Was der neue Frankfurter Stiftungsfonds verspricht
Der Neuling soll Investoren fünf bis sieben Prozent pro Jahr bringen - egal wie die Kapitalmärkte gerade laufen.
Werte in diesem Artikel
von Jörg Billina, Euro am Sonntag
Mit dem Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen haben Anleger bisher ordentliche Renditen erzielt und gleichzeitig ihre Nerven geschont. Binnen fünf Jahren brachte der inzwischen rund zwei Milliarden Euro schwere Fonds (ISIN: DE 000 A0M 8HD 2), der auch im Defensiven Musterdepot von €uro am Sonntag ist, knapp 70 Prozent Plus bei einer Volatilität von gerade einmal acht Prozent. Gelenkt wird er von Frank Fischer, dem Chefanlagestrategen (CIO) der eigentümergeführten Investmentfirma Shareholder Value Management. Diese hat nun einen neuen Fonds initiiert.
Der Frankfurter Stiftungsfonds ähnelt dem Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen, erweitert aber das Ertragsspektrum und ist vorsichtiger ausgerichtet. Starttermin für den vor allem von Co-CIO Ulf Becker gesteuerten Fonds ist der 1. September. Für Stiftungen gibt es eine steuerbefreite Anteilsklasse, auch institutionelle Investoren und Privatanleger können einsteigen. 25 Millionen Euro hat der Fonds schon eingesammelt.
Der neue Fonds muss sich zwar erst bewähren, das Multi-Asset-Absolute-Return-Konzept scheint aber vielversprechend. Und er kommt zur rechten Zeit. "Nicht nur die Aktien-, auch die Rentenmärkte sind mittlerweile hoch bewertet", sagt Fondsberater Becker. Viele Anleger fürchteten daher eine Korrektur und rechneten für die kommenden Jahren mit nur unterdurchschnittlichen Zuwächsen.
Suche nach Value-Titeln
Becker will unabhängig von den jeweiligen Marktentwicklungen nicht nur das Kapital der Investoren auf Dauer erhalten, sondern darüber hinaus eine Rendite von fünf bis sieben Prozent pro Jahr einfahren. Um die Zielvorgabe zu erreichen, nutzt er drei voneinander relativ unabhängige Renditequellen.
Die erste Quelle sind Aktien. 70 Prozent der Mittel verteilt er gleichgewichtet auf 100 Titel, die er aus einem globalen Aktienuniversum von 1250 Titeln herauspickt. Um ins Portfolio zu kommen, müssen die Werte eine Reihe von Bedingungen erfüllen. "Als Value-Investoren suchen wir nach Aktien, die rund 40 Prozent unter ihrem fairen Wert notieren", so Becker, der inhabergeführte Unternehmen bei der Auswahl favorisiert.
Wert auf Nachhaltigkeit
Außerdem sollten die Firmen über robuste Geschäftsmodelle verfügen sowie hohe freie Cashflows erzielen. Und sie müssen strengen Nachhaltigkeitskriterien entsprechen; Rüstungs- oder Glücksspielunternehmen sind tabu. Die Prüfung, bei der Becker die Nachhaltigkeitsexpertise des Dienstleisters Sustainalytics nutzt, bestanden etwa der Pharmawert Novo Nordisk und der Autowaschanlagenhersteller Washtec. Die Aktieninvestments sichert Becker durch den Kauf von Futures etwa auf DAX oder S & P 500 konsequent ab. Zudem streut er über Länder und Branchen hinweg. Deutsche Unternehmen werden zum Start mit circa zehn Prozent gewichtet sein.
Volatilitätsstrategien bilden die zweite Renditequelle. Umgesetzt hat Becker diese Strategie etwa mit einem Short Put auf die Software AG und einem Long Put auf den Euro Stoxx 50. Der Aktienkurs der Techfirma hat sich bisher in schwachen Marktphasen besser als der Index entwickelt. Von der Schwankungsdifferenz profitiert der Fonds. Die Strategie kann Becker auch in der Form Index gegen Index oder Aktie gegen Aktie anwenden.
Marktindikatoren im Blick
Die dritte Renditequelle heißt direktionale Makroideen. Diese gewinnt Fondsberater Becker, indem er Marktindikatoren wie Handelsbilanzen, Inflation, Wachstumsraten oder Geldpolitik der Notenbanken analysiert. Daraus kann sich beispielsweise die Investmentidee entwickeln, auf einen steigenden Euro oder einen schwächeren Dollar zu setzen. Mittels dieser Makrosäule steuert Becker auch das Gesamtrisiko des Fonds, etwa in Bezug auf Währungen.
Vielversprechend: Der neue Frankfurter Stiftungsfonds (ISIN: DE 000 A2D TMN 6) muss sich erst bewähren. Ansatz und bisherige Erfolge des Anbieters wecken aber hohe Erwartungen.
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