korrelation sollte im Zusammenhang mit dem Beta-Faktor betrachtet werden und gibt dessen Güte an. Je höher die Korrelationskennziffer an 1 oder -1 heranreicht, desto größer ist die Aussagekraft des Beta-Faktors.
Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)
Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Die Aussagekraft der Bücher kann je nach Branche variieren und ist bei Industriefirmen beispielsweise höher als im IT-Sektor. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Division des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Wenn der Aktienkurs dem Buchwert entspricht, wird die Aktie zu ihrem "fairen Wert" gehandelt.
Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)
Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, indem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und das Begleichen von Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV wird an der Börse als Einstiegssignal in die Aktie interpretiert. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufwärtspotenzial. Liegt das KGV eines Titels hingegen über dem Marktdurchschnitt, kann dies als Ausstiegssignal gewertet werden. Die Aktie gilt als überbewertet, die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt, ist hoch. Im Falle korrigierter Gewinnerwartungen kann das KGV zu Fehlinterpretationen führen, da optisch niedrige Kennzahlen die Ertragssituation des Unternehmens nicht mehr richtig wiedergeben.
R²
Die Kennzahl R² baut auf der Korrelation auf. Sie drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Ein R² von 0,7 bedeutet, dass 70,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist bzw. 30,0 Prozent auf die aktive Auswahl von Aktien zurückgeführt werden können. Je deutlicher die Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr dieses auf aktivem FondsManagement basiert. R² hilft also, den Grad sowie die Qualität der FondsManageraktivität einzuordnen.
Sharpe Ratio
Die Sharpe Ratio ist ein Maß für das Gesamtrisiko eines Fonds, da sie die Rendite ins Verhältnis zum absoluten Risiko des Fonds setzt. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die Überschussrendite eines Fonds pro Risikoeinheit. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Liegt die Sharpe Ratio eines Fonds bei 0,40 und damit im positiven Bereich, ist dies ein Indiz dafür, dass die FondsInvestition rentabler ist als die Platzierung des Kapitals am Geldmarkt. Ein negativer Wert bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt. Zu beachten bei der Interpretation dieser Kennzahl ist, dass sich die Definition eines "risikolosen" Zinses im Zuge der Finanzkrise massiv gewandelt hat. Streng genommen sind risikolose Investments gar nicht mehr existent.
Tracking Error
Der Tracking Error ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Zur Berechnung wird die Standardabweichung der Differenzrendite zwischen dem Fonds und seiner Benchmark ermittelt. Insofern wird der Tracking Error auch als Indikator für aktives Risiko verstanden und dient neben Alpha als Grundlage für die Berechnung der Information Ratio. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.
Value-at-risk (VAR)
Der Begriff bezeichnet ein Risikomaß für die Wahrscheinlichkeit und den Umfang von Verlusten einer bestimmten Risikoposition (z. B. eines Portfolios von Wertpapieren) in einem gegebenen Zeithorizont. Ein VAR von 10 Mio. Euro bei einer Haltedauer von 1 Tag und einer als Konfidenzniveau bezeichneten Eintrittssicherheit von 97,5 Prozent bedeutet, dass der potenzielle Verlust der betrachteten Risikoposition von einem Tag auf den nächsten mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 Prozent den Betrag von 10 Mio. Euro nicht überschreiten wird. VAR wurde von J.P. Morgan entwickelt und ist heute ein Standardrisikomaß im Finanzsektor.
Autor: SJB FondsSkyline OHG 1989 für Unternehmer und Führungskräfte
Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.
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